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Krumme Touren in Texas

Krumme Touren in Texas

Titel: Krumme Touren in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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Sie
    verfolgt?«
    »Ich habe an einer Story gearbeitet und eins auf
    den Kopf bekommen.« Ich erzählte ihr von der
    Treibjagd durch den Wald.
    »Ach, du lieber Himmel! Warum in aller Welt
    wollten die Sie umbringen? Wer hat die angeheuert?«
    »Das weiß ich noch nicht genau. Aber wenn ich es
    herausfinde, werde ich nicht vergessen, Sie zu
    informieren.«
    163
    Sie strahlte mich an. »Oh, ja. Bitte tun Sie das! Ich
    kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte
    Mal so gut amüsiert habe.« Na, wenigstens eine.
    Gertrude kam zurück. »Miss Ima, Fred hat den
    Gärtner geholt, sie sind draußen und sehen sich um.
    Ich habe ihnen gesagt, das sollen sie nicht, aber sie
    machen es trotzdem.«
    Donnerlittchen! Ima Hogg! Nicht zu fassen, daß
    ich sie nicht erkannt hatte. Alle in Houston verehrten
    diese Frau. Sie war die Tochter des ersten
    Gouverneurs von Texas, der gebürtiger Texaner war,
    und sie hatte fast im Alleingang das Houstoner
    Symphonieorchester am alten Majestic Theater
    aufgebaut. Sie war so reich, daß sie an der Hintertür
    stehen und bis an ihr Lebensende eimerweise Geld in
    den Fluß werfen könnte, ohne pleite zu gehen. Zum
    Glück für die Leute in Houston hatte sie es statt
    dessen vorgezogen, das Geld in städtische Kunst und
    Kultur zu werfen.
    Ich saß in ihrer Küche und schlürfte Brandy,
    während sie Einzelheiten der Story aus mir
    rausquetschte. Den Umständen entsprechend, konnte
    ich ihr nicht viel erzählen, sondern trug eine stark
    zurechtgestutzte Version vor.
    164
    »Das ist ja spannend! Wirklich spannend!« Sie
    bestand darauf, daß ich eine heiße Dusche nahm, und
    gab mir einen dicken Bademantel zum Überziehen.
    »Gertrude, bring Hollis nach oben in ein
    Schlafzimmer.«
    »Oh, das geht nicht, Miss Ima«, sagte ich. »Ich
    muß nach Hause. Meine Hündin macht sich sonst
    Sorgen.«
    Das gefiel ihr. Ich hatte es nicht gesagt, um sie zu
    unterhalten. Es stand fest, daß ich Ärger mit Anice
    bekommen würde, weil ich so lange weggeblieben
    war.
    Der Chauffeur und der Gärtner kehrten von ihrer
    Runde ums Grundstück zurück. »Ich glaube, sie sind
    uns entwischt, Miss Ima«, sagte der größere
    entschuldigend.
    Sie haute mit der Hand auf den Tisch. »Verflucht.«
    Genau das hätte ich auch gesagt.
    »Ich schätze, dann ist es kein Problem, wenn ich
    nach Hause gehe«, sagte ich. »Ich rufe mir nur ein
    Taxi und mache mich auf die Socken.«
    »Das kommt gar nicht in Frage! Fred wird Sie
    fahren. Fred, bring Miss Carpenter nach Hause.«
    Die Bediensteten grinsten einander an.
    »Jawohl, Ma’am, Miss Ima«, sagte Fred und ging
    den Wagen holen.
    165
    »Ich muß mich anziehen.« Ich deutete auf den
    violetten Bademantel, den sie mir geliehen hatte.
    »Ihre Sachen können Sie unmöglich wieder tragen.
    Nehmen Sie einfach den Bademantel.«
    »Ich bringe ihn morgen zurück«, versprach ich.
    »Ach was, vergessen Sie den Bademantel. Ich
    möchte nur den Rest der Geschichte hören.« Sie
    lächelte.
    Ich bedankte mich und versicherte, daß ich ihr
    über den Ausgang Bericht erstatten würde.
    Ein Auto hupte draußen vor der Tür, und ich
    verabschiedete mich von der First Lady von Houston
    und kletterte in den großen schwarzen Cadillac. Fred
    legte den Gang ein und rollte aristokratisch aus der
    breiten, kreisförmigen Auffahrt und in den Wald an
    Miss Imas Biegung des Flusses – unter Kiefern,
    Magnolien, Amberbäumen, Eichen und Platanen
    hindurch, vorbei an Farnen, Azaleen, Oleander und
    Kamelien – und hinaus in die Lazy Lane.
    166
    6
    Der Regen tropfte noch immer in Strömen herunter
    wie einem eingebuchteten Kokskopf der Schweiß, als
    Fred mich vor meinem Haus absetzte. Ich wickelte
    den geborgten violetten Bademantel fest um mich
    und stolzierte wie eine Königin hoch erhobenen
    Hauptes durch die Haustür. Charlotte und Park
    saßen in meinem Wohnzimmer, mit vorwurfsvoll
    verkniffenen Augen und Schmollmund.
    »Sieh dich doch an«, sagte Park sarkastisch.
    »Spazierst hier rein mit nichts an als einem lila
    Morgenmantel im strömenden Regen, nachdem du
    die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen bist!
    Was sollen die Nachbarn denken?«
    »Das, was sie immer denken. Ihr solltet euch lieber
    diesen Flunsch vom Gesicht abwischen, sonst geht er
    nie wieder ab, und ihr müßt den Rest eures Lebens
    rumlaufen und aus der Wäsche gucken wie der
    Puritaner Cotton Mather in einer Peepshow.«
    Ihre Mienen verhärteten sich noch mehr, und
    Charlotte verschränkte die Arme. »Wir haben

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