Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
Problemen mit seinen Lehrkräften. Doch das alles lag nun hinter ihm und er konnte dieser Lernmaschinerie entfliehen. Zumindest dafür war er seinem Onkel Vanti dankbar. Jetzt musste er aufpassen, um nicht wieder den Anschluss zu verlieren. Hier an Bord bekam er eine neue Chance.
„Okay, wir sind die Augen. Also sind die Karten im Cockpit und den Terminals dynamisch. Sie enthalten das, was wir scannen und filtern.“
„Richtig“, entgegnete Marla. „Und die Karten, die wir beim Hinflug zu einer Transportmission nutzen, können bei gleichem Rückflug bereits verändert oder ungültig sein.“ Sie und Mag betrachteten wieder den Bildschirm.
„Ich habe in der letzten Schicht etwas entdeckt, das wollen wir heute mit weiteren Messungen bestätigen. Es sind noch fünf, vielleicht sechs Tage bis zu unserem Zielraumhafen. Dann werden wir auf Lumpur landen und die Waren aus den meisten unserer Frachträume löschen.“
,Ich weiß‘, dachte der junge Fähnrich.
„Vielleicht lohnt sich aber ein kleiner Umweg.“ Die Navigatorin griente und tätigte weitere Eingaben, prüfte die Werte und Tabellen. Anschließend lud sie ihre älteren Scans auf den Bildschirm, um die Daten zu vergleichen.
„Die Informationen haben sich verändert. Aber was bedeutete das?“, hinterfragte Mag.
„Ich hatte das erwartet“, murmelte Marla vor sich hin, doch der Kollege verstand kein Wort. „Machen wir noch einen Test zur Sicherheit“, und schon startete sie einen weiteren Langstreckenscan.
„Das Ergebnis steht in vier Minuten zur Verfügung.“ Marla legte die Hände zurück in ihren Schoß und wartete entspannt, während das System für sie arbeitete.
„Was ist denn los?“, Mag wurde ganz unruhig. „Was suchen wir?“ Er verstand weder die Zahlen der vorherigen Tabellen, noch erahnte er, welche Informationen die Scanner gerade aus den Tiefen des Alls ermitteln sollten. Marla legte einen Finger auf ihren Mund und signalisierte ihm, er möchte warten und ruhig sein. Die Minuten vergingen. Jandin hatte das Geschehen schweigend verfolgt. Mittlerweile war sie aufgestanden, um sich hinter ihre Freundin zu stellen. Die Kartographin legte ihre Hände auf Marlas Schultern. Leicht und ruhig massierend betrachtete sie von dort den Bildschirm. Marla hob den Kopf und lächelte entspannt. Ein Blick zwischen den beiden Frauen sagte mehr als jedes Wort. Das Ergebnis des Langstreckenscanners wurde mit einem kurzen Piepen am Bildschirm angekündigt.
„Ja – fantastisch“, rief die Navigatorin, als sie die Daten sah und riss vor Begeisterung die Arme in die Höhe. „Wir könnten in drei Tagen einen Bogen passieren, wenn wir nur leicht unseren Kurs anpassen.“
Jandin streichelte ihr den Nacken. Sie prüfte die Bildschirmanzeigen ihrer Freundin und erkannte, was Marla da gefunden hatte.
„Der Captain wird dafür sicherlich den Kurs ändern und einen kleinen Umweg in Kauf nehmen“, begeisterte sich Jandin.
„Das wäre toll“, erwidert Marla vergnügt.
Jandin freute sich schon jetzt auf das Rendezvous in drei Tagen, doch Mag verstand nicht, was seine Erste Navigatorin entdeckt hatte. Er wusste nichts von einem Bogen und nicht, was das bedeuten sollte. Einem Großteil der Crew würde es nicht anders ergehen. Für viele war es eine Premiere, ein derartiges Ereignis zu erleben.
3. Acht Monate zuvor – 237 Tage bis zum Bogen
Marla Santiago schaute auf ihr Chronometer. Das Display zeigte 10:23 Uhr. Drei Sonnen schienen über dem kargen Planeten Gaya und tauchten ihn in ein warmes, gelbes Licht. Es sollte ein herrlicher Morgen werden. Gaya gehörte zu den bewohnbaren, aber sehr dünn besiedelten Himmelskörpern im Krios-Sonnensystem. Marlas ursprüngliche Heimat, die Erde, wirkte aus dem All im Vergleich wesentlich kleiner als dieser Planet. Doch weite Teile der Oberfläche bestanden aus nicht bewohnbaren Lavawüsten und so reduzierte sich das Leben Gayas auf einige große Städte. Direkt neben der Hauptstadt Gaya City war ein beeindruckender Raumhafen für Transportschiffe aller Art entstanden, der einzige auf dem Planeten. Die Ausmaße des Hafengeländes konnten sich problemlos mit der Stadt messen und obwohl der Planet ansonsten nicht allzu viel zu bieten hatte, lag dieser Anlegeplatz doch zentral auf einer der sicheren Haupthandelsrouten zwischen einigen einflussreichen Systemen.
Marla schnürte ihre hohen Lederschuhe, bevor sie über den Markt von Gaya City schlendern wollte. Da näherte sich ein Mann und sprach sie
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