Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub
erholen kann, wird ihm guttun und neue Kräfte geben. Ihr werdet ihn und seine Erfahrung bei der Jagd brauchen.«
Taderijmon atmete erleichtert auf und umarmte vor Freude spontan seinen neben ihm stehenden Freund Ikarijo. Sie würden lediglich zu fünft losziehen und den gefürchteten Sklaventreibern an einer geeigneten Stelle auflauern. Drei erfahrene Waldläufer, einer davon erschöpft und angeschlagen, und zwei junge Heißsporne, die nervös ihrem ersten schwierigen Einsatz entgegenfieberten. Taderijmon hätte für diese Aufgabe lieber die treffsicheren Nylavaijo und Jakaijo an seiner Seite gewusst, mit denen er regelmäßig auf Jagd ging, deren Verhalten er gut kannte und auf die er sich stets hatte verlassen können. Aber er konnte es sich nicht aussuchen und musste akzeptieren, dass neben Ikarijo und Baijosto nur noch die beiden unerfahrenen Jäger zur Verfügung standen. Aber schließlich hatte auch er einmal als junger Waldläufer angefangen und seine Erfahrungen sammeln müssen.
Jeder einzelne Naiki zählte bei diesem Einsatz. Sie durften es sich nicht erlauben, mit noch weniger Jägern loszuziehen. Es konnte daher nur von Vorteil sein, dass Baijosto mit seinen Erfahrungen sie selbst in geschwächtem Zustand begleitete. Nur fünf Jäger gegen zehn körperlich und im Nahkampf überlegene Rachuren. Die meisten davon waren eigens für den Kampf gezüchtete Chimären. Das hatte ihnen Baijosto von seinen Beobachtungen berichtet. Es schien schwer genug und kaum zu schaffen zu sein. Jeder Schuss musste deshalb sofort sitzen. Der zweite – und wenn möglich auch der dritte – Schuss aus dem Blasrohr musste unmittelbar nach dem ersten abgegeben werden, noch bevor dieser sein Ziel erreicht hatte, und sie mussten sich auf die hoffentlich rasche Wirkung des Requas verlassen, wenn sie mit heiler Haut wieder in die Siedlung zurückkehren wollten. Eine weitere Gelegenheit würden sie kaum erhalten. Der Einsatz erforderte perfekte Abstimmung, denn sie mussten alle zugleich handeln.
»Lasst uns alles Notwendige zusammenpacken und dann Baijosto holen. Nur leichtes Gepäck und keine schweren Waffen, schlage ich vor. Verlassen wir uns voll und ganz auf die Wirkung des Requas. Es hat für einige von uns ohnehin keinen Sinn, mit den Chimärenkriegern der Rachuren Mann gegen Mann zu kämpfen«, sagte Taderijmon an seine Gefährten gewandt.
»Und was, wenn wir gar keine andere Wahl haben, weil wir nicht sicher treffen sollten oder das Gift womöglich nicht sofort wirkt? Dann wären wir ohne geeignete Waffen für eine Gegenwehr doch sofort verloren«, wandte der junge Gartijmon ein.
»Das wärst du mit oder ohne Waffe, Gartijmon«, antwortete Ikarijo. »Taderijmon und Baijosto könnten gegen einen Rachuren im Nahkampf wahrscheinlich bestehen. Aber schon bei mir und mit Sicherheit auch bei dir und Pavijolo sieht das anders aus.«
»Woher willst du das wissen?«, erwiderte Pavijolo mürrisch und mit beleidigter Miene. »Wir sind Naikijäger und im Umgang mit den schweren Waffen gewiss nicht schlechter als Taderijmon und Baijosto.«
»Ihr seid Grünschnäbel und sonst nichts. Ich warne euch, unterschätzt die Rachuren nicht. Sie sind vielleicht nicht so wendig und schnell wie wir. Aber bei aller Schwerfälligkeit sind sie stark, zäh und überaus grausam. Sie denken nicht nach und zögern keinen Augenblick, bevor sie einen Gegner töten. Ich habe keine Lust, auf euch beide aufpassen zu müssen oder euch durch unbedachte Handlungen zu verlieren. Tut, was wir euch sagen, trefft den Gegner, wie von euch erwartet, und die Sache wird schnell erledigt sein, ohne dass sie uns überhaupt zu Gesicht bekommen werden«, tadelte Taderijmon die beiden jungen Waldläufer.
Murrend trollten sich die beiden Jäger, um ihre leichte Ausrüstung für die Jagd zusammenzupacken. Sie hatten sich bei einem Sammelpunkt unterhalb der Siedlung am Fuße der großen Bäume verabredet, an dem sie sich in zwei Horas treffen wollten. Taderijmon machte sich auf den Weg, sich selbst vorzubereiten und anschließend seinen Bruder Baijosto zu wecken.
Es war nicht sonderlich schwer, den Spuren der Rachuren mit ihren Sklavinnen im Schlepptau zu folgen. Der Trupp war inzwischen weiter in den Wald vorgedrungen und gab sich offensichtlich keinerlei Mühe, die Fährten zu verwischen oder übermäßigen Lärm zu vermeiden. Äste und Zweige brachen krachend, als sich die Rachuren ihren Weg durch das Gestrüpp bahnten. Während sich die Naiki schnell, überaus
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