Krumme Touren in Texas
Macht. Wir sitzen in der Tinte,
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Frank. Er konnte es sich erlauben, mindestens zwei
Kinder draußen im Landkreis zu vergewaltigen, und
das Büro des Sheriffs hat nicht die Spur davon an die
Öffentlichkeit dringen lassen. Den Familien wurde
Schweigegeld gezahlt, und sie haben die Stadt
verlassen. Wahrscheinlich weiß er von jedem Richter
in dieser Stadt, mit wem er schläft und welche
ausgefallenen Neigungen er hat. Mit dem Geld, das
Clancey Willson besitzt, kannst du solche
Informationen kaufen. Wir könnten ihm nie etwas
anhaben.«
Frank sah deprimiert aus. »Was ist mit Chuckies
Geburtsurkunde?«
»Ich sag’s nur äußerst ungern, Frank, aber ich
denke, das bringt uns nicht weiter. Was wäre damit
bewiesen? Tony hat die Morde begangen. Wir
könnten Willson nie damit in Verbindung bringen.«
Schließlich landeten wir auf unserem Stockwerk,
und Frank stürmte los. Ich schritt gemächlich
hinterher.
»Hier drin ist niemand!« Er stürzte zurück in den
Flur.
In diesem Augenblick hörten wir einen gellenden
Schrei. Es klang, als würde jemand mit einer
Colaflasche skalpiert. Es kam von dem privaten
Dachgarten am Ende des Flurs. Frank rannte zur Tür,
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stieß sie auf, rannte raus in den Regen und jagte einer
Gestalt über das Dach nach. Ich schlenderte
hinterher.
Zuerst sah ich nichts, dann erkannte ich weiße
Knöchel von Händen, die sich an dem
Betonmäuerchen an der Dachkante festklammerten.
Ich ging hin und blickte über die Mauer. Clancey
Willson hing da im Regen, seine Beine zappelten in
der Luft. Seine Augen sahen aus, als hätte er gerade
mit dem Teufel getanzt.
»Helfen Sie mir! Um Gottes willen! Helfen Sie
mir!« schrie er in seiner Höllenangst.
Himmel Arsch! Hinter mir hörte ich einen
dumpfen Aufprall, das Schürfen von Metall, dann
Kraftausdrücke. Tony war in einer riesigen
Wasserlache ausgerutscht, hatte die Pistole verloren,
lag in der Pfütze und fluchte wie ein Kutscher,
während Frank mit gezückter Waffe wasserspritzend
zu ihm lief.
Clancey schrie wieder.
Das tat ich auch – ich schrie Tony an. »Du
verfluchter hirntoter Strohsack, du blöder unfähiger
Armleuchter.«
Der Regen klatschte mir ins Gesicht, als ich einen
Fuß gegen die Mauer stemmte und wieder brüllte –
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diesmal zu Clancey. »Du Stück Dreck, du miese
Schleimkröte!« Ich packte seine Handgelenke.
Aber es war, als hätte die Tatsache, daß ich ihn
eine Schleimkröte nannte, ihn in eine Schleimkröte
verwandelt. Seine Arme waren so glitschig vom
Regen, daß ich ihn nicht richtig zu fassen bekam.
»Helfen Sie mir!« kreischte Clancey, seine Hände
rutschten langsam von der Mauer.
Ich packte den Kragen seiner Jacke mit beiden
Händen. »Frank! Schnell!«
Ich hörte das Zuschnappen von Handschellen.
»Vergiß Tony!« schrie ich.
Franks platschende Schritte ertönten. Er ging, er
rannte nicht. »Beeil dich! Halt dich fest, du Pfeife!«
brüllte ich Clancey an.
Aber seine Hand glitt von der Mauer.
Dann spürte ich sein ganzes Gewicht in der Jacke,
und dann ertönte ein grauenhafter Schrei. Ich schaute
nicht hinunter, ich starrte nur die Jacke in meinen
Händen an.
Frank nahm die Jacke und schleuderte sie über die
Brüstung. »Ich sollte dich auch runterwerfen«, sagte
er ungerührt. »Er ist ein Saftsack – erinnerst du dich,
was du gesagt hast? Eine Arschgeige, die
ungeschoren davonkommen würde. Erinnerst du
dich?«
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Ich sagte nichts.
»Manchmal verstehe ich dich überhaupt nicht,
Hollis«, brummelte er kopfschüttelnd.
Da waren wir schon zwei. Ich hörte das Rasseln
von Metall und wieder laute Flüche und warf einen
Blick auf Tony, der an seinen Handschellen rüttelte,
mit denen er an ein großes Bleirohr gefesselt war.
Frank schaute auf die Straße hinunter. »Schätze,
wir gehen besser nach unten und sammeln die
Splitter ein«, sagte er. »Weiß Gott, die Geier werden
die Nase rümpfen.«
»Klar«, sagte ich und wurde langsam wieder
munter. »Und ich muß Miss Ima anrufen, ich hab’s
versprochen.«
Und endlich Urlaub machen. Mit Lily.
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