Krumme Touren in Texas
mit mir ins Bett gehen,
aber da war ich wohl schief gewickelt.«
»Mit dir ins Bett gehen?« Charlottes Gesicht nahm
einen ungesunden Grünton an.
»Genau. Anscheinend geht sie mit vielen ins Bett.
Unter anderem mit dir. Und streite es nicht ab. Letzte
Nacht ging mir endlich ein Licht auf, als ich ›Hasch
mich, ich bin der Frühling‹ im Wald am Buffalo
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Bayou gespielt habe. Neulich nacht hat es in deiner
Wohnung nach Shalimar gerochen. Zuerst kam ich
nicht drauf, warum mich das irritierte. Du benutzt
kein Parfüm – davon bekommst du Kopfschmerzen.
Aber Schwester Jasmine. Und rate mal, welches?
Shalimar. Du hast eine Affäre mit ihr. Du warst bei
ihr zu Hause, als jemand in deine Wohnung
geschlichen ist und dir die Leiche ins Bett gelegt hat.
Sie hat dafür gesorgt, daß es dir angehängt wird. Ich
weiß noch nicht, warum sie das getan hat, aber
vielleicht siehst du jetzt ein, daß es sich nicht lohnt,
für sie ins Gefängnis zu wandern. Hör auf, sie zu
decken, Charlotte. Glaub mir, sie würde dasselbe
nicht für dich tun.«
Ihr Gesicht nahm einen noch unvorteilhafteren
Grünton an. Park glotzte froschäugig und mit
sperrangelweit offenem Mund erst mich, dann sie,
dann wieder mich an.
»Verdammt noch mal, sag etwas. Ich habe dich
noch nie angebrüllt, Charlotte, aber man hat auf mich
geschossen und mich niedergeschlagen und bedroht.
Und ich finde, das mindeste, was du tun kannst, ist,
mir die Wahrheit zu sagen«, brüllte ich.
Ihre Augen glänzten hell, und eine dunkle Röte
stieg in ihr grünes Gesicht, was mich an die
italienische Flagge erinnerte.
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»Ich dachte, sie liebt mich.« Sie zitterte, dann
brach sie in Schluchzen aus.
Park und ich schauten einander unbehaglich an
und warteten, daß der Gefühlsausbruch eines
natürlichen Todes sterben würde. Park reichte ihr
sein Taschentuch. Ich schlürfte meine Cola und
starrte in den Regen, der ans Fenster klatschte.
»Ich war Samstag abend bei Jasmine, als sie einen
anonymen Anruf bekam, daß ein Mann in ihrem
Büro in der Kirche ermordet wurde. Wir fuhren hin
und fanden ihn da. Es hätte ihre Karriere zerstört,
wenn die Polizei eingeschaltet worden wäre. Du
weißt, wie die Leute auf so was reagieren würden.
Und wir glauben, daß er mit ihrer Pistole umgebracht
wurde, die sie in ihrem Büro hatte. Die war
verschwunden, als wir ankamen.« Charlotte schniefte
verteidigend. »Ich glaube, wir standen unter Schock,
jedenfalls waren wir überzeugt, das einzige, was wir
tun konnten, war, ihn zu meiner Wohnung zu
bringen und vorzugeben, daß er da getötet wurde.
Ich wußte, wenn du denkst, ich bin in der Klemme,
würdest du mir raushelfen. Jasmine hättest du nicht
so ohne weiteres geholfen. Es tut mir leid, daß ich
dich angelogen habe, aber ich wußte doch nicht, was
ich machen sollte, Hollis.«
Ich starrte sie an, ohne etwas zu sagen.
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Sie sah sich zu weiteren Erklärungen genötigt.
»Das hätte ich für keine andere getan, aber ich kann
mich nicht entsinnen, daß ich schon mal bei
irgendwem solche Gefühle hatte.«
»Was ist mit der Frau aus Austin, die du letzten
Mai kennengelernt hast?« winkte Park mit dem
Zaunpfahl. »Und letzte Weihnachten warst du
wahnsinnig in diese Texaco-Sekretärin verliebt.«
»Die hatten nicht alle Tassen im Schrank.«
»Würdet ihr beide mal die Tassen vergessen und
euch wieder auf das konzentrieren, was ansteht?«
brüllte ich.
»Ich finde, wir sollten zur Polizei gehen, die
können doch mit dieser verkorksten Sache
aufräumen«, sagte sie naiv.
»Du glaubst doch nicht im Ernst, daß Schwester
Jasmine deine Geschichte bestätigen wird? Bitte,
Charlotte, denk realistisch«, sagte ich und massierte
mir die Stirn.
Das löste einen weiteren Weinkrampf bei
Charlotte aus, und ich bemerkte, daß Parks Augen
verdächtig glänzten, als er Charlotte beobachtete. Er
schnappte ihr das Taschentuch weg, tupfte sich die
Augen und schneuzte sich geräuschvoll die Nase.
Dann nahmen mich beide aufs Korn und funkelten
mich an, weil ich so unsensibel war.
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»Ich glaube, wenn ich mit ihr rede, könnte ich sie
dazu bewegen, mit mir zur Polizei zu gehen«, sagte
Charlotte stockend. »Du kennst sie nicht. Du weißt
nicht, wieviel ich ihr bedeute.«
Nein, aber ich konnte es mir vorstellen.
»Na gut, ruf sie an. Da ist das Telefon«, sagte ich
entnervt und deutete auf den kandelaberförmigen
schwarzen Apparat auf dem Tisch. »Benutze
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