Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
zufrieden. Sie entfernte den Scanner und versah die Einstichstelle mit einem Tropfen organischem Kleber.
„Der Kleber löst sich in einer guten halben Stunde auf. Ihre Werte sehen gut aus. Und war es so schlimm?“
„Ich lebe noch“, antwortete Marla.
„Gut. Dann bin ich hier fertig.“ Dr. Huttner warf einen prüfenden Blick zu Ina.
„Danke Elodie.“
„Ich werde die Ergebnisse nachher in Ihre Personalkarte übertragen. Bis dann“
„Auf Wiedersehen.“
Die Ärztin ging zum Aufzug und verließ die Navigationszentrale.
„Trypanophobie?“, wollte Ina wissen.
„Angst vor Spritzen? Auf jeden Fall! Lieber setze ich mich in ein offenes Feuer. Aber können wir vielleicht das Thema wechseln.“ Marla zeigte ihren Arm. „Sehen Sie. Schon bei diesem Thema bekomme ich eine Gänsehaut.“
„Fein, dann können wir jetzt mit der eigentlichen Einführung beginnen. Cole und Norman, ihr könnt die Nav-Zentrale verlassen!“
Die beiden ließen sich das nicht zweimal sagen und waren binnen Sekunden verschwunden.
Ina und Richard machten die neue Navigatorin mit den ersten Arbeitsschritten und Prozeduren vertraut. Sie zeigten, wie die einzelnen Programme funktionierten und wie Marla Zugriff auf die verschiedenen Scanner an Bug, Heck, Steuer- und Backbord erhielt. Richard erklärte die Ansteuerung der verschiedenen Außenbordkameras, die Möglichkeiten zu zoomen und zu schwenken und zeigte die verblüffenden Gestaltungswege der digitalen Bearbeitung von zu dunklen oder unscharfen Aufnahmen.
„Das ist toll. Es ist erstaunlich, welche Möglichkeiten auf diesem Schiff zur Verfügung stehen. Darf ich mal selber ausprobieren?“
„Gerne.“ Richard rutschte zur Seite und machte Marla Platz.
Abschließend erteilte Ina eine erste Schulung in die Funktionsweise der großen Bildschirmwand, die an der Frontseite der Navigationszentrale angebracht war.
„Wir werden uns in den nächsten sechs Wochen immer während der ersten zwei Stunden deiner Schicht zusammensetzen. Da machen ich dich mit neuen Funktionen und Wegen vertraut, wie man den Weltraum analysieren kann. So kannst du dein theoretisches Wissen von der Universität mit den praktischen Möglichkeiten dieses Schiffes abgleichen.“
Marla war zuversichtlich und voller Vorfreude. Sie konnte es gar nicht erwarten, anzufangen. Ina verspürte ein gutes Gefühl bezüglich der Wahl der neuen Navigatorin. Seit zwei Monaten musste ihr unterbesetztes Team die Schichten bewältigen. Das ging an die Substanz. Doch qualifizierte Navigatoren zu finden war nicht einfach, zumal gerade in den abgelegenen Sektoren des Weltraums das Leben der gesamten Crew an den Fähigkeiten erfahrener Navigatoren hing. Marla machte einen fähigen Eindruck und Ina hoffte auf Arbeitserleichterung und endlich wieder mehr Freizeit.
„Mach dich doch ein wenig mit der Steuersoftware vertraut, bewege dich durch die Menüs und starte einige Routinen, die dir interessant erscheinen. Kaputt machen kannst du dabei nichts!“ Ina stand auf. ,Die klassischen letzten Worte, bevor ein Benutzer die Programme ruiniert‘, dachte sie, schmunzelte und ging an ihren eigenen Arbeitsplatz zurück. „Wenn du Fragen hast, melde dich. Ich checke jetzt unsere Flugkoordinaten.“
„Das mache ich.“ Marla rückte näher ans Terminal. „Ich finde es toll, dass ich sofort selber ein wenig ausprobieren darf!“
Richard gab noch einige Tipps. Danach ging auch er an seinem Arbeitsplatz. Schon nach einer halben Stunde befanden sich die ersten eigenen Scannerergebnisse auf Marlas Bildschirm. Die Systeme der „ Beautiful Decision “ funktionierten nach sauber strukturiertem Aufbau und die neue Navigatorin verlor sich begeistert in den vielen Möglichkeiten der Analyse und Aufklärung. Die Zeit verrann unbemerkt und sie machte bereits am ersten Tag Überstunden.
20. Was ist ein Bogen?– 1 Tag bis zum Bogen
Der Morgen stand unter einem guten Stern. Bei der heutigen Besprechung konnten die Offiziere viel Positives berichten. Die Arbeiten in den verschiedenen Sektionen waren gestern gut, teilweise sogar sehr gut vorangegangen. Bis das Schauspiel starten und der Bogen sich formen würde, verblieben noch gut dreißig Stunden. Das Schiff sollte den Rendezvous-Punkt bereits in zwei Stunden erreichen und dann vor Ort das Ereignis erwarten.
„Sie alle haben hart gearbeitet und wir sind unserem Ziel ein gutes Stück näher gekommen. Den Lagerraum 1 zu räumen und bis oben hin mit Methan gefüllt in ein
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