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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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sich. Krankheiten, die sich schnell zu Seuchen ausbreiten konnten. Es war nur eine Frage der Zeit, wann das durch die Schlacht verpestete Wasser des Rayhin die ersten Verheerungen anrichten sollte.
    Viele Klan befanden sich auf der Flucht. Diejenigen unter ihnen, die sich aus ihren zerstörten Häusern und Dörfern nicht zur Abwanderung in die größeren, meist an der Ostküste gelegenen Städte aufgemacht hatten, suchten in ihrer Not verzweifelt nach ihren nächsten Verwandten und Freunden. Meist ohne jede Hoffnung. Das Schlimmste jedoch war, dass sie in ihrer Hoffnungslosigkeit die Seuche mit sich trugen und in den Klanlanden verbreiteten. Die Geißel der Schatten schritt unaufhaltsam voran.
    Auf ihren beschwerlichen Wegen waren viele einem ungewöhnlichen Paar auf Wanderung begegnet. Einem großen, Furcht einflößenden Krieger in Begleitung einer jungen Frau. Einer sehr außergewöhnlichen Frau, die den Flüchtenden durch ihre anmutige Schönheit und die unterschiedliche Farbe ihrer Augen besonders auffiel. Der hünenhafte Krieger hatte seine Rüstung abgelegt und führte sie in einem schweren Paket über seiner Schulter mit sich. Er wies rituelle Runentätowierungen an seinem Körper bis hin zum kahl rasierten Kopf auf und trug eine äußerst beeindruckende Waffe auf seinem Rücken. Ein breites, reich verziertes Langschwert aus rotem Blutstahl. Die beiden waren zu Fuß unterwegs. Der Krieger hatte sein berühmtes Streitross in der Schlacht am Rayhin verloren und den angebotenen Ersatz abgelehnt.
    Die meisten der neuerdings Heimatlosen hatten den Krieger sofort als denjenigen erkannt, der die Klanlande vor den Rachuren gerettet hatte. Lordmaster Madhrab, den Bewahrer des Nordens. Die wunderschöne Frau an seiner Seite konnte daher nur die Orna Elischa sein, die vielen Klan während und nach der Schlacht mit ihren Heilkünsten und durch ihren selbstlos aufopfernden Einsatz das Leben gerettet hatte. Ihr war es zu verdanken, dass der Fluch der vergifteten Klingen und mit ihm der Wahnsinn in den Köpfen der Überlebenden und eine noch viel größere Katastrophe verhindert worden waren. Das hatte sich in Windeseile im ganzen Land herumgesprochen. Sie begegneten dem Bewahrer und der Orna auf ihrer Reise mit größtem Respekt, Bewunderung und Dankbarkeit.
    Die Orna half den Kranken und Schwachen, wo immer sie dies vermochte. Sie schreckte noch nicht einmal davor zurück, die mit der Seuche befallenen Klan mit ihren Heilkünsten zu behandeln. Auf ihr Geheiß hielt sich der Krieger in diesen Fällen meist mit einigem Abstand im Hintergrund, denn sie wollte sein Leben nicht in Gefahr bringen. Seltsamerweise schien sie selbst gegen die Geißel der Schatten gefeit.
    Madhrab und Elischa hatten sich, nachdem die Schlacht am Rayhin endgültig geschlagen war, sie die Verwundeten versorgt wussten und der Lordmaster das Verteidigungsheer am Ende schließlich aufgelöst hatte, dazu entschieden, den Weg von der Tareinakorach zurück in das Haus des hohen Vaters gemeinsam zu gehen. Der Lordmaster der Bewahrer hatte seine getreuen Kaptane und die überlebenden Sonnenreiter mit dem Leichnam seines in der Schlacht gefallenen Freundes Gwantharab vorausgeschickt. Sobald er auf dem Weg zurück Gwantharabs Haus erreicht hatte, wollte er das Versprechen einlösen, das er seinem sterbenden Freund in dessen letzten Atemzügen gegeben hatte. Er würde sich um das Wohlergehen der Familie und besonders um die Zwillinge kümmern, die Gwantharab so sehr am Herzen gelegen waren.
    Die Wanderschaft durch die ausgedehnten, hügeligen Grasebenen der Klanlande konnte einige Wochen dauern. Sie wollten die ihnen verbleibende Zeit, in der sie unbeobachtet zusammen sein konnten, so gut wie möglich auskosten. Es gab keinen offensichtlichen Grund, sich zu beeilen. Der Sieg gegen die Rachuren und deren Vernichtung hatte die akute Gefahr für die Klanlande vorerst gebannt. Die von Sapius angedeutete Bedrohung aus den Schatten der Vergangenheit war für die beiden nur schwer greifbar, selbst wenn sich der Eindruck nicht verleugnen ließ, dass Kryson seit dem Ende der Schlacht ein Stück dunkler und kälter geworden war.
    Die Sonnen verhüllten ihr Antlitz in Trauer. Es schien, als ob sich eine der beiden Sonnen langsam durch einen düsteren Schatten verdunkeln würde. Vielleicht lag es am nahenden Winter, möglicherweise am Wetterumschwung und den kürzer werdenden Tagen oder eben an Sapius’ Befürchtungen. Was es auch sein mochte, in den Herzen von Elischa

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