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Krumme Touren in Texas

Krumme Touren in Texas

Titel: Krumme Touren in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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es.«
    Charlotte ging zum Tisch und wählte, dann nahm
    sie das Telefon in die Hand und setzte sich, während
    wir ungefähr eine Stunde warteten.
    »Sie geht nicht ran«, sagte sie schließlich.
    »Wer hätte das gedacht. Okay, wir versuchen es
    später noch mal. Ich bin müde. Ich habe die ganze
    Nacht nicht geschlafen und bin reif fürs Bett. Weckt
    mich, wenn die Indianer Manhattan überfallen, um es
    zurückzuerobern. Ich will sie anfeuern.«
    Ich las Anice auf und schleppte sie ins
    Schlafzimmer, und wir verschliefen den Rest des
    Tages.
    Es goß immer noch, als Charlotte mich mit einem
    Knuff in die Schulter weckte. »Vor der Haustür steht
    ein Mann«, flüsterte sie aufgeregt. »Park und ich
    wollten nicht aufmachen, ohne dich zu wecken.«
    »Wer ist es?«
    »Wissen wir nicht.«
    175
    Ich kletterte ächzend aus dem Bett, schlurfte
    schlaftrunken zur Kommode, nahm die 25er heraus
    und steckte sie in die Bademanteltasche.
    »Heiliger Strohsack«, murmelte ich, als ich zur
    Haustür gestolpert war und sie aufgerissen hatte.
    Es war der große Gorilla mit der Hakennase, der
    Schwester Jasmine in die Fourteenth Street chauffiert
    hatte. Er stand da in einem hellbraunen Trenchcoat,
    das Wasser lief von der Krempe seines braunen
    Filzhuts, und blickte zu mir herunter. Sein Mund
    verzog sich nervös zuckend zu etwas, was ein
    entwaffnendes Lächeln darstellen sollte. Es jagte mir
    eiskalte Schauer über den Rücken. Schnell zückte ich
    die Pistole und zielte auf sein linkes Nasenloch.
    »Was wollen Sie?« schnauzte ich.
    Er sprang zurück und hielt die Hände in die Luft.
    »Ich habe eine Nachricht für Sie.«
    »So, wie lautet sie?«
    Er schielte zum graugrünen Himmel und deutete
    mit einem Kopfrucken auf den strömenden Regen.
    »Kann ich reinkommen? Es ist ziemlich naß hier
    draußen.«
    »Aber klar doch, Sie können reinkommen – sowie
    der Papst meinen Antrag auf Heiligsprechung
    bewilligt hat.«
    176
    Er machte ein langes Gesicht vor Enttäuschung
    und zog den Mantelkragen fester um den Hals. »Ich
    werd’ nich’ mehr, was’n los mit Ihnen?«
    »Ich mag die beiden Jungs von Schwester Jasmine
    nicht, die mich letzte Nacht um die Ecke bringen
    wollten. Ich schätze, Sie sind vorbeigekommen,
    damit der Auftrag diesmal ordentlich ausgeführt
    wird«, knurrte ich.
    »Wovon zum Teufel reden Sie?« knurrte er zurück.
    »Dub und Earl. Da habt ihr ja saublöde Amateure
    auf mich angesetzt. Wenn Schwester Jasmine mich
    das nächste Mal umlegen lassen will, sollte sie besser
    etwas anderes als zwei Knalltüten schicken.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Schwester
    Jasmine läßt keine Leute umbringen. Sie schon gar
    nicht. Sie mag Sie. Außerdem kenne ich keinen Dub
    oder Earl«, sagte er aufrichtig.
    Das führte zu nichts. »Geben Sie mir einfach die
    Nachricht und verschwinden Sie.«
    Er langte langsam in seine Manteltasche und zog
    einen weißen Briefumschlag hervor. »Hier. Schwester
    Jasmine wird bestimmt enttäuscht sein, wenn sie
    hört, wie gemein Sie waren und daß Sie dachten, sie
    wollte Ihnen was antun.«
    Ich riß ihm den Umschlag aus der Pranke. »Los
    jetzt, verschwinden Sie.«
    177
    Mit tiefbetrübter Miene drehte er sich um und
    ging.
    Charlotte und Park streckten die Köpfe durch die
    Tür meines Arbeitszimmers.
    »Wer war das?«
    »Einer von Schwester Jasmines Schlägern. Er hat
    eine Nachricht von ihr gebracht.« Ich hielt den
    Umschlag hoch.
    Sie stürzten begierig ins Zimmer. »Zeig her.«
    Ich preßte den Umschlag an die Brust, weg von
    ihren habgierigen Fingern, und ging zu meinem
    Lieblingssessel, um mich zu setzen und den kurzen,
    glorreichen Augenblick der Macht über sie
    auszukosten. Mein Brief… ätsch, ätsch, ätsch!
    Sie umringten mich und sahen mir zu, wie ich den
    Umschlag ordentlich öffnete und das weiße
    Briefpapier entfaltete. Es duftete schwach nach
    Shalimar.
    Liebe Hollis,
    ich brauche Deine Hilfe. Ruf mich an, Wayside 2226.
    Bitte zeig diese Nachricht niemandem. Ich bin in
    schrecklicher Gefahr. Frag nach Zimmer Nummer
    acht.
    Keine Unterschrift.
    178
    »Ist das ihre Handschrift?« fragte ich Charlotte.
    Sie nahm mir den Brief aus der Hand und las ihn.
    »Laß mich mal sehen!« schrie Park schließlich
    aufgebracht und riß ihn ihr aus den Fingern. Er las
    mit zuckenden Lippen.
    »Was soll das?« brüllte ich. »Ihr führt euch auf wie
    Moses, als er die Zehn Gebote empfing.«
    Charlotte schnappte sich den Brief und las ihn
    noch mal. »Ruf sie an.«
    Ich blickte

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