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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Freund ist hier«, sagte Sascha. Wir guckten uns alle um. »Er schreibt sehr lustige Hamstergeschichten«, sagte Sascha. »Benn! Kommst du zu mir?«
    »Ich?«
    »Na, komm schon!«
    Scheiße! Alle Leute starrten mich an. Mir blieb nichts anderes übrig, als nach vorne zu gehen.«
    »Trägst du uns etwas vor?«
    In letzter Sekunde fiel mir die Rettung ein. »Ich … ich hab nichts dabei!«
    »Ich hab eine Geschichte von dir da«, sagte Sascha und reichte mir seine alte Hamstergeschichte.
    Und ich weiß nicht, ob man’s mir glauben kann oder nicht, aber ich hab einfach, »na, gut!« gesagt. Ich legte die Geschichte zurück auf den Tisch und stellte mich ans Mikro. Zum ersten Mal in meinem Leben.
    »Willst du’s nicht vorlesen?«, fragte Sascha.
    »Nee!«, sagte ich. »Den Mädchen muss ich es auch immer aus dem Kopf vortragen.« Gelächter im Publikum. Irgendwie schien ich bei den Leuten Lacher zu verursachen. War ich ein Komiker, oder was?
     

     
    Heim liefen wir über die Elbbrücke. »Du bist schon ein ausgekochtes Biest!«, sagte ich zu Mia.
    »Voll!«, sagte sie.

    »Du hast doch Sascha bequatscht, damit er mich ans Mikro ruft!«
    »Bist du happy?«
    »Schon!«, sagte ich. »Das ist schön, wenn man was erzählt und so viele Leute lachen.«
    »Voll!«, sagte Mia. »Ich kenne das vom Singen. Wenn dir Leute begeistert zuhören, gibt’s nichts Schöneres.«
    Wir kamen erst gegen zehn heim. Die Haustür machte uns Kevin auf. Ziemlich mürrisch schaute er aus.
    »Ah!«, sagte ich zu ihm. »Kevin allein zu Haus!« Aber auch dieser kleine Scherz zauberte kein Lächeln in sein Gesicht. Nur Mia lachte. Aber die lachte sowieso über jeden Blödsinn. Das hab ich heute oft genug erlebt. Trotzdem hatte sie Angst vor Geistern. Komisches Mädchen!
    Auch in dieser Nacht schlief sie bei mir im Bett. Klar verhielten wir uns ganz gesittet. Mia war halt nicht mein Typ. Trotzdem war’s irgendwie schön neben ihr zu liegen. Sie duftete wie die Wiesen damals bei Oma. Wenn hier aber Anna liegen würde! Oder zumindest Katja! Auch Emma wäre nicht schlecht. Nein, Quatsch, natürlich müsste es Anna sein! Oj! Anna! Die auf mich in unserem bayerischen Dschungelcamp wartete. Morgen fuhren wir wieder hin. Diesmal würde ich nicht auf der Fahrt mit Mia zocken, wo sie mich als Zockerin so in den Schatten stellte. Ich musste sowieso noch diese ganzen Zitate lernen, die ich mir abgespeichert hatte. Katja sollte doch ihr blaues bayrisches Wunder erleben, wenn ich ihr die Sprüche um die Ohren haute.
    In duftender Wärme wachte ich auf. Die Sonne spazierte schon im Zimmer umher, guckte unter den Tisch und malte einen großen Kreis auf die Wand. Mia und ich waren ineinander verkuschelt. Echt komisch! Ich machte meine
Augen auf und tauchte ein in ihr Pflaumenmeer. Plötzlich konnte ich nicht widerstehen, küsste sie auf die Nase und hüpfte aus dem Bett. Klar nur ein Schwester-Bruder-Kuss. Irgendwie verstand ich mich mit ihr supergut.
     

     
    Mein Vater sang auf seinem Fahrersitz bei einem ziemlich üblen Puhdys -Song mit:
     
    »Doch die Welt verändert sich
Ob wir’s mögen oder nicht
Und der Platz
Neben dir
Ist morgen vielleicht schon leer.«
     
    Heftig, oder? Das Auto schlitterte auf die Autobahn. Dresden, ciao! Ich guckte wieder in mein Notebook.
    »Sollen wir weiterspielen?«, fragte Mia.
    »Eeh … heute nicht«, sagte ich. Was sollte das, he? Ich besorgte mir ein Spiel und sie zockte es mir durch. Nee. Nicht mit mir!
    »Was studierst du da?«, fragte sie.
    Mist! War die neugierig! »Eeeh … ich lerne für Deutsch!«
    Sie beugte ihren Kopf zu mir. Hmm … keinen schlechten Duft trug sie da in den Haaren. Bio pur! Bevor ich die Datei mit meinen Zitaten klein klicken konnte, lachte sie schon: »Du lernst für Deutsch Zitate von Frank Zappa? Hey! Das ist ein super Spruch: ›Die wirkliche Frage ist: Ist es möglich zu lachen, während man fickt?‹«
    »Unser Deutschlehrer ist ein Freigeist«, sagte ich.
    »Voll!«, sagte Mia. »Das da find ich auch übelst schön:
›Information ist nicht Wissen, Wissen ist nicht Weisheit, Weisheit ist nicht Wahrheit, Wahrheit ist nicht Schönheit, Schönheit ist nicht Liebe, Liebe ist nicht Musik, Musik ist das Beste.‹«
    »Das ist auch mein Lieblingsspruch.«
    »Mit der Sammlung könntest du voll Katja beeindrucken«, sagte sie.
    Ja! Als ob sie meine geheimsten Gedanken lesen könnte. War ich so leicht zu durchschauen? Jede Frau, die mir über den Weg lief, schien krass sibyllenmäßig drauf zu

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