Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub
neuen fähigen Diener, der mir zur Hand geht, wann immer ich ihn benötigen sollte. Tag und Nacht, Kryson. Er muss mir bedingungslose Treue schwören. Ein magischer Schwur vor den Kojos auf Leben und Tod, den zu brechen er nicht in der Lage sein wird. Für seine Loyalität zahle und behandle ich ihn gut. Der schöne, stattliche Sonnenreiter mit den grünen Augen sieht kräftig und für die Aufgaben durchaus geeignet aus. Wird er mir fortan dienen, habt ihr die dritte Bedingung erfüllt.«
Die Gefährten sahen sich an. Jafdabh war in der Tat gerissen. Der Genuss der Traumessenz sollte verhindern, dass sie sich während des Handels befreiten, nicht wie die anderen Sklaven verhielten und dadurch den Bluthandel des Todeshändlers gefährdeten. Das war jedem von ihnen klar. Durch die Traumessenz würden sie den Handel nicht bewusst miterleben, stattdessen würden sie ruhiggestellt und träumen. Der von Drolatol verlangte Treueschwur und die darauf folgende Dienerschaft hingegen diente Jafdabh in erster Linie als Faustpfand und Sicherheit.
Die Bedingungen des Todeshändlers stellten die vier Freunde auf eine harte Probe. Es war riskant, die Traumessenz des Grutt zu kosten. Wenn die Wirkung nach Abschluss des Handels nicht rasch wieder nachließ und der Rauschzustand länger anhalten sollte, waren sie verloren. In der Gewalt der Bluttrinker brauchten sie einen klaren Verstand, um bis zu Quadalkar vordringen zu können, ansonsten drohte die Gefahr, dass sie ihr eigenes Ende als Nahrung im Delirium nicht mitbekämen. Schon der einmalige Genuss dieser Essenz genügte, um eine schwere körperliche und psychische Abhängigkeit herbeizuführen. Sie würden sich bei einem anschließenden Entzug gegenseitig helfen müssen, um die harten Tage ohne Schaden zu überstehen. Der Handel hing einzig und allein von Drolatol ab.
»Dürfen wir uns zu einer Beratung zurückziehen?«, fragte Yilassa den Todeshändler.
»Tja ... nun, warum nicht?«, antwortete der Todeshändler trocken.
Einige Fuß vom Lagerfeuer entfernt berieten sie sich leise tuschelnd. Jafdabh und seine Helfer sollten das Gespräch nicht mitbekommen.
»Wir können die Bedingungen unmöglich annehmen«, eröffnete Renlasol die Diskussion.
»Die Traumessenz könnte uns Schwierigkeiten bereiten«, meinte Yilassa.
»Mir nicht! Ich würde sie gerne probieren. Die Träume sollen unheimlich, schön und faszinierend zugleich sein. Lasst uns eine Flasche kaufen und teilen, so wie Jafdabh vorschlug«, warf Pruhnlok ein.
»Bist du noch bei Verstand?«, zischte Drolatol den Küchenjungen an. »Die Essenz aus dem Magen des Grutt wird deinen Körper vergiften und dich über kurz oder lang töten.«
»Was meinst du, Drolatol?«, fragte Renlasol. »Kannst du dir ein Leben in Dienerschaft an der Seite des Todeshändlers vorstellen? Ist uns der Auftrag des Sapius dieses Opfer wert?«
»Das wird schon gehen«, meinte Drolatol, »wir sind so weit gekommen, da soll es daran nicht mehr scheitern. Ich spiele so lange den Diener, bis ihr Quadalkar die Botschaft des Magiers überbracht habt. Danach werde ich mich absetzen und wir treffen uns an der Grenzhütte zur gemeinsamen Rückkehr in unser Haus. Was mir allerdings Kopfzerbrechen bereitet, ist die Frage des magischen Treueschwurs auf Leben und Tod. Was bedeutet das?«
»Ich habe so etwas schon einmal gehört«, dachte Yilassa laut nach, »das Band der Orna und der Bewahrer ist mit einem solchen Treueschwur durchaus vergleichbar. Die unheilvolle Alternative wäre der Einsatz den Willen und die Seele bindender Magie. Soweit ich gehört habe, handelt es sich dabei um dunkle Magie. Du könntest diesem Schicksal nicht entrinnen. Nur Jafdabhs Tod würde dich von dieser Verpflichtung wieder freisprechen.«
»Aber Jafdabh ist kein Magier«, stellte Renlasol fest, »wie soll er diesen Schwur bewirken?«
»Er muss nicht unbedingt ein Magier oder Saijkalsan sein«, erwiderte Yilassa, »Jafdabh ist schwerreich. Er kann sich alles kaufen, was es auf Ell zu kaufen gibt. Oft wird Magie an einen bestimmten Gegenstand gebunden. Die Bewahrer und die Orna bewahren solche Gegenstände in ihren Häusern auf, um sie zu erforschen. Ich könnte mir vorstellen, dass Jafdabh ein solch verbotenes Objekt erworben hat und gelegentlich auch mit diesen magischen Dingen handelt.«
»Was schlägst du vor, Yilassa?« fragte Renlasol.
»Wir geben unsere Waffen Drolatol und stimmen der dritten Bedingung zu. Die zweite lehnen wir ab oder hat jemand von euch
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