Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
führen, gefolgt von ihrem Vornamen. Als Letztes findet man einen Rang oder eine Auszeichnung. ‚Tach‘ bedeutet Gesandter.“
„Ich lade Sie Drei in mein Shuttle ein, damit wir zum krelanischen Mutterschiff übersetzen können.“ Dazu machte der Berater eine einladende Geste.
„Wir beide werden der Einladung folgen. Ich benötige Sie, Frau Santiago, als Dolmetscherin. Wir beiden Captains werden uns jedoch trennen! Vanti, du bleibst zurück und hast während meiner Abwesenheit das Kommando.“
„Ich wünsche euch Erfolg.“ Mit diesen Worten verbeugte sich der Zweite und trat einige Schritte zurück. Mangan, Marla und Rati wechselten das Schiff. Die Verbindungstüren wurden verriegelt, der Tunnel fuhr zurück und die Andockhaken gaben das kleine Zubringerschiff frei.
Vanti ging zurück in seine Unterkunft. Ina saß noch immer an seinem Schreibtisch und überwachte, was die Kurzstreckenscanner aus dem Weltall übermittelten.
„Sie sind alleine?“
„Frau Santiago und der Captain haben eben die ‚ Decision’ verlassen.“
„Ich verstehe. Das Shuttle hat übrigens in diesem Augenblick am krelanischen Mutterschiff festgemacht.“
„Danke, Ina. Wir werden warten.“
33. Auf der „ Inpramanie “– 232 Tage bis zum Bogen
Der Abgesandte Geg Mangan tach verließ zusammen mit dem Captain und Marla das Shuttle. Ein kleiner Zugangskorridor verband die Shuttlerampe mit dem Schiffsinneren. Die drei betraten eine weitläufige Halle mit außergewöhnlicher Architektur. Das schlicht gestaltete Raumschiff folgte mit seinen asymmetrischen Formen einem traditionellen krelanischen Erscheinungsbild. Die an Bord immer wiederkehrende Ungleichmäßigkeit wirkte durchaus ansprechend. Kein Mobiliar, keine Lampe, kein Bild war mittig in einem Raum platziert. Gerade Flächen wurden von Diagonalen durchbrochen, herausgearbeitet durch Farben, Aussparungen oder aufgebrachte Materialien.
Der Gesandte führte seinen Besuch durch einen quadratischen Saal. Nach ungefähr hundert Schritten kamen sie auf der rechten Seite zu einer Tür von beeindruckender Höhe, die scheinbar weder elektrisch noch automatisch betrieben wurde. Geg betätigte eine massive, aber schlichte Klinke und bewegte die gewaltige Tür mit unerwarteter Leichtigkeit.
„Bitte gehen Sie vor“, wies er Marla an. Gemeinsam mit dem Captain trat sie ein.
„Platz scheint in diesem Schiff im Überfluss zu existieren“, merkte der Erste an, während er versuchte die Maße des Raums abzuschätzen.
„Wir werden erwartet!“
Sechs Krelaner standen im Raum beim Gespräch zusammen. Nachdem Geg die Tür geschlossen hatte, verstummte die Unterhaltung. Sie gingen auf ihre Besucher zu. Rati und Marla verbeugten sich.
„Vielen Dank, dass Sie uns empfangen und uns bei der Suche nach unserem verschollenen Crewmitglied Mane val’ Monee helfen wollen.“ Der Captain schaute zu Marla, damit diese seine Worte von Valatar in Krelanisch übersetzte. Es wirkte jedoch, als sei Marla in Gedanken versunken. Erst jetzt wurde ihr richtig bewusst, was der Captain in den letzten Stunden getan hatte. Val’ men Porch war mit Pro-Puls-Antrieb in das benachbarte Sonnensystem gesprungen, um die Suche nach einer Person seiner Mannschaft weiterzuführen. Alles Mögliche hätte Marla als Grund für einen derartig kostenintensiven Sprung in Betracht gezogen, niemals aber die konsequente Durchführung einer Rettungsaktion. Der Captain schaute seine Dolmetscherin auffordernd an und sie besann sich auf ihre Aufgabe. In sauberem Krelanisch übersetzte Marla die Worte des Captains. Auch hier erntete sie von der versammelten Gruppe Respekt für ihre Kenntnisse in der krelanischen Sprache.
„Ich begrüße Sie an Bord der , Inpramanie ‘ und freue mich, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind“, begann der höchstdekorierte Krelaner der Runde, ein älterer Offizier. Marla übersetze für den Captain.
„Bitte teilen sie den Krelanern unsere Bewunderung für dieses außergewöhnliche Schiff mit.“ Der Captain betrachtete seine Gastgeber. Alle trugen Abzeichen – in Form kleiner Bilder – auf den Ärmeln.
„Mane val’ Monee hat drei Jahre ihres Lebens geopfert, um uns, einer anderen und für sie fremden Spezies, ein Leben in Sicherheit und Freiheit zu schaffen“, erklärte Geg Mangan. „Der Bau des krelanischen Schutzschildes hatte sich für unsere krontenianische Freundin von einem anfangs einfachen Projekt zu einer wahren Lebensaufgabe entwickelt.“
„Darf ich fragen,
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