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Krumme Touren in Texas

Krumme Touren in Texas

Titel: Krumme Touren in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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mit mir ins Bett gehen,
    aber da war ich wohl schief gewickelt.«
    »Mit dir ins Bett gehen?« Charlottes Gesicht nahm
    einen ungesunden Grünton an.
    »Genau. Anscheinend geht sie mit vielen ins Bett.
    Unter anderem mit dir. Und streite es nicht ab. Letzte
    Nacht ging mir endlich ein Licht auf, als ich ›Hasch
    mich, ich bin der Frühling‹ im Wald am Buffalo
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    Bayou gespielt habe. Neulich nacht hat es in deiner
    Wohnung nach Shalimar gerochen. Zuerst kam ich
    nicht drauf, warum mich das irritierte. Du benutzt
    kein Parfüm – davon bekommst du Kopfschmerzen.
    Aber Schwester Jasmine. Und rate mal, welches?
    Shalimar. Du hast eine Affäre mit ihr. Du warst bei
    ihr zu Hause, als jemand in deine Wohnung
    geschlichen ist und dir die Leiche ins Bett gelegt hat.
    Sie hat dafür gesorgt, daß es dir angehängt wird. Ich
    weiß noch nicht, warum sie das getan hat, aber
    vielleicht siehst du jetzt ein, daß es sich nicht lohnt,
    für sie ins Gefängnis zu wandern. Hör auf, sie zu
    decken, Charlotte. Glaub mir, sie würde dasselbe
    nicht für dich tun.«
    Ihr Gesicht nahm einen noch unvorteilhafteren
    Grünton an. Park glotzte froschäugig und mit
    sperrangelweit offenem Mund erst mich, dann sie,
    dann wieder mich an.
    »Verdammt noch mal, sag etwas. Ich habe dich
    noch nie angebrüllt, Charlotte, aber man hat auf mich
    geschossen und mich niedergeschlagen und bedroht.
    Und ich finde, das mindeste, was du tun kannst, ist,
    mir die Wahrheit zu sagen«, brüllte ich.
    Ihre Augen glänzten hell, und eine dunkle Röte
    stieg in ihr grünes Gesicht, was mich an die
    italienische Flagge erinnerte.
    172
    »Ich dachte, sie liebt mich.« Sie zitterte, dann
    brach sie in Schluchzen aus.
    Park und ich schauten einander unbehaglich an
    und warteten, daß der Gefühlsausbruch eines
    natürlichen Todes sterben würde. Park reichte ihr
    sein Taschentuch. Ich schlürfte meine Cola und
    starrte in den Regen, der ans Fenster klatschte.
    »Ich war Samstag abend bei Jasmine, als sie einen
    anonymen Anruf bekam, daß ein Mann in ihrem
    Büro in der Kirche ermordet wurde. Wir fuhren hin
    und fanden ihn da. Es hätte ihre Karriere zerstört,
    wenn die Polizei eingeschaltet worden wäre. Du
    weißt, wie die Leute auf so was reagieren würden.
    Und wir glauben, daß er mit ihrer Pistole umgebracht
    wurde, die sie in ihrem Büro hatte. Die war
    verschwunden, als wir ankamen.« Charlotte schniefte
    verteidigend. »Ich glaube, wir standen unter Schock,
    jedenfalls waren wir überzeugt, das einzige, was wir
    tun konnten, war, ihn zu meiner Wohnung zu
    bringen und vorzugeben, daß er da getötet wurde.
    Ich wußte, wenn du denkst, ich bin in der Klemme,
    würdest du mir raushelfen. Jasmine hättest du nicht
    so ohne weiteres geholfen. Es tut mir leid, daß ich
    dich angelogen habe, aber ich wußte doch nicht, was
    ich machen sollte, Hollis.«
    Ich starrte sie an, ohne etwas zu sagen.
    173
    Sie sah sich zu weiteren Erklärungen genötigt.
    »Das hätte ich für keine andere getan, aber ich kann
    mich nicht entsinnen, daß ich schon mal bei
    irgendwem solche Gefühle hatte.«
    »Was ist mit der Frau aus Austin, die du letzten
    Mai kennengelernt hast?« winkte Park mit dem
    Zaunpfahl. »Und letzte Weihnachten warst du
    wahnsinnig in diese Texaco-Sekretärin verliebt.«
    »Die hatten nicht alle Tassen im Schrank.«
    »Würdet ihr beide mal die Tassen vergessen und
    euch wieder auf das konzentrieren, was ansteht?«
    brüllte ich.
    »Ich finde, wir sollten zur Polizei gehen, die
    können doch mit dieser verkorksten Sache
    aufräumen«, sagte sie naiv.
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß Schwester
    Jasmine deine Geschichte bestätigen wird? Bitte,
    Charlotte, denk realistisch«, sagte ich und massierte
    mir die Stirn.
    Das löste einen weiteren Weinkrampf bei
    Charlotte aus, und ich bemerkte, daß Parks Augen
    verdächtig glänzten, als er Charlotte beobachtete. Er
    schnappte ihr das Taschentuch weg, tupfte sich die
    Augen und schneuzte sich geräuschvoll die Nase.
    Dann nahmen mich beide aufs Korn und funkelten
    mich an, weil ich so unsensibel war.
    174
    »Ich glaube, wenn ich mit ihr rede, könnte ich sie
    dazu bewegen, mit mir zur Polizei zu gehen«, sagte
    Charlotte stockend. »Du kennst sie nicht. Du weißt
    nicht, wieviel ich ihr bedeute.«
    Nein, aber ich konnte es mir vorstellen.
    »Na gut, ruf sie an. Da ist das Telefon«, sagte ich
    entnervt und deutete auf den kandelaberförmigen
    schwarzen Apparat auf dem Tisch. »Benutze

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