Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub
Verletzungen an, nickte wissend und strich eine stechend riechende Kräutersalbe auf die Wunden, während Ikarijo dem Riesen einen Kuss auf die Wange gab und ihm die Tränen aus dem Gesicht wischte. Ein glückliches Lächeln schlich sich in das Gesicht des Maiko-Naiki.
»Er wird es schaffen. Überwiegend Kratzer und Risse, ein paar Bisswunden. Die Verletzungen sehen schlimmer aus, als sie sind. Mit der Salbe wird das schnell heilen. Bis auf … hm … ich weiß nicht, lass mich erst deine Wunde sehen«, brummte Taderijmon und warf einen Blick auf die tiefe Wunde seines Bruders.
Taderijmon gefiel nicht, was er sah, und er verdrehte die Augen. »Verdammt, Baijosto. Der Anführer war ein Krolak und er hat dich und Belrod richtig erwischt. Lass uns hoffen, dass sein Fluch jetzt nicht auf euch beiden lastet«, sagte er besorgt.
»Glaub mir, das hoffe ich auch, Taderijmon. Ich will mir nicht vorstellen, was für einen Baumwolf Belrod abgeben würde«, antwortete Baijosto, der sich auf einmal vor sich selbst und Belrod fürchtete.
»Eine beängstigende Vorstellung. Du wärst aber nicht viel besser dran, Baijosto. Ihr beide würdet ein wahrhaft schreckliches Gespann abgeben. Eine tödliche Gefahr für die Siedlung. Wir müssten euch töten. Du solltest die Wunde so schnell wie möglich der ehrwürdigen Metaha zeigen«, antwortete Taderijmon.
Taderijmon sprach leider zu wahr. Es war gefährlich, die Wunde unbehandelt zu lassen. Die Salbe konnte das Schlimmste aufhalten, nicht aber heilen oder den Fluch eines Krolak von ihm nehmen. Sofern ihm überhaupt jemand helfen konnte, war dies Metaha – wenn sie es denn wollte. Baijosto biss die Zähne zusammen und gab einen zischenden Laut von sich, die Salbe brannte wie Feuer. Belrod hingegen hatte während der ganzen Behandlung keine Miene verzogen. Er schien das Auftragen der Salbe noch nicht einmal bewusst wahrgenommen zu haben.
»Was ist geschehen? Du und dein Bruder, ihr seid die erfahrensten Jäger, die ich kenne, Baijosto. Wie konntest du dich von einem Rudel Baumwölfe überraschen lassen?«, wollte Ikarijo wissen.
»Es ist unverzeihlich, Ikarijo. Ja! Ich kann euch alle nur um Verzeihung bitten. Aber ich weiß es selbst nicht genau«, Baijosto schüttelte den Kopf, »ich ließ mich ablenken. Ich war weit gelaufen, fast bis zur nördlichen Waldgrenze. Da sah ich etwa vor drei Tagen eine Gruppe schwer bewaffneter Rachuren mit ihren Chimärenkriegern. Es waren vielleicht zehn an der Zahl und sie trieben Sklavinnen der Klan durch den Wald. Vermutlich Kriegsbeute.«
»Aber was ist daran so außergewöhnlich, dass es dich unvorsichtig werden ließ? Das taten sie schon des Öfteren in schöner Regelmäßigkeit«, stellte Ikarijo lapidar fest.
»Ja, schon … allerdings trugen sie eine Sklavin mit sich, die sie mit Händen und Füßen an einen hölzernen Stab gebunden hatten. Es war etwas an ihr, das meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie scheint ihnen auf seltsame Weise wichtig zu sein. Womöglich ist sie das auch für uns«, antwortete Baijosto.
»Wo sind die Rachuren jetzt?«, wollte Taderijmon von seinem Bruder wissen.
»Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich marschieren sie weiterhin durch den Wald. Ich nehme an, sie werden in Richtung ihres Hoheitsgebiets zu den Brutstätten im Südwesten gehen. Ein Späher der Baumwölfe überraschte mich und ich musste Hals über Kopf fliehen. Ich rannte drei Tage und Nächte ohne Unterbrechung und versuchte das Rudel abzuschütteln und von unserer Siedlung abzulenken, bis sie mich schließlich einholten … und dann kam mir Belrod zu Hilfe«, sagte der Waldläufer.
»Das war dein Glück. Wir waren auf der Jagd. Die beiden Späher in den Bäumen hatten wir rasch erlegt. Dadurch wussten wir, dass sich ein großes Rudel in der Nähe befand. Und danach war der Lärm nicht mehr zu überhören«, warf Ikarijo ein.
»Wir sollten sofort den Rat einberufen«, meinte Taderijmon. »Wenn die Klanfrau tatsächlich wichtig ist, wie du sagst, sollten wir keine Zeit verlieren und erwägen, sie zu befreien. Die anderen Jäger bleiben hier und stellen die Beute sicher. Ich denke nicht, dass wir schnell wieder an ähnlich viele Baumwolffelle kommen werden.«
»Ganz deiner Meinung«, pflichtete Baijosto ihm bei.
Ikarijo nickte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Siedlung im Herzen des Waldes. Taderijmon und Ikarijo nahmen Belrod in ihre Mitte und stützten ihn.
Die Siedlung der Naiki lag gut versteckt mitten in den schier grenzenlos
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