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Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Titel: Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich liebte eine schöne Frau: Miniaturen
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gemütliches altes Haus, wie seine Bewohner, vermutlich lauter alte Ehepaare, die meist daheim sitzen. Der Eingangsbereich, ein längliches Gewölbe, wirkte etwas düster und still, verbreitete aber eine gutmütige Stimmung, wie eine kleine Dorfkirche. Hier störten nicht dauernd Gepäckträger, Firmen- und Telegrammboten, Zimmermädchen, freche Schüler unsere feurige Leidenschaft. Wenn dann irgendein langweiliger Mann oder eine Frau hereinkam, zogen wir schnell die Köpfe zurück und hüstelten kurz, taten, als wollten wir gerade hinausgehen. Erinnerst du dich? Oder ich stellte mich vor das
Verzeichnis der Hausbewohner
und studierte es mit ernster Miene, bis wir wieder für uns waren … Erinnerst du dich daran, dass ich dir einmal vor dem Haustor sagte:
    »Komm, lass uns nachsehen, ob Smurglitsch hier wohnt.«
    Warum gerade Smurglitsch? Ich wollte dich einfach nur zum Lachen bringen. Oh, und wie du gelacht hast! Du konntest doch immer lachen, über alles. Weil du eine Elfe warst, die Sprache der Feen und Elfen ist ja das Lachen, wie die Sprache der Laubvögel ihr süßes, oboenhaft flötendes Musizieren ist. Und du standest so vor dem
Verzeichnis der Hausbewohner
, dass du auf die Straße hinausspähen konntest, ob nicht plötzlich jemand durchs Tor hereinkam … Und wenn man uns einmal überraschte, schobst du, als wärest du kurzsichtig, deine Nase sofort zur Tafel mit den Namen hin, und unsere Köpfe gingen gemeinsam über diese Namen, und in deinem Lachen blubberte leise dieses: Smurglitsch, Smurglitsch, Smurglitsch … Erinnerst du dich?
    Weißt du noch, dass du danach jeden Tag nach meiner Hand griffst, wenn wir zur Toreinfahrt kamen:
    »Kommen Sie, wir wollen nach Smurglitsch schauen.«
    Und einmal, das hast du sicherlich nicht vergessen, wie wir die Treppe über uns unter schweren Schuhen ächzen hörten und vor die Tafel gehuscht sind, um mit sorgenvoller Miene die dort angebrachten Namen zu prüfen … ach was, gar nichts prüften wir, was sollten uns diese Hausbewohner, rosa und opalisierende Wolken schwebten um uns, rubinrote und beryllfarbene Sterne flimmerten vor unseren Augen, nicht wahr, mein Elfchen, du einstmals so verliebte Fee.
    Und die zwei knarzenden derben Schuhe blieben hinter uns stehen, sprachen uns an:
    »Bitte, wen suchen Sie?«
    Erinnerst du dich an den hochgewachsenen, würdigen alten Herrn? Er trug einen schwarzen Überzieher und hielt einen großen Regenschirm in der Hand, obwohl draußen ebenso die Sonne schien wie in unseren Herzen. Trotz Würde und Regenschirm war dieser Herr freundlich, wollte nett sein, als er uns sanft seinen Kopf zuwandte und auskunftsbereit fragte, wen wir suchten, weil er uns weiterhelfen wollte. Vielleicht war er hier sogar der Hausherr.
    Ich drückte, du erinnerst dich sicherlich noch, fest deine Hand zum Zeichen, dass du ernst bleiben solltest, und sagte dem Herrn mit ernster Miene, wen wir suchten:
    »Smurglitsch.«
    »Ja? Bitte sehr! Ich bin Smurglitsch …«
    Großer Gott, du süßer Kindskopf, du hättest ja erst auf der Straße, als wir aus dem Tor gerannt waren, loslachen dürfen … Gewiss, auch ich prustete, wie ich deine Hand packte und mit dir die Flucht ergriff, als wären wir auf frischer Tat ertappte Diebe. Du weißt es doch sicher noch? Wir rannten bis ans Ende der Gasse, erst dort wagten wir, uns umzudrehen … Er stand noch da, dieses Traumgebilde, Smurglitsch mit dem Regenschirm, und sah uns verwundert nach … Erinnerst du dich? So stehe auch ich jetzt hier und blicke dir nach, wie dein schimmerndes, duftendes Haar als eine blonde Wolke dahinschwebt, weit, weit fort in die blassgrünen Gefilde der Jugend.
    (1936)

Summ-Summ oder Wie hieß sie doch gleich?

    Auf Anhieb wüsste ich gar nicht zu sagen, warum es mit diesem Mädchen auf einmal zu Ende war.
    In unserer naiven Jugendzeit, im frechen Jünglingsalter war es so einfach, sich mit einem weiblichen Wesen zusammenzutun, und wie leicht fiel es uns auch, Schluss zu machen, sie wieder loszuwerden. Ich staune nur, mein Lieber, kann mir das heute gar nicht mehr vorstellen. Manchmal fasse ich mir an den Kopf, schließe die Augen, versuche mir die Szene in Erinnerung zu rufen, die darüber entschieden hat, dass die Geschichte mit dieser, jener oder einer anderen zu Ende war. Nichts, gar nichts, ich kriege es nicht hin. Höre ihre Stimme nicht mehr, mit den Gesichtern ist es das Gleiche, bestenfalls dämmert mir noch die eine oder andere Haarfarbe im Dunkel der Vergangenheit. Selbst die

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