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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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dem Trinken etwas zu schnell gewesen. Ich trinke fast nie, jetzt musste ich mir aber noch ein Glas einschenken lassen, um beim Toast mitzumachen. Die Fahrt in den Abgrund musste abgebremst werden. Ich guckte mich um: Im Zimmer standen zwei Stockbetten, eins jeweils an einer Wand. Mia schob einen fünften Stuhl zum Tisch, der vorhin in der Ecke an einem Computertischchen gestanden hatte. Wir hockten uns um den großen Tisch in der Zimmermitte rum. Ich am Tischkopf wie der Pascha!

    »Und was kriege ich zum Geburtstag?«, fragte Katja, kräuselte die Lippen zu einem Kuss und beugte sich zu mir. Das gab’s doch nicht! Mich hatte es schon schockiert, wie Anna und Emma hinter mir her waren und Küsse von mir wollten – ganz anders als die Mädels in Dresden –, aber auch du, Katja? Was ging da ab? Oder war’s in Bayern normal, dass die Mädels so brutal direkt waren? Na ja, zumindest Mia hielt sich zurück. Ach, was soll’s, dachte ich mir. Ich nehme, was ich krieg, und damit basta. Katjas Mund schwebte vor meinem Gesicht wie eine reife Erdbeere. »Na, was krieg ich zum Geburtstag?«, wiederholte sie.
    »Ich könnte dir eine Hamstergeschichte erzählen«, sagte ich.
    »Alles der Reihe nach«, sagte sie und küsste mich auf den Mund. BOAH!
    »Bist du betrunken, Katja?«, fragte Anna.
    Mir schien fast, Anna war eifersüchtig. He, he.
    »Eine neue Hamstergeschichte?«, fragte Mia. »Hast du sie auch Sascha geschenkt?«
    » Eine Hamstergeschichte habe ich Sascha geschenkt«, sagte ich. »Diese ist aber nicht von mir, die ist von Sascha selbst. Er hat sie mir geschenkt. Weil ich ihm meine geschenkt hatte. Wir haben getauscht.«
    »Da kennt sich keine Sau mehr aus, Bennie!«, sagte Emma.
    »Die Typen in Dresden sind alle so!«, sagte Katja. »Schon Karl May …«
    »Nimm deine Lesebrille ab, Katja!«, bremste Emma sie. »Lass Bennie seine Geschichte erzählen!«
     

     
    »Mein Freund Bebbl hat mich zur Kirmes in ein Dorf in der Sächsischen Schweiz eingeladen. Ins Haus von Bebbls Eltern. Bebbls Freundin Sandy hat ihren Hamster Dudi mitgebracht, damit Dudi auch etwas von der Kirmes habe, doch Dudi schiss auf die Kirmes – und das wörtlich – und nagte in seiner Pappkiste an einer festlichen Bio-Karotte. Er war der einzige Vegetarier im Wohnzimmer. Die andern aßen selbst geräucherten Speck und spülten ihn mit Slibowitz runter. Nur ich trank Cola.
    ›Wer Kaffee und Kuchen haben will, kann in die Küche kommen‹, sagte Sandy. Alle Frauen verschwanden in der Küche, die Männer blieben sitzen.
    ›Kaffee und Kuchen?‹, fragte Onkel Albert, der hier in einer festlichen Jägeruniform hockte. ›Wer braucht das denn?‹ Er füllte unsere Gläser wieder mal mit Slibowitz nach.
    ›Ist das deine Flinte?‹, fragte ich Albert und zeigte in eine Wohnzimmerecke.
    ›Mein Bärentöter!‹, sagte er. Der Onkel hatte mit dem Slibowitz schon einige Stunden vor uns angefangen, deshalb sprach er nicht mehr so deutlich. ›Seht ihr den Apfel da?‹ Onkel Albert zeigte zum Fenster hinaus, stand auf und packte seinen Bärentöter. ›Den knalle ich jetzt ab!‹ Der Hamster Dudi richtete sich auf, stützte sich mit den Vorderpfoten am Pappkistenrand ab und guckte Onkel Albert interessiert zu.
    Die Wohnzimmertür flog auf. ›Leg die Flinte weg, Albert! ‹, kreischte Bebbls Mutter. ›Letztes Jahr hast du uns den Hund erschossen!‹ Onkel Albert stellte seinen Bärentöter gehorsam wieder in die Ecke. ›Wir gehen auf die Kirmes! ‹, sagte Bebbls Mutter.
    Onkel Albert packte wieder seinen Bärentöter. ›Ich mach
für dich am Schießstand eine Rose klar, Marie!‹, brüllte er. Nur mit Mühe gelang es uns, Onkel Albert seinen Bärentöter zu entwenden.
    Ohne weitere Zwischenfälle ist unser Haufen auf dem Sportplatz des Dorfes angelangt. Überall Karussells, Schießstände, Zuckerwatte, Wurstbuden, Bier, Schnaps und andere Freuden.
    ›Ich liebe Kirmes‹, sagte Sandy. ›Wollen wir hier etwas spazieren gehen?‹
    ›Geht schon vor!‹, sagte Bebbls Vater. ›Wir machen jetzt Pause mit dem Alkohol und trinken hier am Stand Bier, um den Schnaps zu verdünnen.‹ Die Frauen schlenderten voraus.
    Onkel Albert gurgelte sich das Bier hinein.
    ›Ich will fliegen!‹, brüllte er plötzlich. ›Ich bin ein Adler!‹ Er torkelte zur Kasse des benachbarten Kettenkarussells.
    Bebbls Vater zerrte ihn zurück. ›Kein Karussell heute, Albert!‹, sagte er. ›Letztes Jahr hast du den ganzen Platz vom Kettenkarussell aus zentrifugal

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