Krumme Touren in Texas
uns
halb zu Tode gesorgt.«
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Anice tanzte auf den Hinterbeinen um mich
herum. Ich hob sie hoch, gab ihr einen Kuß auf die
kleinen schwarzen Lippen und ging auf einen
Ingwerkeks mit ihr in die Küche.
»Also?« hakte Charlotte gereizt nach, während sie
mir in die Küche folgte.
»Wo sind die Schokoladenkuchen? Gestern abend
war noch ein Dutzend im Brotkasten, und jetzt sind
sie weg«, sagte ich anklagend.
»Wir mußten sie letzte Nacht essen, als wir
gewartet haben, daß du nach Hause kommst«, sagte
Charlotte in einem Ton, als hielte ihr jemand die
Pistole auf die Brust. Ihre Lippen bewegten sich
kaum beim Sprechen.
Ich wühlte im Schränkchen unter der Spüle und
beförderte die Notration Schokokuchen zutage, die
ich immer in einer leeren Ako-Pads-Schachtel
versteckt aufbewahrte.
Park kam in die Küche, gab zerstoßenes Eis in drei
Gläser und schenkte uns allen Coca-Cola ein. »So,
erzählst du uns jetzt endlich, wo du warst, oder
nicht? Du weißt, so was macht mich rasend.«
»Laß mich erst mal frühstücken, okay?« sagte ich
griesgrämig und kaute an einem leicht vertrockneten
Stück Schokokuchen. »Das Frühstück ist die
wichtigste Mahlzeit des Tages.«
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»Na schön, iß ruhig!« Er stürmte zurück ins
Wohnzimmer und warf sich aufs Sofa.
Charlotte, Anice und ich folgten ihm. Ich verputzte
genüßlich meine Schokokuchen und tupfte mir den
Mund mit dem Ärmel des Morgenmantels ab.
»Also?« zischte Charlotte in einem Ton, daß selbst
ein Eisbär zum Mantel gegriffen hätte.
Sie glotzten mit glasigen Augen und offenem
Mund, als ich die nächtlichen Vorgänge referierte.
Charlotte meinte blöd grinsend: »Klingt, als hättest
du Meskal gesoffen.«
»Und den Wurm gegessen! Du trägst Ima Hoggs
Bademantel?« flüsterte Park ehrfürchtig, als ob ich an
der Salatkiste in Weingarten’s Lebensmittelgeschäft
zufällig die Jungfrau Maria getroffen hätte.
»Ist das alles, was ihr dazu zu sagen habt?« bellte
ich schrill. »Das einzige, was euch an der ganzen
Geschichte interessiert, ist die Tatsache, daß ich Ima
Hoggs Morgenmantel trage?«
Charlotte verschränkte wieder die Arme und
sagte: »Hoffentlich hast du Ima Hogg nicht erzählt,
was passiert ist. Ich meine, du hast hoffentlich nicht
meinen Namen erwähnt. Nicht, daß sie wüßte, wer
ich bin, aber die Vorstellung ist mir sehr
unangenehm, daß jemand wie Ima Hogg von meiner
Verwicklung in so eine Schweinerei erfährt. Übrigens
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kann ich nicht glauben, daß du sie in diese
schmutzige Angelegenheit mit hineingezogen hast.
Du kannst doch nicht einfach zu Ima Hogg gehen
und sie auf solche Leute schießen lassen, Herrgott
noch mal.«
»Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen,
daß ich Klatschtante etwas über dich ausgeplaudert
habe, denn jede beliebige Person in den Vereinigten
Staaten braucht nur einen Blick auf die Titelseite
irgendeiner Zeitung zu werfen. Und was Miss Imas
Schießen anbelangt, rein zufällig hat es ihr Spaß
gemacht, und sie sagte, das hätte sie sich um keinen
Preis entgehen lassen wollen. Ich schätze, wenn es
nach euch ginge, hätte ich mich lieber von diesen
Arschgeigen kaltmachen lassen sollen, als die
unverzeihliche Geschmacklosigkeit zu besitzen, Ima
Hogg mit etwas derart Unflätigem zu belästigen.«
Park wedelte mit den Händen, um mich zu
beruhigen. »Laßt uns einfach das Thema wechseln.«
»Wer waren die Männer, die dich erwischt
haben?« fragte Charlotte.
»Ich weiß es nicht. Ein Dub und ein Earl. Sagen dir
die Namen was?«
Sie schüttelte den Kopf und kräuselte verächtlich
die Oberlippe. »Das klingt nach Autoschlossern aus
East Texas.«
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»Wer war der Mann, der erschossen wurde?«
unterbrach Park.
»Chuckie. Das ist der, den ich gesucht habe. Den
ich vor Waymon Stovalls Praxis getroffen habe.«
Charlotte nahm einen Schluck von ihrem Drink
und fragte beiläufig: »War Schwester Jasmine dabei,
als er umgebracht wurde? Das habe ich nicht
mitbekommen.«
»Nein. Sie war schon weg.«
»Hat sie den Mord angeordnet?« fragte sie.
»Weiß ich nicht. Zum Henker, wahrscheinlich.«
»Jedenfalls hat sie dich in eine Falle gelockt, um
dich von den beiden Männern umbringen zu lassen,
oder?« fragte Park.
»Das nehme ich an. Aber ich hatte ganz und gar
nicht den Eindruck, daß sie mich abservieren wollte,
als sie mich nach Hause einlud.«
»Was wollte sie denn?« Park grinste anzüglich.
»Tja, ich dachte, sie wollte
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