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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Ketten, die sich rasselnd und quietschend langsam in Bewegung setzten und offensichtlich dazu angebracht worden waren, sie in das Innere der Burg hinabzulassen.
    »Ihr Kojos steht uns bei. Wir werden das Licht niemals wiedersehen«, stieß Renlasol flehentlich aus und wurde dabei von einem furchtbaren Gedanken an die ewige Finsternis erfasst.
    Zoll für Zoll sanken sie in das schwarze Loch, bis sie von der in dem Schacht vorherrschenden Dunkelheit vollkommen verschluckt wurden.

R ÜCKKEHR NACH H AUSE
    D as Haus des hohen Vaters und der heiligen Mutter glich viel mehr einer wehrhaften Festung als einem Haus im eigentlichen Sinne. Die gesamte Anlage war von drei Wällen umgeben. Die massiven Steine des äußeren Walls reichten bis zu dreißig Fuß in die Höhe und achtzehn Fuß in die Breite. Auf dem gepflasterten Weg konnten bequem zwei Sonnenreiter nebeneinander Wache halten, wenn es sein musste sogar auf Pferden. Dadurch waren sie in der Lage, ihre Runden um die gesamte Anlage ohne eine einzige Unterbrechung zu drehen. Der Weg über den äußeren Wall führte die Wachen durch insgesamt sieben stark befestigte Wehrtürme sowie das überdachte Hauptportal. Sechs Wacheinheiten, bestehend aus jeweils zwei Sonnenreitern, patrouillierten zu jeder Tages- und Nachtzeit auf dem äußeren Wall in gleichmäßigen Abständen. Auf diese Weise konnten sie die gesamte vor der Festung liegende Umgebung weitläufig überwachen und einen Großteil der inneren Bereiche jederzeit einsehen. Die Wehrtürme befanden sich an den jeweiligen Spitzen des sternförmig angeordneten Walls und boten ausreichend Platz zur Verteidigung. Die eingeteilten Wachen benötigten für die fünf Meilen lange Runde zu Fuß ungefähr eine Hora.
    Die einzige Schwachstelle, sofern sie denn überhaupt als solche bezeichnet werden konnte, war das Hauptportal. Das äußere Zugangstor zu den Anlagen der Orna und der Bewahrer bestand aus einem zehn Fuß hohen und sechs Fuß dicken, massiven, mit Eisen beschlagenem Flügeltor, das von der Innenseite mit schweren Balken und Stahlketten zusätzlich gegen Eindringlinge gesichert war. Es bedurfte vier kräftiger Sonnenreiter und einem gesonderten, über mächtige Zahnräder laufenden Zugmechanismus, um das Tor zu öffnen. Trotz der massiven Bauweise und zusätzlicher Absicherung war dies für einen möglichen Eroberer die erste und am besten zugängliche Stelle der Ordenshäuser, die mit schwerem Belagerungsgerät, einer ansprechenden Angriffsmacht sowie genügend Ausdauer aufgestemmt werden konnte.
    Hinter dem äußeren Schutzwall der Festung befand sich die erste Verteidigungsebene der Anlage. Sie wurde die Dornenebene genannt. Es handelte sich hierbei um eine frei einsehbare, großzügige Fläche von einhundert Fuß Länge, die weder bebaut noch bepflanzt war. Die Erbauer hatten nur unzählige Eisendorne unterschiedlicher Höhe und Dicke auf der Fläche angebracht, deren Spitzen gefährlich aus dem Boden ragten. Sie reichte bis zur Außenmauer des mittleren Walls, der ungehindert nur über einen einzigen Pflasterweg zu erreichen war, auf dem zwei Reiter nebeneinander Platz hatten. Es war demnach kaum möglich, mit Reittieren oder mehreren Kämpfern nebeneinander unbeschadet durch die Dornenebene zu gelangen. Damit erfüllte sie bestens den ihr zugedachten Zweck der Verteidigung. Im Falle einer Belagerung und Eroberung konnte sie den Vormarsch eines möglichen Feindes, dem es tatsächlich gelungen sein sollte, durch den äußeren Wall zu brechen – was als höchst unwahrscheinlich angesehen wurde –, deutlich verlangsamen. Ein einzelner Krieger jedoch wäre ohne weitere Schwierigkeit in der Lage, die dornenbewehrte Fläche vorsichtigen Schrittes zu überwinden.
    Der mittlere Wall war nur etwa halb so hoch und breit wie der äußere Wall. Er war kreisrund angelegt und besaß ebenfalls nur ein einziges stark befestigtes Zugangstor. Unmittelbar dahinter befand sich eine zweiteilige Zugbrücke, die über einen ebenso breiten wie tiefen Wassergraben führte. Dieser grenzte wiederum an den inneren Wall, der am Ende der Zugbrücke zwei aus Eisen gegossene Tore aufwies. Linker Hand befand sich das Tor zum Haus des hohen Vaters, in welchem die Bewahrer ihren Sitz hatten. Das rechte Tor führte zu den Anlagen der Orna und dem Haus der heiligen Mutter. Die Zugbrücke wurde sowohl vom mittleren als auch vom inneren Wall aus mithilfe zweier Einheiten von Scharfschützen gesichert, die mit Bogen und Armbrüsten ausgestattet

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