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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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der Krolak von Baum zu Baum und tief in den Wald hinein. Nur möglichst weit weg von der Senke. Die übrigen Baumwölfe des Rudels folgten ihm begeistert mit lautem Bellen und Heulen.
    »Ich glaube … das … war … dein Bruder … und … mein Freund. Nicht zu begreifen. Er ist ein verdammter Krolak. Ich dachte, der Fluch sei gebannt. Wir hätten ihn töten sollen, als wir die Gelegenheit dazu hatten. Denkst du, er kehrt mit dem Rudel zurück, um uns zu fressen?«, stammelte Ikarijo fassungslos.
    »Ikarijo! Hast du nicht verstanden, was deine Augen gesehen haben? Baijosto hat soeben unser Leben gerettet, indem er die Gestalt des Krolak annahm. Er kann die Gestalt nach Belieben wandeln. Der Krolak wird von ihm beherrscht und nicht umgekehrt. Uns droht keine Gefahr durch Baijosto«, sagte Taderijmon verärgert über die Äußerung seines Freundes.
    »Warum bist du dir so sicher? Ich habe lediglich gesehen, wie er den riesigen Baumwolf getötet hat und nach seinem Triumph mit dem Rudel über die Bäume von dannen zog. Und das sah wahrlich nicht nach deinem Bruder aus, der seine Gefühle im Griff hat«, erwiderte Ikarijo.
    »Mag sein, dass das Tier in ihm stark ist und ihn als Baumwolf in seinen Handlungen verändert. Aber er hat uns gerettet und die Baumwölfe von diesem Ort weggeführt. Wir können unsere Aufgabe immer noch erfüllen. Ohne ihn wären wir jetzt schon verloren. Er wird zurückkommen, sobald er sich sicher ist, dass uns von den Baumwölfen keine Gefahr mehr droht, weil sie ihm gehorchen. Ich kenne Baijosto besser als alle anderen. Vertraue mir. Er wird uns beistehen und nicht bedrohen«, versicherte Taderijmon aus tiefster Überzeugung.
    Endlich näherten sich die Rachuren mit lautem Getöse der Senke. Sie hatten offenbar nichts von dem kurzen Zwischenfall bemerkt. Dennoch ließ der Anführer den Trupp mit einem barschen Befehl haltmachen und die Sklavinnen auf den Waldboden setzen. Er hatte den getöteten Baumwolf auf dem Pfad liegen sehen und schickte sofort zwei Chimärenkrieger nach vorne, um den Kadaver sicherheitshalber untersuchen zu lassen. Die Naiki verhielten sich still und abwartend. Sie hatten abgesprochen, dass sich die gesamte gegnerische Einheit in der Senke befinden musste, bevor sie gemeinsam angreifen wollten. Taderijmon und Ikarijo sahen sich an und nickten einander zu. Beide hatten sie die junge, misshandelte Klanfrau entdeckt, die immer noch mit Händen und Füßen an einen langen Holzstab gefesselt war und von zwei Rachuren auf den Schultern getragen wurde.
    Baijosto hatte sich also nicht getäuscht. Sie musste tatsächlich etwas Besonderes und für die Rachuren wichtig sein. Sowohl Taderijmon als auch Ikarijo konnten eine überwältigende Präsenz spüren, die eindeutig von ihr ausging. Es lag jedenfalls nicht an ihrem Äußeren, auch wenn sie trotz der vielen Blessuren, den wild zerzausten Haaren und der mit Blut und Schmutz verkrusteten Haut immer noch sehr schön war.
    Taderijmon konnte nicht mit Sicherheit sagen, was an oder in ihr war, das diese deutliche Wahrnehmung eines lange nicht mehr gekannten Gefühls der Macht der Altvorderen in ihnen auslöste und ihr Blut in Wallung brachte. Es war seltsam, denn eigentlich schien sie doch nur eine einfache Klanfrau zu sein. Nicht mehr und nicht weniger.
    Die beiden Chimärenkrieger kehrten zu ihrem Anführer zurück und erstatteten Bericht. Sie hatten den Kadaver nach allen Seiten gedreht und beschnüffelt. Sie berichteten, dass ein anderer Baumwolf das Raubtier im Kampf um die Vorherrschaft innerhalb des Rudels getötet haben musste. Das kam unter den wilden Baumwölfen nicht selten vor, wenn die jüngeren Tiere sich stark fühlten und ihren Machtanspruch gegen den Anführer geltend machten. Nur allzu oft endeten solche Auseinandersetzungen für eines der Tiere tödlich.
    Der Anführer der Rachuren lächelte. Die Vorstellung schien ihm zu gefallen, war sie ihm doch aus den eigenen Reihen der Chimärenkrieger nicht ganz unbekannt. Er gab den Befehl zum Aufbruch, woraufhin sich der Trupp sogleich in Bewegung und seinen Weg durch die Senke fortsetzte.
    Wie auf ein vereinbartes Zeichen hin surrten die ersten Giftpfeile leise durch die Luft und fanden ihre Ziele an Hals und Nacken der Rachuren. Der Anführer heulte wütend auf. Er war unterhalb seines Ohres getroffen worden und hatte den eindringenden Pfeil mit dem tödlichen Gift als leichten Stich gespürt.
    Hektisch bellte der Anführer der Rachuren seine Befehle an die

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