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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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wirkten ungepflegt, sein Gesicht voller Bartstoppeln hatte lange kein Rasiermesser mehr gesehen und war von ausgetrockneten Pusteln vernarbt.
    »Wenigstens seid Ihr rechtzeitig vor der Schlacht eingetroffen und habt die bestellten Waffen mitgebracht, wie ich sehe. Jetzt wollt Ihr sicherlich für Eure Mühen bezahlt werden«, merkte Nalkaar an.
    »Tja … schon«, fing Jafdabh umständlich an, »aber, da gibt es eine kleine Schwierigkeit. Wie ich schon sagte, meine Auslagen waren höher, die Umstände schwieriger als ursprünglich angenommen. Ich müsste Euch leider mehr berechnen.«
    Nalkaar zeigte sich empört über das unverschämte Ansinnen des Todeshändlers, obwohl er insgeheim amüsiert war und durchaus mit diesem Verhalten gerechnet hatte. Dieser Klan wusste genau, was er wollte und wie er es anfangen musste. »Das geht nicht, Ihr erhaltet den Preis, den Rajuru mit Euch vereinbart hat, nicht mehr und nicht weniger«, sagte Nalkaar entrüstet.
    »Tja … dann«, der Todeshändler holte tief Luft und machte eine längere Pause, um mit ungemein ruhiger Stimme fortzufahren, »tja … dann, nehme ich … tja … meine Ware einfach wieder mit.«
    Nalkaar hätte diesen skrupellosen Klan vor Begeisterung umarmen können, stattdessen schwieg er und mimte tiefe Betroffenheit. Insgeheim bewunderte er den Händler. Wie unverfroren und dreist Jafdabh doch sein konnte. Mitten in einem Lager der Rachuren, umzingelt von fünfzigtausend wilden Kriegern, die ihm ohne zu zögern den Kopf abgeschnitten und seinen fetten Leib mit Vorliebe verspeist hätten, bewahrte er eine solche Ruhe. Ein durch und durch schlechter Mann, getrieben von purer Profitgier.
    »Tja … ich weiß nicht«, Jafdabh holte erneut Luft, »vielleicht kann ich Euch mit einigen zusätzlichen Spielsachen überzeugen, die ich ganz zufällig bei mir habe. Das wäre sozusagen ein kleiner Nachlass für Eure unendliche Geduld. Andererseits … tja … auf der anderen Seite des Flusses wäre die Lieferung vielleicht ebenfalls willkommen und Ihr könntet Eure letzten Vorbereitungen für die bevorstehende Schlacht nicht abschließen.«
    Der Todeshändler drohte tatsächlich offen, die Waffen an die Feinde der Rachuren zu liefern. Ein gefährliches Spiel, das jedem, der so etwas ohne Absicherung versuchte, ohne Weiteres das Leben kosten könnte. Jafdabh hingegen blieb ruhig und lächelte undurchschaubar milde, so als würde es keinerlei Bedrohung für ihn geben.
    »Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass wir Euch damit durchkommen lassen«, erwiderte Nalkaar.
    »Tja … doch … hmmm … im Grunde schon. Der Krieg könnte eine Weile andauern. Solltet Ihr mir etwas antun, werdet Ihr auf dem ganzen Kontinent keinen Händler wie mich finden, der Euch Waffen in dieser Menge und Qualität liefert«, sagte Jafdabh, der sich seiner Sache offensichtlich sehr sicher war.
    Wo er recht hatte, hatte er recht. Rajuru hatte lange suchen müssen, bis sie einen Händler wie Jafdabh ausfindig gemacht hatte. Die Rachuren waren auf die Lieferungen angewiesen, Nalkaar konnte nicht anders, als das zuzugeben. Sie hatten keinen eigenen Zugang zu den Erzminen und waren im Waffenschmiedehandwerk nicht sonderlich gut bewandert. Auf Sklavenarbeit wollten sie sich dabei nicht verlassen.
    »Was verlangt Ihr?«, fragte Nalkaar endlich.
    »Tja … sagen wir … zweitausend Anunzen zusätzlich und vielleicht könntet Ihr mir für den einsamen Rückweg eine hübsche Sklavin überlassen, die mir während der langen Reise etwas Gesellschaft leistet. Es wäre nicht schlecht, wenn sie einigermaßen unverbraucht wäre und nicht schon Bekanntschaft mit der halben Truppe geschlossen hat«, forderte Jafdabh unverblümt.
    Nalkaar überlegte kurz. Die Forderung war unverschämt hoch. Zweitausend Anunzen, das war beinahe doppelt so viel, wie die ganze Lieferung ursprünglich kosten sollte. »Überspannt den Bogen nicht, Jafdabh. Er könnte schnell nach hinten losgehen. Wir werden Euch nicht mit den Waffen abziehen lassen, das muss Euch klar sein. Ihr würdet ein vorzügliches Festmahl abgeben.« Nalkaar konnte die völlig überzogene Forderung nicht einfach akzeptieren.
    »Tja … dann … wenn das so ist.« Jafdabh fing an, dem Todsänger allmählich auf die Nerven zu gehen. »Ich habe da etwas, das allein ist schon den Aufpreis wert. Ich würde es Euch vielleicht probeweise überlassen, wenn es Euch gefällt und wir uns über den Preis einig werden. Eine ganz neue Erfindung. Sagen wir, aus den geheimen

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