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Krumme Touren in Texas

Krumme Touren in Texas

Titel: Krumme Touren in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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konnte. Wir keuchten beide von der
    Anstrengung, und ich holte ihr eine Schale Wasser
    aus
    der
    Küche,
    dann
    schloß
    ich
    die
    Wohnzimmertüren, damit sie nicht in die Küche lief
    und sah, was passiert war. Ich setzte mich neben sie
    und redete und streichelte, bis sie Interesse an der
    Papiertüte bekundete. Ich holte den Hamburger
    heraus, und ihr Schwanz wedelte.
    »Du bist bald wieder auf dem Damm«, versicherte
    ich ihr.
    Bevor ich die Polente rief, durchsuchte ich das
    Haus
    gründlich
    in
    der
    Hoffnung,
    Erpressungsmaterial zu finden. Nichts. Wenn
    irgendwas dagewesen war, war mir der Mörder
    zuvorgekommen.
    Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Brumfield
    und Barnett an die Fliegentür hämmerten.
    »Hallo. Unterwegs Donuts geholt?« erkundigte ich
    mich spöttisch.
    »Halt die Klappe«, brummte Barnett.
    »Wo ist die Leiche?« fragte Brumfield und
    ignorierte uns, so gut er konnte.
    »In der Küche«, sagte ich und deutete mit dem
    Daumen zur Tür im Korridor. »Da lang.«
    »Ermordet?« fragte Barnett im intelligentesten
    Ton, den er auf Lager hatte.
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    »Nein. Ich denke, sie hat Selbstmord begangen,
    indem sie den Fußboden spiegelglatt gebohnert und
    einen Haufen Flickenteppiche als tödliche Falle in der
    Küche versteckt hat, damit sie ausrutscht und auf den
    Kopf knallt. Schlaues Mädchen. Wahrscheinlich hat
    sie geplant, laut Unfalltodklausel die doppelte
    Versicherungssumme von ihrer Lebensversicherung
    zu kassieren.«
    »Sie kann ja wohl schlecht was von der
    Versicherung kassieren, wenn sie schon tot ist«,
    betonte Barnett triumphierend.
    »Ach, haltet um Himmels willen den Mund.«
    Brumfield ging zum Sofa und deutete auf die Dogge.
    »Was ist los mit ihm?«
    »Wer auch immer Mrs. Stovall erwischt hat, hat
    ihr eins drübergehauen. Sie wird bald wieder auf den
    Beinen sein.« Ich tätschelte ihr die Flanke. »Ich bin zu
    einer Nachbarin gegangen, als ich auf euch gewartet
    habe, und die Dame sagte, sie nimmt den Hund. Sie
    ist also versorgt.«
    Brumfield nickte mit grimmiger Befriedigung.
    »Menschen werden sich immer gegenseitig
    umbringen. Damit muß man rechnen. Aber ich hab’
    was gegen einen Dreckskerl, der ein Tier verletzt.«
    Ich wartete im Wohnzimmer, während die
    Polizeibeamten den Tatort inspizierten. Nach ein
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    paar Minuten rief Brumfield die Spurensicherung und
    den Gerichtsmediziner an.
    »Ich schätze, ich geh dann mal, wo du jetzt alles
    unter Kontrolle hast, Frank«, sagte ich ganz
    gemütlich.
    Er lächelte verschlagen zurück. »Meinst du nicht,
    wir müßten uns mal unterhalten?«
    »Worüber?«
    »Die tote Dame in der Küche«, erinnerte er mich.
    »Du warst nicht gerade das vierblättrige Kleeblatt für
    diese Familie. Du findest sie am laufenden Meter als
    Leichen.«
    »Ach, das. Ich weiß nichts darüber, Frank.«
    »Egal, immer hübsch der Reihe nach, fang vorn an
    – als du hier ankamst.«
    Ich berichtete ihm haarklein, was ich getan hatte,
    nachdem ich sein Büro verlassen hatte.
    Er nickte. »Was denkst du, wer war’s?«
    »Ich riskiere ungern einen Tip ins Blaue, aber
    klingt es nicht logisch, daß die Person, die den
    Ehemann umgebracht hat, sie auch getötet hat?«
    Barnett steckte den Kopf durch die Tür. »Woher
    wissen wir, daß nicht Sie es waren?«
    Niemand würdigte ihn eines Blicks.
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    »Gehen wir die Geschichte noch mal durch«, sagte
    Brumfield. »Nur um sicherzugehen, daß ich die
    Fakten richtig verstanden habe.«
    Ich fing von vorn an. Bis ich zum Schluß kam,
    waren die anderen Polizeibeamten eingetroffen,
    krochen durchs Haus und durchsuchten es nach
    Spuren.
    »Warum wurde sie umgebracht, Hollis?«
    »Woher zum Geier soll ich das wissen? Ich bin
    keine Hellseherin. Ich warte ab, bis die Polizei ihre
    Arbeit getan hat und diese Frage beantworten kann.«
    Frank schob seinen Panamahut in den Nacken und
    wischte sich die Stirn mit seinem Taschentuch.
    »Bockmist. Ich hab’ die Nase voll. Geh bloß nach
    Hause, Hollis. Und tu mir einen Gefallen. Halte
    zwischendurch nicht irgendwo, um noch mehr
    Leichen zu finden.«
    »Aber klar doch, Frank. Ich bin sowieso zu müde,
    um noch irgendwo reinzuschauen.«

Ich trottete zum Wagen, stieg ein, brachte ihn auf
    Touren und tuckerte gen Montrose wie ein
    erschöpfter Lachs, der weiter stromaufwärts
    schwimmt, obwohl er den Grund für seine Reise
    längst vergessen hat.
    Ich stieß ungeduldig meine Haustür auf, riß mir
    sämtliche nassen Klamotten vom Leib und verstreute
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    sie

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