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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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enden. Die Fische sind nicht dumm und sie nutzen Schwächen gnadenlos zu ihren Gunsten aus. Ich habe meine Familie durch einen Moldawar verloren. Das sollte mir während der Jagd nicht noch einmal passieren.«
    »Verständlich, aber wie habt Ihr die Fische erlegt? Ihr konntet wohl kein Netz oder eine Angel einsetzen«, hakte der Fürst nach.
    Baylhard lachte schallend. »Ein guter Scherz, mein Fürst«, meinte er mit Tränen in den Augen, die er sich mit dem Ärmel seiner Moldawar-Jacke abwischte. »Es kommt auf den richtigen Zeitpunkt, die Geschwindigkeit, Zielgenauigkeit und Kraft an. Springt ein Jäger entweder zu früh oder zu spät, ist er verloren. Der Fisch wird ihn sich schnappen. Es ist nicht leicht, einem Moldawar die Lanze durch das Rückgrat in den Kopf zu bohren. Seine Haut ist dick und zäh. Mit einem Schwert kommt Ihr kaum durch. Das gelingt nur reitend auf dem Rücken des Fisches. Weit mehr als dreißig Fische habe ich so erlegt.«
    »Ihr wollt uns sagen, dass Ihr auf den Rücken eines Moldawars gesprungen seid?«, wollte Alvara wissen.
    »Genau, nur auf diese Weise lässt sich ein Moldawar sicher erledigen. Ein mörderischer Ritt durch die Wellen. Der Raubfisch springt aus dem Wasser, will seinen Reiter abwerfen, windet sich, wendet in einer atemberaubenden Geschwindigkeit, schlägt mit der mächtigen Schwanzflosse und zieht den Jäger mit sich nach unten in die Tiefe des Meeres. Deshalb muss ein Jäger schnell und präzise sein und er darf keine Angst haben. Die Angst lähmt die Hand, welche die Lanze führt und den tödlichen Stoß anbringt«, erklärte Baylhard das schier Undenkbare.
    »Wie viele Moldawarjäger Eures Schlages kennt Ihr?«, fragte Corusal bewundernd.
    »Es waren einst zehn, mein Fürst«, antwortete Baylhard, »fünf Frauen und fünf Männer. Sie alle gingen alleine auf die Jagd und hatten ihre eigenen Methoden. Heute sind es mit mir noch vier Jäger.«
    »Was wurde aus den anderen Jägern?«, wollte Alvara wissen.
    »Fischfutter«, führte Baylhard trocken aus.
    »Ich muss gestehen, dass Ihr mich auf seltsame Weise schwer beeindruckt«, lobte Corusal den Eiskrieger. »Ihr sagtet vorhin, die Moldawars jagen alleine. Könnt Ihr Euch das Verhalten der Tiere während der Flutwelle erklären?«
    »Nein, das kann ich nicht«, antwortete Baylhard ehrlich, »die Raubfische waren außer sich. Vielleicht war es die Welle selbst, die sie dazu brachte, sich zusammenzurotten und die Stadt anzugreifen. Wer weiß, möglicherweise war es Magie. Ihr Verhalten war jedenfalls absolut ungewöhnlich. Ich kann es mir nur so erklären, dass sie sich in einem Fressrausch fette Beute erhofften.«
    »Erlaubt mir abschließend noch einige Fragen an Euch, Baylhard«, schlug der Fürst vor.
    »Selbstverständlich, fragt, was immer Ihr wissen möchtet«, stimmte Baylhard zu.
    »Könnt Ihr mit der Schlingenklinge umgehen?«
    »Nicht so gut wie mit einer Lanze oder einem Speer, aber es geht«, antwortete Baylhard.
    »Er untertreibt«, meldete sich Hassard, »sein Umgang mit der Schlingenklinge ist meisterlich, genauso wie mit den gekreuzten Schwertern der Eiskrieger, mein Fürst.«
    »Und die Schneetiger?«, fuhr Fürst Alchovi mit den Fragen fort.
    »Haben mich zum Fressen gern«, lachte Baylhard. »Wahrscheinlich lieben sie meinen Geruch nach Fisch und Walöl. Sie akzeptieren mich und folgen meinem Wort. Ist es das, was Ihr wissen wolltet?«
    »Das ist gut, ja. Ein allerletzte Frage«, Corusal sah den Eiskrieger durchdringend und ernst an. »Könntet Ihr gegen einen Bewahrer im Kampf bestehen?«
    Die Frage überraschte Baylhard. Die Bewahrer des Ordens der Sonnenreiter waren von jeher Freunde des Fürstenhauses, von ihnen drohte keine Gefahr. Fürchtete sich der Fürst etwa vor den Bewahrern? Sie waren neutral und würden das Fürstenhaus nicht angreifen, soweit Baylhard das beurteilen konnte. Hilfe suchend blickte er Hassard an. Doch der Anführer der Eiskrieger zuckte nur mit den Schulten und deutete ihm mit einem Nicken an, dass er die Frage beantworten solle.
    »Nein, mein Fürst«, antwortete Baylhard, »gegen einen Bewahrer unterläge ich. Ich bin nicht auf den Kopf gefallen und maße mir nicht an, mich mit einem der Ordensbrüder im Kampf messen zu können. Aber ich würde gegen einen Bewahrer antreten und bis zu meinem Tod für Euch kämpfen, wenn er Euch tatsächlich bedrohen sollte, und wäre in der Lage, Euch genügend Zeit zu verschaffen, Euer Leben zu retten. Die eine oder andere Überraschung

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