Krumme Touren in Texas
Zähne, die im Licht glänzen, blenden mich.
Schon die Vorstellung macht mich nervös. Viel zu
kultiviert für mich.«
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Sie lachte und gab mir einen Knuff in die Rippen.
»Wir sollten schlafen. Wir müssen gut ausgeruht sein,
wenn wir heute abend einen Mörder zur Strecke
bringen wollen.« Sie schwieg einen Moment. »Meinst
du, es wird gefährlich – mit einem Mörder zu
sprechen?«
»Vermutlich nicht riskanter, als auf einer Party im
River Oaks Country Club das falsche Kleid zu
tragen.«
»Ich hatte keine Ahnung, daß es so schlimm
werden könnte!« keuchte sie.
Ich beruhigte sie. »Wir sagen ihm einfach nicht,
daß wir wissen, daß er ein Mörder ist. Wir
arrangieren nur, daß er sich mit Schwester Jasmine
trifft. Das ist alles.«
»Das klingt ziemlich harmlos.«
»Wird schon schiefgehen. Das einzige, was mir
Sorgen macht, ist Big Kate.«
»Wer ist Big Kate?«
»Wart’s ab. Du wirst staunen.«
Um sieben Uhr abends saß ich mit Charlotte und
Park in meinem Wohnzimmer und wartete auf Lily.
Sie war gegen drei nach Hause gefahren, um sich für
unseren Abend im Grünen Papagei umzuziehen. Der
Regen trommelte immer noch an die Fenster – ein
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tropisches Unwetter war aufgezogen und hockte
über Houston wie die Henne auf den Eiern.
Park goß je einen großzügigen Schuß Jack Daniels
aus einer Karaffe in drei Lowball-Gläser und
schüttete Ginger-Ale dazu. »Charlotte und ich haben
besprochen, nach New York zu fahren, wenn diese
ganze Sache vorbei ist. Sie war noch nie da«, sagte er
und reichte die Drinks herum.
»Ich finde, das ist eine prima Idee«, sagte ich und
sah Charlotte an. »Es wird dir guttun, mal aus der
Stadt rauszukommen.«
»Falls diese Geschichte jemals ein Ende hat. Ich bin
fertig mit den Nerven«, murrte sie.
»Es ist erst ein paar Tage her. Und wenn die
Polizei feststellt, daß die Kugeln von dem Mord an
Stovall und Chuckie aus derselben Waffe stammen,
dann brauche ich nur noch Tony Garcia zu
verpfeifen, und du bist aus dem Schneider.« Und ich
könnte meinen Urlaub fortsetzen, dachte ich und
träumte von Lily.
»Wie willst du auspacken, ohne Ärger zu kriegen?
Du warst Zeugin eines Mordes und hast es nicht
gemeldet«, sagte Charlotte.
»Ich ziehe einfach den alten Informantentrick aus
dem Hut. Jemand hat mir von ihm erzählt, und ich
weigere mich, den Namen meiner Quelle zu nennen.
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Dafür kriege ich wahrscheinlich nur sechs Monate«,
sagte ich unbekümmert und fragte mich, ob ich
endgültig den Verstand verloren hatte. Anscheinend
hatte ich in den letzten Tagen nichts Besseres zu tun
gehabt, als in der Stadt herumzulaufen und ein
Gesetz nach dem anderen zu brechen. Ich wußte, daß
ich es nur zum Wohle aller Betroffenen tat, aber ich
war zuversichtlich, daß die Polizei das anders sehen
würde. Meine Nerven klapperten wie Würfel im
Becher.
»Meinst du wirklich, daß das ganze bald vorbei
ist?« Charlotte sah mich hoffnungsvoll an.
»Aber sicher«, beteuerte ich wie ein Säufer, der für
den Kongreß kandidiert.
Draußen vor dem Haus hupte es. Ich kippte
meinen Drink und zog den Trenchcoat an. »Gehabt
euch wohl. Paßt für mich auf Anice auf«, sagte ich
vornehm, segelte aus der Tür und lief zu dem großen
gelben Packard Cabrio, der am Bordstein parkte.
»Wir nehmen mein Auto. Der Mechaniker hat es
vor einer Stunde zurückgebracht«, sagte ich zu Lily,
als sie das Fenster runterkurbelte.
»Nein, laß uns meins nehmen. Ich habe es seit
Monaten nicht gefahren. Bitte?« Sie lächelte, und ich
war geliefert.
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Sie war so glücklich, in ihrem Auto zu sitzen, daß
ich es nicht über mich brachte, nein zu sagen. Bei ihr
konnte ich sowieso fast nie nein sagen.
Ich lief um den Wagen herum und krabbelte auf
den Beifahrersitz. Um ehrlich zu sein, ich hatte eine
Höllenangst vor ihren Fahrkünsten. Sie haute
krachend den Gang rein und trat das Gaspedal durch.
Ich lotste sie und hielt mich während der ganzen
Fahrt angstschlotternd an meinen Knien fest. Sie
trällerte die Schlager im Radio mit und unterhielt sich
mit mir, so daß sie nicht einen einzigen Blick auf die
Straße warf. Während sie fröhlich sang, flogen wir
durch die Stadt, rasten mit kreischenden Reifen über
rote Ampeln, bretterten über Bordsteinkanten, fuhren
Slalom um Passanten und waren in Rekordzeit an der
Fahrrinne im Bayou.
»Wir hätten nicht mit diesem Wagen kommen
sollen«, sagte ich durch die Zähne und bemühte
mich,
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