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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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von Madhrab und seinem Vater zu lassen. Plötzlich meinte Madhrab, eine Entschlossenheit in Madsicks Augen zu erkennen. Langsam und bedächtig näherte er sich den um ihr Leben Kämpfenden. Tränen standen in den Augen des Jungen und benetzten seine Wangen.
    »Tut mir leid, Vater«, flüsterte er plötzlich mit gesenktem Kopf und nahm dem Vater die Schlüssel vom Gürtel, »genug ist genug. Ich möchte nicht so werden wie du.«
    »Was tust du da?«, kreischte Sick entgeistert. »Bei allen Kojos! Du bist mein Sohn! Der Wahnsinnige wird uns alle töten. Hör nicht auf ihn. Er hat viele Klan auf dem Gewissen. Die eigenen Frauen und Männer abgeschlachtet. Er wird nicht davor zurückschrecken, auch dich zu töten. Sei vernünftig und hack diesem Mörder die Hand ab. Jetzt gleich!«
    Madsick schüttelte energisch den Kopf. Das Herz schlug Madhrab bis zum Hals. Offenbar hatte er den Jungen richtig eingeschätzt. Madsick hasste die Folter und all das, was seinen Vater ausmachte. Das Leben im Kerker musste für den begabten Jungen eine furchtbare Qual sein.
    »Nein, nicht ...«, schrie Sick und schlug wild nach seinem Sohn, um ihn von dem Vorhaben abzubringen.
    Sicks Versuche, sich zu befreien, waren vergebens. Die Schläge gegen den Sohn trafen ins Leere und es gelang ihm nicht, den Griff des Bewahrers zu lockern.
    Zuerst an den Armen, am Hals und dann an den Füßen des Bewahrers schloss der Sohn des Folterers die Ketten des Gefangenen auf. Madhrab war frei. Er wankte unsicher, hielt immer noch mit einer Hand den Hals des Folterers umklammert, als ihn die Ketten nicht mehr an der Wand des Kerkers festhielten und ihn daran hinderten, sich endlich gegen Sick zu wehren. Die freie Hand zu einer Faust ballend versetzte er dem Foltermeister einen Schlag ins Gesicht, der diesem das Bewusstsein raubte. Madhrab ließ den schlaffen Körper des Folterers zu Boden sinken.
    »Danke«, sagte der Bewahrer, »das werde ich dir nicht vergessen.«
    »Nehmt mich mit«, antwortete Madsick. »Ich möchte endlich die Sonnen und das Licht des Tages sehen.«
    »Ja, ich werde dich mit Freuden aus dem Kerker bringen«, stimmte Madhrab der Bitte des Jungen zu, »... geh und warte draußen vor der Zelle auf mich. Ich habe noch eine Kleinigkeit zu erledigen.«
    »Was habt Ihr vor?«, fragte Madsick verstört. »Die Wachen könnten kommen und Euch wieder in Ketten legen.«
    »Keine Sorge«, antwortete Madhrab, »ich bringe lediglich zu Ende, was dein Vater begann. Du musst wissen, dass ich mich in meiner Gutgläubigkeit freiwillig in Ketten legen ließ, weil ich den Worten des hohen Vaters bedingungslos vertraute. Das wird nicht noch einmal geschehen.«
    »Ihr werdet meinen Vater töten, nicht wahr?«, fragte der Junge.
    Madhrab sah Madsick tief in die Augen, um zu ergründen, was in dem Jungen vorging. Es war schwer zu erkennen, was er dachte und fühlte. Vielleicht hasste er seinen Vater und liebte ihn doch zugleich. Seine innere Zerrissenheit war für den Lordmaster deutlich spürbar.
    »Ja, das habe ich vor«, Madhrab hatte sich dazu entschlossen, dem Jungen die Wahrheit zu sagen.
    »Darf ich mich noch von ihm verabschieden?«, verblüffte Madsick den Bewahrer.
    Obwohl er seine Zustimmung gar nicht erst abgewartet hatte, verfolgte der Lordmaster staunend, wie der Junge den Kopf des in Bewusstlosigkeit schlafenden Vaters zärtlich in die Arme nahm und diesen behutsam auf die Stirn küsste.
    »Stirb wohl, mein geliebter Vater«, flüsterte Madsick stimmlos, während er liebevoll mit zitternden Fingern die Wange des Vaters streichelte, »du hast dir die Reise zu den Schatten redlich verdient. Ich werde immer an dich denken.«
    Madsick stand auf, nahm die Flöte zur Hand und spielte eine ergreifend traurige Weise, die Madhrab zutiefst berührte.
    Dieser Junge macht es mir nicht leicht, dachte der Bewahrer seufzend.
    Nachdem Madsick die Zelle verlassen hatte, machte sich der Lordmaster sogleich daran, den Foltermeister in Ketten zu legen. Er stülpte ihm die Sulsak über den Kopf und verzurrte sie mit den seitlich an der Maske angebrachten Schnüren im Nacken des Folterers. Das engmaschige Gitter im Gesichtsbereich der Sulsak ließ sich leicht öffnen. Der Bewahrer wartete, bis Sick stöhnend mit den Augen blinzelte und langsam wieder aus der Bewusstlosigkeit erwachte. Benommen von dem Schlag des Bewahrers registrierte Sick die neue Lage erst spät. Der Lordmaster sah den Foltermeister ernst an und verzog keine Miene, als dieser mit jeder weiter

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