Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
herrschen. Es wird unser Paradies der Dunkelheit sein. Die Flammen brauchst du dann nicht mehr zu fürchten. Wer sollte unser Dasein bedrohen? Aber lassen wir das. Wir sollten lieber zu Quadalkar zurückkehren und ihm Bericht erstatten. Vater wird schon ungeduldig auf Nachrichten warten.«
    Sie riefen die Kriecher zu sich, die sich nur widerwillig in ihrer Mahlzeit unterbrechen ließen. Ihre Opfer würden spätestens nach ihrer Verwandlung zu ihnen stoßen und Quadalkars Heer verstärken. Pruhnlok kam zum Erstaunen Renlasols als Erster satt gefressen mit blutverschmiertem Mund auf allen vieren angekrochen. Er strich sich mit den krallenbewehrten Fingern über den nackten Bauch, rülpste und gab ein wohliges Grunzen von sich, als er sich Renlasol mit einer Geste der Unterwerfung näherte.
    »Er hat dich als seinen Herrn akzeptiert«, bemerkte Yabara lächelnd, »das ging schneller, als ich dachte. Offenbar bist du doch auf dem richtigen Weg.«
    Renlasol antwortete nicht. Er hatte kein gutes Gefühl dabei, als er dem Kriecher über den Kopf strich, und wusste nicht, ob er sich jemals daran gewöhnen konnte, was für ein Geschöpf aus seinem einstigen Gefährten geworden war. Dabei war es nicht so, dass er für Pruhnlok jemals eine besondere Zuneigung oder gar Freundschaft empfunden hätte. Im Gegenteil, der Küchenjunge hatte ihn bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit geneckt. Zuletzt hatte er Pruhnlok sogar des Diebstahls verdächtigt und wäre bereit gewesen, ihn zu töten, wenn ihn die anderen Gefährten nicht zurückgehalten hätten. Trotzdem war er sein Gefährte gewesen. Sie hatten ihr Zelt miteinander geteilt und viel Zeit mit gemeinsamen Abenteuern verbracht. Im Guten wie im Schlechten. Ein solches Schicksal hatte er gewiss nicht verdient. Niemand hatte das.
    Die Haut des Küchenjungen fühlte sich kalt an, als ob Renlasol eine borstige, feuchte Lederhaut berühre. Er zog angewidert die Hand zurück und wies Pruhnlok und die anderen Kriecher an, ihnen voranzugehen.
    Vielleicht hätte ich auf Kallahan hören sollen , dachte Renlasol für einen Augenblick.
    Doch er verwarf den Gedanken rasch wieder. Es hatte in seinen Augen keinen Sinn, weiter darüber nachzudenken. Er war jetzt ein Bluttrinker, ein Königskind sogar, und hatte als solches an Stärke und Fähigkeiten hinzugewonnen. Es war seltsam, aber seit er den letzten Schritt vollzogen hatte, erfüllte ihn das Gefühl, ein Mitglied in Quadalkars Familie zu sein, sogar mit einem gewissen Stolz.
    Yabara und Renlasol beobachteten die in Richtung der Berge davonstürmenden Kriecher und folgten ihnen in angemessenem Abstand zur Burg.
    Der Zorn Quadalkars über die Nachlässigkeit des Knappen hielt sich in Grenzen. Zum Glück für Renlasol. Der Verlust eines Königskindes ärgerte ihn zwar, war aber in seinen Augen auch nicht mehr zu ändern. Nun sollte auf Nochtaro nach der Vorstellung Quadalkars Yilassa folgen. Er setzte große Erwartungen in die Kriegerin, deren Stärke und Talent er erkannt hatte. Mit den Fähigkeiten der Bluttrinker einerseits, ihrer Ausbildung als Schwertkämpferin und ihren Erfahrungen im Kampf andererseits wäre sie jedem Bewahrer überlegen. Nach den Vorstellungen Quadalkars war sie auserkoren, die Bluttrinker in die Schlacht gegen die Bewahrer zu führen.
    Renlasol hingegen erhielt den Auftrag, den Todeshändler Jafdabh während des nächsten Bluthandels davon zu überzeugen, künftig weit mehr Sklaven in kürzeren Abständen zu einem deutlich besseren Preis als bislang zu liefern. Gewiss keine leichte Aufgabe. Jafdabh war ein harter Verhandlungspartner, schwer zu beeinflussen und meist unnachgiebig, wenn es um Anunzen und seinen persönlichen Vorteil ging. Quadalkar beabsichtigte jedoch, sein Heer binnen kurzer Zeit deutlich zu vergrößern. Er brauchte die Kinder für die Jagd auf die Klan und den Kampf gegen die Bewahrer.
    Wenn sich die Sonne durch die Hand des dunklen Hirten verdunkelt hatte und die Zeit der großen Dämmerung angebrochen war, wollte er bereit sein. Bereit, seinem wahren Herrn zu dienen und sich mit ihm wieder zu versöhnen. Wie lange hatte er auf diese Gelegenheit gewartet! Mehr als fünftausend Sonnenwenden, die seit dem Fluch inzwischen vergangen waren. Eine Zeit, in der er sich versteckt und zurückgezogen hatte. Die endlosen Sonnenwenden der Einsamkeit, ohne die Liebe des dunklen Hirten, und die Kälte in seinem Herzen hatten ihn zermürbt und verbittert. Nun war es endlich so weit. Der dunkle Hirte war

Weitere Kostenlose Bücher