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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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unter Strafe. Ich möchte das nicht verschweigen, denn Ihr sollt wissen, worauf Ihr Euch einlasst, wenn Ihr uns für die Zeit bis zur Geburt des Kindes Unterkunft und Schutz gewähren solltet, worum wir Euch bitten wollen.«
    »Oh, das wusste ich nicht«, sagte Alvara und bot Elischa den Platz neben sich am Kamin an, in dem die Diener des Hauses ein wärmendes Feuer entzündet hatten. »Aber bitte fahrt fort in Euren Erzählungen. Ich denke, wir sollten mehr erfahren, bevor wir eine Entscheidung treffen. Ich habe Euch jäh unterbrochen. Verzeiht.«
    Die Diener des Eispalastes brachten reichlich Käse, geräucherten Fisch, gebratenes Robbenfleisch, Algensalat, Brot und einen Krug dampfenden Tee, dessen Kräuterduft Elischa sofort an abgestandenes Meerwasser erinnerte. Madhrab rümpfte die Nase ob des intensiven Geruchs, ließ sich jedoch, aus Anstand und um die Gastgeber nicht durch Ablehnung ihrer Gastfreundschaft zu beleidigen, einen Becher davon einschenken. Wenigstens würde ihm das Gebräu die steif gefrorenen Glieder wärmen, sagte er sich insgeheim. Corusal schenkte dem Bewahrer ein freundlich aufmunterndes Lächeln. Er hatte sehr wohl den kurzen Anflug eines Unbehagens in dem Gesichtsausdruck des Lordmasters bemerkt, als dieser an dem Krug gerochen hatte. Der Fürst konnte das Verhalten des Bewahrers nachvollziehen, schmeckte ihm der Tee aus einer robusten Algensorte, die sich in Eisschollen eingeschlossen vermehrte, doch selbst nicht sonderlich gut.
    Durch das Entgegenkommen und die Freundlichkeit des Fürstenpaares beflügelt und in ihrer Annahme bestärkt, dass sie sich in Sicherheit befänden, erzählten Elischa und Madhrab ihre Geschichte, die bereits vor der Schlacht am Rayhin mit Elischas Reise zum Lager des Verteidigungsheeres begonnen hatte. Madhrab ergänzte den Bericht, wann immer er es für nötig erachtete, und sprach bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal über die langen Monde der Folter im Verlies des hohen Vaters. Elischa war sichtlich erschüttert, als sie den Worten Madhrabs lauschte und erfuhr, was ihm von den Bewahrern angetan worden war, während sie im Haus der heiligen Mutter auf ein Zeichen von ihm gewartet hatte. Die Schilderungen des Lordmasters waren für die Zuhörer schwer zu ertragen, und eine düstere wie nachdenkliche Stimmung breitete sich in der Kammer aus, während Madhrab erzählte, wie er am Ende dem Kerker entkommen war und nur mithilfe getreuer Sonnenreiter aus dem Haus des hohen Vaters fliehen konnte. Der Bericht des Lordmasters roch nach Verrat und Ungerechtigkeit. Elischas Herz wurde schwer. Sie weinte.
    Erst lange nachdem Madhrab mit seiner Geschichte geendet und Elischa von der Ermordung der heiligen Mutter berichtet hatte, durchbrach Corusal die Stille, die sich über alle Anwesenden gelegt hatte.
    »Hört sich verdammt nach einer Intrige an, der Ihr zum Opfer gefallen seid«, zog der Fürst seine Schlüsse. »Ihr seid ein gefährlicher Mann, daran habe ich keinen Zweifel. Und Ihr müsst jemandem ein Dorn im Auge gewesen sein, wenn er Euch auf solch niederträchtige Weise loswerden und vernichten wollte. Oder Ihr wurdet schlicht zu gefährlich und man hat Euch zugunsten der Wahrung eigener Macht und Stärke geopfert. Ich könnte schwören, dass Fallwas dahintersteckt. Das böse Spiel trägt seine Handschrift. Er beabsichtigte schon lange, seinen Einfluss zu vergrößern und seinen Sohn Chromlion zu befördern, damit dieser endlich die Rolle in der Führung der Bewahrer einnehmen könnte, die ihm der Fürst zugedacht hat. Erst in dieser Stellung wäre der Sohn dem Vater von entscheidendem Nutzen. Aber ich will keine falschen Vermutungen anstellen, solange wir nichts beweisen können.«
    »Ich bin mir dessen nicht sicher«, antwortete Madhrab, »die letzten Hinweise führen zu Boijakmar.«
    »Der Overlord selbst?« Corusal klang entsetzt. »Das kann nicht sein, Madhrab. Er hat Euch stets gefördert und war wie ein Vater zu Euch. Ich kann mich gut an die Ratssitzung der Klanfürsten erinnern, an der wider jede Vernunft ein Saijkalsan namens Sapius beratend teilgenommen hat. Boijakmar setzte sich damals vehement für Euch ein, und zwar mit seiner unnachahmlichen Art, die der Autorität eines absoluten Herrschers in nichts nachsteht und doch am Ende wie väterliche Fürsorge wirkte. So brach er jeden Widerstand unter den Fürsten. Ihr wart von jeher sein Favorit für die Nachfolge des Overlords. Es war nur logisch und konsequent, dass er Euch und nicht etwa Chromlion

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