Krumme Touren in Texas
konnte. Wir keuchten beide von der
Anstrengung, und ich holte ihr eine Schale Wasser
aus
der
Küche,
dann
schloß
ich
die
Wohnzimmertüren, damit sie nicht in die Küche lief
und sah, was passiert war. Ich setzte mich neben sie
und redete und streichelte, bis sie Interesse an der
Papiertüte bekundete. Ich holte den Hamburger
heraus, und ihr Schwanz wedelte.
»Du bist bald wieder auf dem Damm«, versicherte
ich ihr.
Bevor ich die Polente rief, durchsuchte ich das
Haus
gründlich
in
der
Hoffnung,
Erpressungsmaterial zu finden. Nichts. Wenn
irgendwas dagewesen war, war mir der Mörder
zuvorgekommen.
Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Brumfield
und Barnett an die Fliegentür hämmerten.
»Hallo. Unterwegs Donuts geholt?« erkundigte ich
mich spöttisch.
»Halt die Klappe«, brummte Barnett.
»Wo ist die Leiche?« fragte Brumfield und
ignorierte uns, so gut er konnte.
»In der Küche«, sagte ich und deutete mit dem
Daumen zur Tür im Korridor. »Da lang.«
»Ermordet?« fragte Barnett im intelligentesten
Ton, den er auf Lager hatte.
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»Nein. Ich denke, sie hat Selbstmord begangen,
indem sie den Fußboden spiegelglatt gebohnert und
einen Haufen Flickenteppiche als tödliche Falle in der
Küche versteckt hat, damit sie ausrutscht und auf den
Kopf knallt. Schlaues Mädchen. Wahrscheinlich hat
sie geplant, laut Unfalltodklausel die doppelte
Versicherungssumme von ihrer Lebensversicherung
zu kassieren.«
»Sie kann ja wohl schlecht was von der
Versicherung kassieren, wenn sie schon tot ist«,
betonte Barnett triumphierend.
»Ach, haltet um Himmels willen den Mund.«
Brumfield ging zum Sofa und deutete auf die Dogge.
»Was ist los mit ihm?«
»Wer auch immer Mrs. Stovall erwischt hat, hat
ihr eins drübergehauen. Sie wird bald wieder auf den
Beinen sein.« Ich tätschelte ihr die Flanke. »Ich bin zu
einer Nachbarin gegangen, als ich auf euch gewartet
habe, und die Dame sagte, sie nimmt den Hund. Sie
ist also versorgt.«
Brumfield nickte mit grimmiger Befriedigung.
»Menschen werden sich immer gegenseitig
umbringen. Damit muß man rechnen. Aber ich hab’
was gegen einen Dreckskerl, der ein Tier verletzt.«
Ich wartete im Wohnzimmer, während die
Polizeibeamten den Tatort inspizierten. Nach ein
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paar Minuten rief Brumfield die Spurensicherung und
den Gerichtsmediziner an.
»Ich schätze, ich geh dann mal, wo du jetzt alles
unter Kontrolle hast, Frank«, sagte ich ganz
gemütlich.
Er lächelte verschlagen zurück. »Meinst du nicht,
wir müßten uns mal unterhalten?«
»Worüber?«
»Die tote Dame in der Küche«, erinnerte er mich.
»Du warst nicht gerade das vierblättrige Kleeblatt für
diese Familie. Du findest sie am laufenden Meter als
Leichen.«
»Ach, das. Ich weiß nichts darüber, Frank.«
»Egal, immer hübsch der Reihe nach, fang vorn an
– als du hier ankamst.«
Ich berichtete ihm haarklein, was ich getan hatte,
nachdem ich sein Büro verlassen hatte.
Er nickte. »Was denkst du, wer war’s?«
»Ich riskiere ungern einen Tip ins Blaue, aber
klingt es nicht logisch, daß die Person, die den
Ehemann umgebracht hat, sie auch getötet hat?«
Barnett steckte den Kopf durch die Tür. »Woher
wissen wir, daß nicht Sie es waren?«
Niemand würdigte ihn eines Blicks.
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»Gehen wir die Geschichte noch mal durch«, sagte
Brumfield. »Nur um sicherzugehen, daß ich die
Fakten richtig verstanden habe.«
Ich fing von vorn an. Bis ich zum Schluß kam,
waren die anderen Polizeibeamten eingetroffen,
krochen durchs Haus und durchsuchten es nach
Spuren.
»Warum wurde sie umgebracht, Hollis?«
»Woher zum Geier soll ich das wissen? Ich bin
keine Hellseherin. Ich warte ab, bis die Polizei ihre
Arbeit getan hat und diese Frage beantworten kann.«
Frank schob seinen Panamahut in den Nacken und
wischte sich die Stirn mit seinem Taschentuch.
»Bockmist. Ich hab’ die Nase voll. Geh bloß nach
Hause, Hollis. Und tu mir einen Gefallen. Halte
zwischendurch nicht irgendwo, um noch mehr
Leichen zu finden.«
»Aber klar doch, Frank. Ich bin sowieso zu müde,
um noch irgendwo reinzuschauen.«
Ich trottete zum Wagen, stieg ein, brachte ihn auf
Touren und tuckerte gen Montrose wie ein
erschöpfter Lachs, der weiter stromaufwärts
schwimmt, obwohl er den Grund für seine Reise
längst vergessen hat.
Ich stieß ungeduldig meine Haustür auf, riß mir
sämtliche nassen Klamotten vom Leib und verstreute
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sie
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