Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub
Ausgang Richtung Norden aufwies. Auf der Lichtung hatten sich zahlreiche Wagen um ein rauchloses Lagerfeuer versammelt, die voll mit eng aneinandergeketteten Klan, Frauen wie Männern, beladen waren. Die Gefangenen verhielten sich ruhig, redeten nicht und wirkten auf seltsame Weise abwesend.
Jafdabh saß auf einem schwarz gefleckten Fell am Feuer, hatte sich eine Wolldecke um den Körper gelegt und briet sich einen Höhlennager an einem Spieß, während er sich zornig mit einem seiner Wagenlenker unterhielt.
»Tja ... nun, ich habe in der ganzen von den Kojos verlassenen Gegend keinen einzigen lebenden Vogel gefunden, nur diesen abgemagerten Nager hier«, grölte der Todeshändler. »Ich weiß wirklich nicht, was mit dem verdammten Federvieh geschehen ist. Nächstes Mal nehmen wir uns einen Käfig voller Bratvögel auf die Reise mit.«
Der Duft nach gebratenem Fleisch kroch den Gefährten in die Nase und ließ ihre Münder wässrig werden. Pruhnloks Magen knurrte laut und erinnerte ihn daran, dass er seit dem hastig abgebrochenen Frühstück nichts mehr gegessen hatte.
»Lasst uns nach unten gehen«, schlug Yilassa vor, »dafür sind wir hergekommen.«
»Ich wünsche euch Glück«, sagte Kallahan, »ihr werdet es brauchen.«
»Kommt Ihr denn nicht mit uns?«, fragte Renlasol.
»Nein«, antwortete Kallahan, »das ist dein Handel, nicht meiner. Wenn es nicht unbedingt sein muss, meide ich den Kontakt mit diesem Kerl. Du und deine Freunde, ihr braucht mich nicht.«
»Wer kümmert sich um unsere Pferde?«, fragte Drolatol.
»Keine Sorge«, lächelte Kallahan, »sie werden es bei mir gut haben.«
Der Saijkalsan nahm die Pferde an die Zügel, verabschiedete sich von den Gefährten und wanderte zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Sie blickten dem alten Mann und ihren Reittieren schweigend nach.
»Ich fühlte mich sicherer in seiner Gegenwart«, seufzte Pruhnlok.
Für eine Weile hing jeder von ihnen seinen eigenen Gedanken nach, bevor sie sich an den Abstieg zu der Lichtung machten, auf welcher Jafdabh sein Lager aufgeschlagen hatte. Sie gaben sich keine Mühe, leise zu sein oder ihr Kommen zu verbergen, weshalb sie bald von Jafdabhs Männern entdeckt und bei ihrer Ankunft mit gezogenen Waffen erwartet wurden. Leibwächter und Wagenlenker hatten sich schützend in zwei Reihen vor Jafdabh gestellt, der sich von seinem Platz am Feuer erhoben hatte und die Neuankömmlinge, in sicherem Abstand hinter seinen Bediensteten mit dem Nager in der Hand, neugierig betrachtete.
»Nehmt die Waffen runter«, rief Yilassa, »wir sind nicht auf einen Kampf aus und wollen Euch einen Handel vorschlagen.«
»Tja ... so, einen Handel?«, rief Jafdabh. »Ihr habt euch einen merkwürdigen Ort und eine unpassende Zeit gewählt, um mit mir zu handeln, findet ihr nicht?«
»Nein«, antwortete Renlasol an Yilassas Stelle, »wir trafen zum richtigen Zeitpunkt ein. Wollt Ihr uns anhören, was wir Euch zu bieten haben, und einen Handel mit uns erwägen?«
»Tja ... wer seid ihr?«, fragte Jafdabh und zog die Augenbrauen hoch, »ich handle nicht mit jedem dahergelaufenen Strolch und für gewöhnlich erst recht nicht mit Sonnenreitern. Meine Waren sind wertvoll und teuer, meine Kunden auserwählt. Ihr müsstet mir schon etwas Besonderes anbieten, was mein Interesse erweckt.« Der Todeshändler musterte die Gefährten von Kopf bis Fuß und setzte eine nachdenkliche Miene auf.
»Tja ... wartet, einige von euch kommen mir bekannt vor«, stellte er plötzlich fest, »jetzt fällt es mir wieder ein, der fette Junge mit den Pusteln im Gesicht und der andere Knabe mit den traurigen Augen. Ihr habt vor einigen Monden Kraut bei mir gekauft. Ihr müsst entschuldigen, dass ich euch nicht sofort erkannt habe, mein Gedächtnis lässt nach. Ich habe heute leider kein Kraut dabei. Aber vielleicht wollt ihr etwas anderes haben? Ein Fläschchen Traumessenz aus dem Magen des Grutt vielleicht? Das wirkt Wunder und lässt euch in entzückende Träume entschwinden, solange die Wirkung vorhält. Und die Wirkung ist um ein Vielfaches stärker als die des Krautes, das ihr bei mir gekauft habt.«
Das ist ekelhaft. Aus dem Magen des Grutt , dachte Renlasol, wahrscheinlich verabreicht er das den versklavten Klan, um sie ruhigzustellen.
Der Grutt war ein überaus seltenes krötenartiges Sumpfwesen, das einzig in den Mooren und Sümpfen der Grenzlande anzutreffen war. Die ältesten Grutte erreichten im ausgewachsenen Alter und bei ausreichend
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