Krumme Touren in Texas
rieb mir
angestrengt die Augen. Noch ein Blitzstrahl, und ich
erkannte, daß die Frau eine Statue war. Wo zum
Kuckuck war ich gelandet?
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Zentimeter um Zentimeter robbte ich vorwärts,
kroch durch Farne und Begonien, bis ich einen Garten
voller Azaleen und Kamelien erreichte. Wieder
flackerte ein Blitz auf und zeigte mir gemauerte
Stufen, die zu einem mächtigen zweistöckigen
Stuckhaus mit hohen Fensterläden führten.
Der Boden der Seitenveranda bestand aus großen
Steinfliesen; Ampeln mit Frauenhaarfarn hingen von
der Decke. Ich schlüpfte um die Ecke zur Tür an der
Rückseite des Hauses und konnte mich nicht
entschließen zu klingeln. Ach, was sollte es. Ich war
zu müde und zerschunden, um mir Gedanken über
feine Manieren zu machen, außerdem konnte ich
nicht mehr laufen.
Ich drückte auf den elektrischen Klingelknopf,
drehte mich dann um und warf einen Blick in den
Garten. Als der Himmel das nächste Mal aufblitzte,
entdeckte ich einen der beiden Männer – er kam auf
das Haus zu. Es war klar, daß er mich ebenfalls
gesichtet hatte. Ich lehnte mich gegen die Klingel.
Ich sah mich um und überlegte, wohin ich laufen
sollte. Der Himmel war finster, dann wieder hell. Der
Mann hatte eine Pistole, die auf mich gerichtet war.
Es wurde wieder dunkel. Ich wollte gerade
losrennen, als die Tür aufflog und eine kleine Lady in
einem dicken Bademantel mich packte und nach
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drinnen zerrte. Sie knallte die Tür zu und schob den
Riegel vor, dann ging sie ans Fenster und spähte
hinaus.
»Ich habe Sie da draußen gesehen«, sagte sie und
zog eine Pistole aus der Tasche. »Wer ist dieser
Mann, der Sie verfolgt?«
Ich stand an der anderen Fensterseite und linste
raus. Im Leuchten der Blitze konnten wir Earl sehen,
der sich dem Haus näherte, die Knarre jetzt im
Halfter.
»Hoffentlich muß ich ihn nicht töten«, sagte die
Frau nervös und schob leise das Fenster hoch. Es glitt
auf wie eine gut geölte Maschine. Sie hielt die Pistole
nach draußen und feuerte in die Luft. Earl duckte sich
und lief zurück zu einem Azaleenbusch. Ein Schuß
ertönte aus dem Garten.
»Eine Frechheit ist das! Schießt einfach auf mein
Haus.« Die Frau feuerte auf den Busch. Wieder
ertönte ein Schuß von Earl.
Sie schnappte empört nach Luft. »Eine Frechheit!«
wiederholte sie.
»Klar, er ist ein ziemlich frecher Scheißkerl«,
stimmte ich zu, wobei ich vor lauter Aufregung
vergaß, auf meine Wortwahl zu achten.
Mit vor Staunen offenem Mund schaute ich zu,
wie die Frau noch einmal abdrückte. Sie war um die
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sechzig, mollig, und hatte kurzes, gewelltes Haar. Sie
kam mir bekannt vor, aber ich war zu erschöpft, um
mir darüber den Kopf zu zerbrechen.
Den Pistolenlauf neben ihrem Kopf nach oben
gerichtet, beobachtete sie den Garten. Wir warteten,
aber es war keine Bewegung mehr zu sehen. Dann
hielt sie die Pistole aus dem Fenster, zielte am Lauf
entlang, spannte den Hahn und feuerte noch drei
Schüsse ab, bis das Magazin leer war.
»Hoffentlich habe ich ihn erwischt!« sagte sie mit
einem stolzen Lächeln.
Eine Frau kam aus einer Tür linkerhand ins
Zimmer, blieb stehen und schaute uns an. Ich grinste
ihr achselzuckend zu.
»Gertrude, hol bitte Fred und sag ihm, daß wir
einen Störenfried haben. Sag ihm, er soll sich ein
Gewehr nehmen und die Vorderseite des Hauses
bewachen. Vergiß nicht, ihm zu sagen, daß er nicht
nach draußen geht und sich verwunden läßt.«
Die Frau nickte und ging.
»Sie sehen ja gräßlich aus!« sagte sie, als sie sich
umdrehte und mich musterte. »Völlig durchnäßt und
schmutzig, und Ihre Sachen sind zerrissen. Wir
werden Gertrude Bescheid sagen, daß sie Ihnen einen
Bademantel bringt und ein schönes heißes Bad
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einlaufen läßt. Aber erstmal können wir Ihnen etwas
zu trinken anbieten. Mögen Sie Brandy?
Ich nickte. »Nur zu jeder Tages- und Nachtzeit.«
Das Haus hatte eine Klimaanlage, und meine Zähne
klapperten vor Nässe und Kälte. Sie brachte mir ein
Glas Brandy und sah mir beim Schlürfen zu.
»Gehen wir in die Küche«, sagte sie und führte
mich durch zwei Zimmer in eine große Küche, wo sie
mich auf einen Holzstuhl drückte.
»Jetzt erzählen Sie mir mal, wer Sie sind und was
Sie da draußen gemacht haben.«
Ich erzählte ihr, wer ich war.
»Reporterin bei der Times. Ja, natürlich. Lily
Delacroix ist eine gute Freundin von mir. Was haben
Sie da draußen gemacht, warum hat der Mann
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