Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
vibrierte heftig in seinen Händen, nahm die Schwingungen seines Gesangs auf und verstärkte diese noch. Seine krächzende Singstimme schwoll an, wurde lauter und lauter. Es dauerte nicht lange, bis diese schrecklich unmelodische Stimme den verlockenden Gesang der Todsänger übertönte und mit Gewalt aus den Köpfen der Verteidiger blies.
    Sapius’ Stimme verursachte heftige Kopf- und Ohrenschmerzen. Manche der Klan versuchten, sich zur Rettung vor den schrägen Tönen die Ohren zuzuhalten. Aber es gab kein anderes Mittel. Wenn ihnen ihre Seele lieb war, mussten sie den lautstarken Gesang des Magiers wohl oder übel ertragen und mit brummenden Schädeln in den Kampf ziehen.
    »Ich weiß nicht, wie lange ich das durchhalten kann. Ich werde mit der Zeit heiser«, rief Sapius Madhrab zu. »Die Todsänger singen unablässig weiter. Sobald ich mit meinem Geschrei aufhöre, dringen die Töne wieder zu uns durch. Ihr werdet Euch beeilen müssen, ich kann nicht ewig dagegenhalten.«
    Der Lordmaster hatte verstanden und nickte. Nun war es an ihm, die Gefahr zu bannen.
    Madhrabs Blick traf sich mit Elischas noch vor Tränen geröteten Augen. Sie sah ihn wehklagend an. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, wie sehr er sich vergangenen Abend in diese Frau verliebt hatte. Ihre Begegnung war Schicksal und kein Zufall gewesen. Elischa war die einzige Bestimmung in seinem Leben. Das wurde ihm mit jedem weiteren Augenblick klarer und deutlicher.
    Das Band der Orna und der Bewahrer war geknüpft worden, doch es lag weit mehr als nur das rituelle Band der Orden zwischen den beiden. Es war die Verwandtschaft ihrer Seelen, die ihnen sagten, sie gehörten für immer zusammen. Sollten sie sich eines Tages verlieren, würden sie einander ewig suchen, bis sie sich erneut gefunden hätten. Womöglich in einem anderen Leben.
    Für Elischa war Madhrab bereit, alles zu geben. Für sie würde er sterben, wenn es sein musste. Der Bewahrer legte seine Hand aufs Herz und nickte Elischa ein letztes Mal zu, bevor er sein Schlachtross in Angriffsposition brachte. Seine Zeit war gekommen.
    Die ersten angreifenden Rachuren hatten inzwischen den Fluss durchquert und bereits die andere Uferseite erreicht.
    In einer durchgehend gleichmäßigen Kreisbewegung schwang der Bewahrer sein Blutschwert Solatar über dem Kopf. Das Schwert gab dabei ein schrilles, metallisches Kreischen von sich. Die Klinge rotierte schneller und schneller, bis ihre feste Struktur vor den Augen der Anwesenden verschwamm und nur noch ein durchgehend rötlich schimmernder Kreis wie ein fester Schild über dem Bewahrer zu sehen war. Je schneller der Lordmaster das singende Blutschwert über seinem Kopf rotieren ließ, desto lauter wurde sein Kreischen, das in den Ohren von Angreifern und Verteidigern gleichermaßen schmerzte.
    Madhrab murmelte ein paar unverständliche Worte, mit denen er sein Tarsalla beschwor, und gab seinem Streitross mit einem leichten Schenkeldruck zu verstehen, es solle aus dem Stand heraus in Richtung des Feindes laufen. Gajachi setzte sich sofort in Bewegung und fiel sogleich in einen schnellen Galopp.
    Das Tarsalla war eine überaus mächtige Waffe des Bewahrers. Die Zeit verlangsamte sich für Feind und Freund gleichermaßen, während sich der Bewahrer ungehindert mit hoher Geschwindigkeit fortbewegen konnte.
    Die Bewegungen seiner Feinde erschienen ihm plötzlich quälend langsam, während sie selbst seine verwischten Konturen mit den Augen kaum noch wahrnehmen konnten. Wie ein Blitz raste er beinahe unsichtbar auf die ersten Rachuren zu. Nach nur wenigen Augenblicken lagen die Angreifer in einzelne Stücke zerteilt am Ufer des Rayhin, während die aus ihnen heraussprudelnden Blutströme die Erde und das Wasser des Flusses beschmutzten. Keiner der ersten über den Fluss tretenden Rachuren überlebte den überraschenden Angriff des Bewahrers. Sie hatten ihn gar nicht kommen sehen.
    Der Bewahrer überquerte den Fluss und stieß am gegenüberliegenden Ufer auf die Hauptstreitkräfte der Rachuren. Wie eine verheerende Naturgewalt brach Madhrab über den Feind herein. Er schlug eine blutige Bresche in die Reihen der Angreifer. Pausenlos hackte, stach, stieß und schlug sich der Lordmaster auf seinem Weg zu den Todsängern durch die Rachurenkrieger, die seinen Angriffen in ihren durch das Tarsalla verlangsamten Bewegungen hilflos ausgeliefert waren.
    Er schlug Gliedmaßen ab, tötete einen Krieger nach dem anderen, teilte links und rechts aus, ließ die Klinge

Weitere Kostenlose Bücher