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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Laboratorien des Regenten höchstpersönlich entwendet. Das einmalige Stück hat mich ein kleines Vermögen gekostet.«
    Jafdabhs schmieriges Lächeln deutete Nalkaar als List, der Todeshändler hatte wahrscheinlich nicht eine einzige Anunze für die Waffe ausgegeben. »Zeigt mir Eure geheime Waffe«, verlangte Nalkaar, der sich erst von der Qualität des Angebots überzeugen wollte, bevor er sich auf den Handel einließ.
    Jafdabh ging zum nächstgelegenen Wagen und zog unter einer Stoffplane zwei Lederbeutel sowie ein langes Metallrohr hervor, das in einem seltsamen Griff mit einem kleinen Bolzen und einem Hebel endete. Der Todeshändler reichte das Metallrohr an Nalkaar weiter.
    »Was soll das sein?«, fragte Nalkaar verblüfft, der sich unter keinen Umständen vorstellen konnte, was ein Krieger mit diesem Metallrohr anfangen sollte. Es war weder spitz noch scharf. Für eine Schlagwaffe war es zu leicht und zum Werfen viel zu unhandlich.
    »Tja … nun … wie ich schon sagte, dieses Rohr wurde aus einem seltenen Metall gefertigt. Wenn Ihr am vorderen Ende mal ein Auge hineinwerfen wollt, seht Ihr, im Inneren sind mehrere Windungen in schöner Gleichmäßigkeit von Hand gedreht worden. Ein echtes Meisterstück, wenn Ihr mich fragt. Der Erfinder nennt es ein ›Galwaas‹, eine neue durchschlagende Fernwaffe. Ich nenne es Magie. Ihr könnt damit weiter entfernte Ziele treffen, als dies mit einem gewöhnlichen Langbogen möglich ist. Anstelle von Pfeilen werden Kugeln aus gegossenem und gehärtetem Blei geschossen. Die Kugeln fliegen um ein Vielfaches schneller als Pfeile und sind weniger anfällig gegen Wind, der von der Seite kommt. Der Aufprall ist wesentlich stärker und hat mitunter verheerende Wirkung auf die Opfer. Ihr könnt auch Silber-, Bronze-, Stahl- oder sogar Goldkugeln nehmen, aber Blei ist in der Herstellung weitaus günstiger, einfacher zu bekommen und in der gewünschten Wirkung deutlich effizienter. Die Kugeln werden durch Zündung eines Pulvers durch das Rohr und nach vorne getrieben, dabei gedreht und aufgrund des entstehenden Drucks stark beschleunigt«, erklärte Jafdabh die grundlegende Funktion seiner Wunderwaffe. Er öffnete einen der beiden Lederbeutel und entnahm eine Bleikugel, die er mit einem dünnen Stab von vorne in das lange Rohr stopfte. Aus dem zweiten Beutel nahm er mit den Fingern etwas schwarzes Pulver, das er auf den jetzt zurückgezogenen Bolzen am Ende des Metallrohres gab.
    »Wollt Ihr es ausprobieren?«, fragte er Nalkaar. »Ihr müsst nur zielen und hier unten an dem kleinen gekrümmten Hebel ziehen. Dadurch wird der zurückgezogene Bolzen hier oben gelöst und entzündet durch den Aufprall auf das aufgeraute Stück Metall das Pulver, das wiederum explodiert und die Kugel durch den Lauf des Galwaas treibt.«
    Nalkaar wollte die Wirkung der neuen Waffe sehen. Aber er war vorsichtig und verlangte, dass Jafdabh zuerst eine Vorführung gab. Zu diesem Zweck ließ er zwei Sklavinnen bringen und in einiger Entfernung von ihrem Standort aufstellen.
    Jafdabh protestierte lautstark: »Tja … nein … also, das ist eine tödliche Waffe. Ich bitte Euch, ich werde doch nicht auf die hübschen jungen Frauen schießen. Das wäre jammerschade und eine reine Verschwendung.«
    Nalkaar lachte boshaft: »O doch, Ihr werdet. Andernfalls dürft Ihr Euch selbst dorthin stellen, wenn ich Eure Wunderwaffe versuchen werde, und das werde ich, dessen könnt Ihr Euch sicher sein. Außerdem sind das nur Sklavinnen, wir haben viele davon. Bevor wir sie heute Abend gen Süden in Rajurus Brutstätten transportieren, können wir uns noch einen kleinen Spaß gönnen und uns die Zeit mit ihnen vertreiben. Und nun zeigt mir endlich, wie die Waffe funktioniert.«
    Jafdabh stand der Schweiß auf der Stirn. Offensichtlich ließ ihm Nalkaar keine andere Wahl. Er hatte den Bogen überzogen, jetzt musste er da durch und die Angelegenheit zu seinen Gunsten zu Ende bringen. Zweitausend Anunzen waren in der Tat viel wert. Dafür lohnte es sich für Jafdabh, ein ohnehin bereits verlorenes Leben zu opfern. Er hatte schon für weniger Anunzen getötet und letztlich war das Leben der Sklavin für Jafdabh ohne jede Bedeutung. Er kannte sie nicht und sie war so dumm gewesen, sich von den Rachuren gefangen nehmen zu lassen. Selbst schuld, dachte Jafdabh.
    Er legte das Galwaas an seine Schulter und zielte über Kimme und Korn. Seine Hände zitterten ein wenig. Er hielt die Luft an. Schließlich zog er den Abzug durch. Ein

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