Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
Drachen aufgesucht oder auf Geheiß des Vaters widerwillig die Stallungen ausgemistet.
    Unsinn, dachte Sapius, jetzt bin ich die Stufen bis hierher hochgekrochen, dann kann ich auch den entscheidenden Schritt machen.
    Die Stalltür führte zu einer Brüstung in der Behausung des Flugdrachen, von der aus die Drachenreiter die Möglichkeit hatten, den Drachen zu füttern und bei Bedarf mit der wertvollen Ausrüstung zu satteln. Lediglich durch die offene, als Ab- und Einflugrampe dienende Front fiel Tageslicht in den Stall. Der Flugdrache hatte sich in einer Ecke des ausladenden Stalls auf frischem Stroh zusammengerollt und atmete ruhig und gleichmäßig. Sapius konnte seine Umrisse nur grob erkennen.
    »Wir grüßen dich, Sapius«, hörte er plötzlich eine Stimme sagen.
    Der Magier drehte sich ruckartig um. Er hatte die Tür zum Stall vorsorglich hinter sich zugezogen. Außer ihm und dem Drachen war niemand anwesend.
    Was war das?, fragte er sich im Stillen. Leide ich an Wahnvorstellungen?
    »Du warst für eine Weile fort«, erklang die Stimme erneut, »nicht lange. Es kommt uns vor, als sei es gestern gewesen. Hast dir Ell angesehen, nicht wahr? Wir haben dich vermisst.«
    Sapius drehte sich zurück und starrte vor sich in die Dunkelheit des Stalles. Er fragte sich, woher die Stimme kam, die zu ihm sprach und vorgab ihn zu kennen.
    »Wer bist du?«, fragte Sapius zögernd. »Zeige dich, damit ich dich sehen kann und wir von Angesicht zu Angesicht reden können.«
    Der Flugdrache hob den mächtigen Schädel und drehte ihn so weit zur Seite, dass das goldgelb funkelnde Echsenauge dem unerwarteten Besucher zugewandt war. Im Halbdunkel konnte Sapius die drei Hörner des Drachen auf dessen mächtigem Schädel erkennen. Die schwarzen Schuppen glänzten, wenn das Licht von draußen auf den Drachen fiel.
    »Wir sind die Drachen«, fuhr die Stimme fort, »erkennst du uns denn nicht?«
    »Aber wie ist das möglich?«, Sapius war verblüfft. »Seit wann kannst du sprechen? Das muss ein Traum sein.«
    »Wir sprechen nicht«, sagten die Drachen, »jedenfalls nicht auf die dir bekannte Weise. Und du schläfst nicht. Dein Geist ist wacher, als er es je war. Wir teilen dir unsere Gedanken mit. Du bist von unserem Blut, Sapius, deshalb kannst du uns verstehen.«
    »Aber ich verstehe das nicht«, meinte Sapius, »ich war viele Male bei den Drachen und niemals hat einer von euch zu mir gesprochen.«
    »Du warst nicht bereit für eine Verbindung«, antworteten die Drachen, »wir haben es versucht, immer wieder. Aber du hörtest nicht zu. Du glaubtest nicht an uns und unsere Macht, obwohl du dir nichts sehnlicher wünschtest, als ein Drachenreiter zu werden. Vielleicht warst du zu sehr mit dir selbst und dem Gedanken an die Saijkalrae beschäftigt. Heute jedoch kamst du zu uns und bist bereit. Wir können fühlen, wie stark und mächtig du geworden bist. Die freie Magie hat dich verändert. Sie strömt aus all deinen Poren und verbreitet einen betörenden Duft.«
    »Das geschieht nicht wirklich«, seufzte Sapius.
    »Du kannst uns hören und du antwortest uns. Glaube an deine Sinne, auch wenn sie dich mitunter zu täuschen vermögen. Du suchst den Rat der Alten. Wir sind die Alten, Sapius«, meinte die Stimme.
    »Ihr seid die Alten?«, wiederholte Sapius verdutzt. »Was ist mit dem Ältestenrat der Tartyk? Ich dachte, die Mitglieder des Rates seien die Alten, die ihr Wissen an die Nachkommen und an die Ratsuchenden weitergeben.«
    »Kennst du ein Wesen, das älter ist als die Drachen, Sapius?«, wollten die Drachen wissen. »Der Rat der Alten gibt nur unsere Worte an diejenigen weiter, die uns nicht verstehen. Haffak Gas Vadar ist der älteste lebende Flugdrache in Tartyk. Wir flogen bereits über Kryson, als die Tartyk noch nicht existierten. Wir sahen die Altvorderen über den Kontinent Ell wandeln. Die felsgeborenen Burnter, das Waldläufervolk der Naiki und die mächtigen Nno-bei-Maya. Sie alle verschwanden in den Weiten der Wälder, der Meere und der Gebirge zu einer letzten Zuflucht. Mit ihnen verschwand die Magie. Nur die Tartyk sind dank der Magie der Drachen geblieben und konnten sich in einer alten Stätte der Burnter verschanzen. Doch die Tage deines Volkes sind gezählt, Sapius. Unsere Macht schwindet mit jedem Drachen, der in das Land der Tränen fliegt. Die Drachen vergehen, wenn sie nicht bald an die Stätte ihrer Geburt zurückkehren. Mit ihnen werden die Tartyk verschwinden.«
    Sapius musste sich setzen. Er stand dem

Weitere Kostenlose Bücher