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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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hatte geherrscht und niemanden wirklich neben sich geduldet. Diese Zeit war nun vorbei. Die Verhältnisse ordneten sich neu und die Zeit der Fragen hatte soeben erst begonnen.
    »Bald sind wir am Ziel«, unterbrach Fürst Fallwas die Stille, während er sich an Thezael wandte, der ihn verdutzt anblickte, »nun ... versteht Ihr denn nicht? Die Macht liegt unmittelbar vor unseren Füßen, wir müssen sie nur ergreifen und festhalten. Das ist es doch, worauf wir so lange gewartet haben. Darauf habt Ihr und habe ich all die Sonnenwenden gemeinsam hingearbeitet, oder etwa nicht?«
    »Wir?«, fragte Thezael. Seine Augen drückten Unverständnis aus. »Ich kann Euch nicht folgen.«
    »Ich will es Euch gerne erklären«, holte Fallwas aus. »Der Tod des Regenten spielt uns die Herrschaft und Kontrolle über die Klanlande direkt in die Hände. Raussa wird nicht regieren. Wir werden an ihrer Stelle herrschen. Sie wird leicht zu beeinflussen sein. Fürst Corusal Alchovi ist mit dem Wiederaufbau seiner Stadt beschäftigt und vergeudet die Anunzen seines Fürstentums. Mit jedem weiteren Tag des Wiederaufbaus von Eisbergen verliert er an Macht und Einfluss in den Klanlanden und unter den Fürsten. Bettelarm wird er uns kaum noch gefährlich werden. Die Bewahrer befinden sich schon bald unter der Führung meines Sohnes. Er ist mir treu ergeben und wird veranlassen, was immer ich ihm sage. Madhrab ist dank unserer Umsicht und mit der Hilfe meines Sohnes tief gestürzt. Er wird sein gerechtes Urteil bekommen und sterben. Wer sollte uns jetzt noch im Wege stehen, Thezael?«
    »Ukulja, was ist mit ihr?«, erwiderte Thezael.
    »Die Regentin ist keine Schwierigkeit. Sie wird zugunsten ihrer Tochter keinen eigenen Herrschaftsanspruch erheben. Das hat sie bereits bekannt gegeben«, meinte Fallwas.
    »Vielleicht behaltet Ihr sogar recht«, meinte Thezael, »außer Euch selbst steht uns dann niemand mehr im Wege.«
    Fürst Fallwas erschrak bei den letzten Worten des Praisters und fühlte sich plötzlich schwach. Ihm war, als ob ihn die Beine nicht mehr tragen wollten und jeden Moment nachgaben. Die Kammer begann sich langsam um ihn zu drehen. Ihm wurde schwindelig. Sein Herz begann zu rasen. Ein Gefühl der tiefen Beklemmung beschlich seine Brust. Hitze und Kältewallungen wechselten sich ab, ließen ihn schweißgebadet und mit einer bleiernen Schwere in den Beinen zu Boden sinken. Er verlor die Kontrolle über seine Muskeln. Die Hände verkrampften sich, Beine und Arme zuckten, wie es ihnen gerade beliebte, bis sie schließlich stilllagen. Eine Lähmung befiel den ganzen Körper und verdammte den Fürsten zur Bewegungslosigkeit.
    »Was ist mit Euch? Fühlt Ihr Euch nicht wohl?«, lächelte Thezael hinter vorgehaltener Hand.
    »Ich ... nein ... So helft mir doch«, keuchte Fallwas, der plötzlich von einer heftigen Atemnot geplagt wurde, die seine Lippen blau anlaufen ließ.
    »Habt keine Furcht, mein Fürst«, säuselte Thezael, »es ist schon bald vorbei. Nur ein klein wenig Panik, dann habt Ihr das Schlimmste überstanden.«
    »Was ... was ... habt Ihr getan?«, krächzte Fallwas entsetzt und rang mit aufgerissenen Augen nach Luft.
    »Nichts weiter, mein Fürst. Kaum der Rede wert. Kein Grund, dramatisch zu werden. Nur ein schnell wirkendes Gift fließt durch Eure Adern geradewegs auf Euer Herz zu«, erläuterte Thezael mit einem bösen Grinsen auf den Lippen, »... Ihr erinnert Euch bestimmt. Die Nadel. Ich stach Euch vor wenigen Augenblicken. Sie enthielt ein winziges Tröpfchen des wohl wirksamsten und zugleich interessantesten Giftes auf Ell. Eine Essenz aus dem Schwanz des Feuerwurms. Die possierlichen Tierchen sind nicht größer als mein kleiner Finger hier.«
    Er wedelte mit dem kleinen Finger vor dem Gesicht des Fürsten herum.
    »Ihr Gift jedoch ist absolut tödlich. Niemand wird Verdacht schöpfen. Euer Herz wird einfach stehen bleiben. Das Gift lässt sich nicht nachweisen, und Ihr, mein Fürst, befindet Euch mitten in Eurem letzten Kampf. Der Gang zu den Schatten hat bereits begonnen. Unaufhaltsam. Endgültig.«
    »Was ... was ... was sagt Ihr da?«, stöhnte der Fürst. Er war fassungslos. Der Praister hatte ihn in einem unachtsamen Augenblick tatsächlich vergiftet. Niemals hätte er diesem Mann trauen dürfen. Dabei war Fallwas doch so dicht vor seinem Ziel gewesen und wusste, wie gefährlich und hinterhältig die Praister sein konnten. Nun war er sich sicher, dass sie einst auch Ruitan Garlak vergiftet hatten. Fürst

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