Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub
sie sich die Macht des Sapius dauerhaft zunutze machen konnte.
Doch auch die Beherrschung der Drachen war ihr noch nicht genug. Ihre Rache sollte vollkommen sein. Sie wollte die Nno-bei-Klan vernichtend schlagen und mit ihnen die Bewahrer, die ihr ein Dorn im Auge waren. Rajuru hatte sich deshalb für Grimmgour etwas Besonderes ausgedacht. Ihr Sohn sollte die Rachuren erneut in die letzte Schlacht führen. Er, sein Hass und sein Verlangen nach Rache waren das perfekte Werkzeug ihrer Pläne. Doch dieses Mal musste er den Bewahrern mindestens ebenbürtig sein.
»Ihr werdet mir helfen, Grimmgour neu zu erschaffen. Schrecklicher und grausamer als je zuvor. Alleine die Erwähnung seines Namens wird den Gegner erzittern lassen. Fernab der Schwächen und Eitelkeiten, die uns den Sieg gekostet haben, wird er das Heer der Rachuren und Chimären für uns erneut in die Schlacht führen. Und er wird siegen«, schloss Rajuru ihre Ausführungen.
Nalkaar war gespannt, was sich die Saijkalsanhexe für Grimmgour ausgedacht hatte und wie sie den zerstörten Körper wiederherstellen wollte.
Sie klatschte in die Hände. Sofort öffnete sich die Tür zum Laboratorium und die Leibwächter traten in Begleitung eines kleinwüchsigen Mannes ein. Ein Vollbart in den Farben des dichten roten Haupthaares zierte das erschrockene und doch zugleich grimmige Gesicht des Mannes. Unzweifelhaft handelte es sich trotz der geringen Körpergröße um einen Klan, der sich verstört und ängstlich im Laboratorium umsah. Der Klan trug eine armlose, mit Eisen beschlagene Lederweste und Beinkleid aus blau gefärbtem Stoff, das in bis zu den Knien reichenden, mit Stahl beschlagenene Stiefeln steckte. Die unbedeckten Oberarme des Klan waren mit dicken Muskeln bepackt, die Grimmgour zur Ehre gereicht hätten, als er noch Arme sein Eigen nennen durfte.
»Darf ich vorstellen«, begrüßte Rajuru den Neuankömmling an Nalkaar gewandt, »das ist Joffra, seines Zeichens Meisterschmied der Nno-bei-Klan. Ihr werdet keinen Besseren finden, wenn es um die Herstellung von Schwertern und Äxten geht. Niemand beherrscht den Umgang mit Blutstahl so meisterlich wie Joffra. Er schmiedete einst das Blutschwert des Bewahrers Madhrab, das meinen Sohn in Stücke gehauen hat. Nun wird Joffra wiedergutmachen, was er durch Solatar angerichtet hat.«
Ayomaar gab dem Schmied einen kräftigen Stoß in den Rücken.
»Verbeuge dich, wenn du mit unserer Königin sprichst«, fuhr Onamaar den Schmied an.
Joffra fiel auf die Knie und senkte das Haupt, den Blick zu Boden gerichtet. Unbeweglich verharrte er in dieser Haltung, bis ihn Ayomaar wieder grob auf die Beine zerrte.
»Schüchtert ihn nicht allzu sehr ein«, ging Rajuru dazwischen, »er soll ein Meisterstück erschaffen, das seinesgleichen sucht.«
»Sehr wohl, meine Königin«, sagte Ayomaar und trat einen Schritt zurück, »der Schmied gehört Euch.«
»Seid Ihr bereit, mir zu dienen?«, wandte sich Rajuru an den Meister des Blutstahls.
»Lasst Ihr mir denn eine Entscheidung?«, fragte Joffra mit dunkler, durchdringender Stimme, die von der Arbeit mit heißem Blutstahl und Metalldämpfen rau geworden war.
»Du kannst wählen, in den Schwefelminen zu arbeiten und langsam an den giftigen Dämpfen zu sterben oder ein unvergleichliches Meisterwerk zu erschaffen, für das ich dich reich entlohnen werde. Es soll dir während der Arbeit an nichts mangeln. Du kannst dich aber auch für die Folter entscheiden, wenn dir das lieber ist«, erläuterte Rajuru die Möglichkeiten.
»Dann werde ich Euch dienen und den Auftrag erledigen, den Ihr mir angedacht habt«, wählte Joffra.
»Gut und vernünftig«, freute sich Rajuru, »dann lasst uns mit dem Werk beginnen.«
Die Rachuren hatten alles Notwendige sorgfältig vorbereitet. Ein Schmiedefeuer war angeheizt, Blutstahl in großen Mengen geschmolzen worden, Wasser, Blasebalg, Amboss, Zange und Schmiedehammer standen für den Schmied bereit. Nach einer kurzen Einweisung hatte Joffra verstanden, was Rajuru von ihm verlangte, und er begann glühenden Stahl nach den Vorstellungen der Rachurenkönigin zu formen und zu bearbeiten. Arme, Beine, Gelenke, Hände und Füße, sogar ein Gemächt aus Blutstahl sollte er für den Rachurengeneral anfertigen. Dem Meisterschmied bei der Arbeit zuzusehen war eine erhebende Erfahrung. Nie zuvor hatte Nalkaar vergleichbares Geschick und eine Kunstfertigkeit gesehen, die zugleich eine ungeheuere Kraft erforderte, die viele starke Krieger in den Schatten
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