Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub
dreihundert Anunzen parat? Immerhin verhandeln wir. Ich verspüre auch keinerlei Lust, mich von den Rauschmitteln des Todeshändlers abhängig zu machen. Sollten wir die Begegnung mit den Bluttrinkern als ihre Blutsklaven überstehen, kommen wir, so schnell es geht, zurück, töten Jafdabh und Drolatol ist wieder frei«, schlug Yilassa vor. »Werden wir allerdings Teil von Quadalkars Familie, dann bliebe wenigstens einer von uns verschont und kann zur rechten Zeit berichten. Wer weiß, was uns dort erwartet und wozu die Bedingung gut ist? Sie vermag Drolatols Leben zu retten.«
Die Gefährten stimmten Yilassa schweren Gemütes zu.
Sie waren davon überzeugt, nur auf diese Weise bis zu Quadalkar zu gelangen, und ihm Sapius’ Botschaft überbringen zu können. Nach weiteren zähen Verhandlungen verzichtete Jafdabh tatsächlich auf die zweite Bedingung und versprach, drei der Sonnenreiter zusammen mit den Blutsklaven auf dem voll beladenen Wagen noch in der kommenden Nacht an die Bluttrinker zu verkaufen. Im Gegenzug mussten Renlasol, Yilassa und Pruhnlok bei ihrem Leben schwören, dass sie sich ruhig verhielten und sich während des Verkaufs an die mit Rauschmitteln betäubten Blutsklaven zumindest gespielt anpassten. Das sollte ihnen nicht weiter schwerfallen, denn die Anstrengungen des Tages hatten viel Kraft gekostet und sie schließlich müde gemacht. Der Todeshändler konnte sich nicht beklagen, er hatte soeben ein wahrlich gutes und einträgliches Geschäft abgeschlossen.
Kurz nach Einbruch der Abenddämmerung gab Jafdabh das Zeichen zum Aufbruch. Das Lagerfeuer wurde gelöscht und die Wagen setzten sich nacheinander in Bewegung. Sicherheitshalber hatte Jafdabh, der selbst den ersten Wagen anführte, die Sonnenreiter voneinander getrennt und auf verschiedene Wagen verteilt. Auf dem Kutschbock neben Jafdabh hatte Drolatol Platz genommen, der dem Todeshändler noch vor der Abfahrt den geforderten Schwur ablegen musste. Jafdabh hatte ihn auf ein silberfarbenes, mit schwarzen Kristallen besetztes Halsband schwören lassen, das er ihm anschließend um den Hals legte.
Die Wagen rumpelten von der Lichtung auf einen steinigen Weg, der stetig bergauf in Richtung Riesengebirge führte. Das Rütteln der Wagen machte Renlasol schläfrig. Nach einer Weile fielen ihm trotz der großen Anspannung die Augen zu und er schlief ein.
Die schrille Stimme eines Mädchens in seinem Kopf ließ dem Knappen augenblicklich das Blut in seinen Adern gefrieren. Renlasol riss die Augen weit auf und war sofort hellwach. Er fürchtete sich vor der Mädchenstimme und zitterte am ganzen Körper.
Die Wagen hatten hintereinander angehalten. Renlasol befand sich auf dem dritten Wagen und spähte vorsichtig nach vorne. Im überfüllten Wagen direkt hinter ihm hatte sich Yilassa zwischen die anderen Blutsklaven gequetscht. Pruhnlok schlief schnarchend im Wagen vor ihm, links und rechts unfreiwillig von zwei Blutsklaven eingekeilt und in einer aufrecht sitzenden Haltung gestützt, sodass er sich nicht hinlegen konnte.
Renlasol erkannte Jafdabhs Gestalt, die vom Kutschbock abstieg und ein Stück des Weges zu Fuß vorausging. Drolatol begleitete den Todeshändler. Erst beim zweiten Hinsehen wurde Renlasol bewusst, was hier geschah: Der Todeshändler ging den Königskindern in Begleitung Drolatols entgegen.
Nicht weit entfernt stand Yabara Hand in Hand mit ihrem Bruder Nochtaro und umringt von einer Schar Kriechern. Die Stimme der Bluttrinkerin dröhnte schrill in seinem Kopf, als stünde sie unmittelbar neben ihm und schrie ihm ins Ohr. Er war in der Lage, jedes ihrer Worte klar und deutlich zu verstehen, obwohl sie offensichtlich, wie schon bei der ersten Begegnung, ihre Lippen zum Sprechen nicht bewegte. Allerdings war der Knappe nicht in der Lage, die Stimme des Todeshändlers zu vernehmen. Er konnte den Verhandlungen nur mithilfe von Yabaras Stimme folgen und Jafdabhs Antworten lediglich erahnen.
»Wie viele Sklaven hast du uns heute mitgebracht?«, fragte Yabara den Todeshändler.
»Warum nur vier Wagen? Dreiundvierzig Blutsklaven sind zu wenig. Haben wir dir das letzte Mal nicht gesagt, wir möchten eine Wagenladung mehr kaufen?«, fuhr sie in den Verhandlungen fort.
»Lass das sein. Wir mögen es nicht, wenn du ständig ›Tja‹ sagst«, tadelte Yabara den Todeshändler wegen einer Eigenart.
»Nein, du hast deinen Auftrag nicht erfüllt. Wir ziehen sieben vom vereinbarten Preis ab und noch einmal fünf als Strafe. Das macht
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