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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Prüfungen leider nicht bestanden und mussten wieder gehen. Wir sind guter Dinge, Euch in ein, höchstens zwei Sonnenwenden wieder eine äußerst schlagkräftige Leibgarde stellen zu können.«
    »Das sind hervorragende Nachrichten, Hassard«, freute sich der Fürst. »Wer hätte gedacht, dass die Eiskrieger nach den Verlusten in der Schlacht in so kurzer Zeit wieder erstarken würden? Konntet Ihr Euch einen Stellvertreter erwählen?«
    »Deswegen kam ich zu Euch, Herr«, fuhr Hassard fort. »Es ist gut, die Fürstin ebenfalls dabeizuhaben. Ich habe einen Krieger gefunden, den ich Euch, wenn Ihr erlaubt, gerne vorstellen möchte. Sein Name ist Baylhard. Nach meiner Einschätzung wäre er bestens geeignet, Euch künftig als Leibwächter und mir als Stellvertreter zu dienen und in gewisser Weise den durch Warrhards Tod entstandenen Verlust auszugleichen. Die Eiskrieger achten und respektieren ihn und hören auf sein Wort. Nicht ohne Grund, möchte ich behaupten. Bevor er zu uns kam, war er Moldawarjäger, berüchtigt, unerschrocken und einer der fähigsten obendrein. Davon gibt es aus nachvollziehbaren Gründen nur wenige. Es gehören eine gehörige Portion Mut und Verwegenheit dazu, die riesenhaften Raubfische zu jagen und zu erlegen.«
    Corusal starrte gedankenverloren auf die bestickten Wollpantoffeln an den Füßen des Anführers der Eiskrieger. Und Glück oder Wahnsinn. Vielleicht sogar beides. Kann ein Eiskrieger, Leibwächter und echter Freund wie Warrhard jemals ersetzt werden?, fragte er sich im Stillen, ohne seinen Blick zu heben und Hassard anzusehen.
    »Mein Fürst?«, hakte Hassard leise nach.
    »Führt ihn herein«, antwortete Alvara an Corusals Stelle, »wir wollen den Eiskrieger gerne begrüßen.«
    Hassard eilte nach draußen. Nach ein paar heftigen auf dem Flur gewechselten Worten kam er, gefolgt von einem riesenhaften Eiskrieger, der mit dem Kopf fast an den oberen Türrahmen stieß, wieder herein. Der Fürst und die Fürstin sahen sich erschrocken an.
    Alvara riss ihre Augen auf und musterte den Hünen von oben bis unten missbilligend. Ihr Blick blieb wie angewurzelt auf den mit Fell überzogenen Stiefeln des Mannes haften. Beinahe bereute sie ihren voreiligen Entschluss wieder, die Krieger wegen Hassards guter Manieren hereingebeten zu haben, ohne Corusals Antwort abzuwarten.
    Der Eiskrieger hatte die mit Spaikis versehenen Stiefel am Eingang des Palastes nicht gegen die eigens für Besucher bereitgestellten Wollpantoffel ausgetauscht. Das war offensichtlich. Seine Kleidung war aus der gegerbten Haut eines Moldawars gefertigt, unschwer an der weiß gepunkteten Musterung der Lederrüstung und insbesondere an dem ihm anhaftenden unangenehmen Geruch zu erkennen.
    Alvara rümpfte die Nase, ob des bestialischen Gestanks nach ranzigem Fisch und Walöl. Hassard lächelte verlegen und trat nervös von einem Fuß auf den anderen, als er den Blick der Fürstin deutete. Er konnte sich vorstellen, was in ihrem Kopf vorging. Der Eiskrieger hatte bei seinem Gang in die Gemächer des Fürsten deutliche Spuren im Boden des Palastes hinterlassen.
    Um Fassung ringend hatte sich Fürst Alchovi rasch wieder die undurchschaubare Miene aufgesetzt, die ihn ruhig und gelassen erscheinen ließ. Corusal konnte sich an genau einen Krieger erinnern, der auch nur annähernd die Körpergröße und imposante Erscheinung dieses Eiskriegers erreichte: den Bewahrer des Nordens, Lordmaster Madhrab.
    Baylhard sah zum Fürchten aus. Sein Gesicht war von Narben zerfurcht und an der linken Hand fehlten drei Finger. Das zu ebenso breiten wie langen Zöpfen geflochtene, dicht und buschig gewachsene feuerrote Haupt- und Barthaar, das er zum Schutz gegen die Kälte mit Walöl eingefettet hatte, verlieh dem Eiskrieger ein überaus wildes Aussehen. Er trug eine verdreckte Augenklappe über dem rechten Auge, während sich das linke, eisblau in den Farben des Wappens des Hauses Alchovi gefärbte Auge aufmerksam in den Gemächern umsah und sogleich auf dem legendären Schwert Iskrascheer des Fürsten hängen blieb. Der Eiskrieger fühlte sich sichtlich unwohl in den überdachten und beheizten Räumen, was er nicht verbergen konnte. Mit finsterer Miene, die Mundwinkel nach unten gezogen, betrachtete er angewidert die Einrichtung. Auf der Brust trug er neben den gekreuzten Schwertern der Eiskrieger an einer Kette um den Hals zwölf scharf gezackte Moldawarzähne, von denen jeder einzelne so lang wie ein Dolch war und ohne Weiteres als tödliche

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