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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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sucht.«
    Taderijmon spähte neugierig über ihre Schulter und versuchte einen Blick auf den Inhalt zu werfen.
    Metaha versperrte ihm absichtlich die Sicht auf das Buch. »Das ist nichts für deine Augen, Taderijmon.«
    »Weißt du, Metaha, du hättest eine erstklassige Hexe abgegeben mit all deinem Plunder hier. Die Saijkalrae hätten dich gerne in ihren Kreis aufgenommen und dich zu ihrer Dienerin gemacht«, antwortete Taderijmon, der enttäuscht war, dass sie ihn nicht in das aufgeschlagene Buch blicken ließ.
    »Rede keinen solchen Unsinn, Junge«, erwiderte Metaha. »Ich bin eine Hexe, schon lange bevor du überhaupt gezeugt wurdest, war ich eine und brauche die Saijkalrae nicht, um meine Fähigkeiten erfolgreich einzusetzen. Dienen … ha … ich dem Wort eines der verdorbenen Brüder gehorchend … das ist nichts für mich. War es nie. Die Saijkalrae – ich glaube, wir sollten sie lieber nicht allzu oft erwähnen, nachdem der dunkle Hirte immerhin erwacht sein könnte – sind Scharlatane, die andere ausnutzen, um ihre eigene Macht zu mehren. Die wahre Macht ist nur den Lesvaraq zu eigen und verbirgt sich im Blut der Altvorderen.«
    »Ist ja schon gut, es war nur ein Scherz«, sagte Taderijmon.
    »Ich bin nicht zu Scherzen aufgelegt. Dein Bruder trägt den bösartigen Fluch des Krolak in sich, und du hast nichts Besseres zu tun, als alberne Scherze von dir zu geben. Schäme dich und mach dich lieber nützlich … ich brauche dein Blut, den Lebenssaft des Bruders … da drüben liegt irgendwo ein einigermaßen brauchbares Messer. Ich glaube, ich habe es erst vor drei Sonnenwenden gereinigt«, krächzte Metaha.
    Das Messer war alles andere als sauber in Taderijmons Augen, wies es doch neben klebrigen und eingetrockneten Blutresten an der Klinge vereinzelt auch rostige Stellen auf. Metaha leerte ein Tonschälchen mit einer merkwürdig anmutenden, zähen Masse auf dem schmutzigen Boden ihrer Behausung aus und reichte es Taderijmon mit der Bemerkung, dass er sein Blut damit auffangen solle. Der ehemalige Inhalt des Schälchens entwickelte sofort ein Eigenleben und kroch mit der Geschwindigkeit einer Schnecke und ihren Bewegungen nicht unähnlich in Richtung der offen stehenden Tür.
    »Hiergeblieben«, rief Metaha und versperrte der gallertartigen Masse für eine alte, mit Blindheit geschlagene Frau erstaunlich schnell, sprung- und zielsicher den Weg nach draußen.
    »Was ist das?«, fragte Baijosto, der sich noch nicht einmal sicher war, ob er überhaupt wissen wollte, worum es sich bei der sich von selbst bewegenden Masse tatsächlich handelte.
    »Ach das ? Oh … das ist nicht der Rede wert. Nur einer meiner kleinen missglückten Versuche, Leben aus etwas totem Stoff zu schaffen. Es lebt, ist aber vollkommen harmlos«, antwortete Metaha und schob das unbekannte Etwas mit dem Fuß in Richtung einer auf dem Boden stehenden, offenen Holzkiste, bis es darin verschwunden war und sie die Holzkiste verschließen konnte. Weder Baijosto noch Taderijmon verspürten das Bedürfnis, sie weiter nach dem seltsamen Wesen zu befragen.
    Nachdem Taderijmon die Schale mit seinem Blut halb gefüllt hatte, gab Metaha einige weitere Zutaten hinzu, die verstreut in der ganzen Hütte herumlagen und die sie teilweise auf den Knien rutschend zusammengesucht hatte. Manche der Wurzeln und Kräuter hatten die Brüder schon einmal gesehen und sie stuften sie allesamt als hochgiftig ein. Nichts davon war jedenfalls genießbar.
    »Lies!«, wies sie Taderijmon an und zeigte auf die einzige aufgeschlagene Seite im Buch, die er offenbar sehen durfte. »Was steht da? Meine Augen taugen nichts mehr. Hilf einer alten, blinden Frau, mein Junge.«
    Taderijmon beugte sich über das Buch und versuchte angestrengt die Schriftzeichen zu entziffern. »Ich weiß nicht? Es scheint in einer mir unbekannten Sprache geschrieben«, gab er den Versuch schließlich seufzend auf.
    »Nichtsnutz. Lies einfach deutlich vor, was du siehst, so wie es dort geschrieben steht, Wort für Wort«, sagte Metaha ungehalten.
    »Was soll das bringen? Könnte es nicht gefährlich sein, wenn ich es falsch betone?«, fragte Taderijmon.
    »Ich weiß nicht, was es bewirkt und ob es überhaupt etwas auslöst. Es soll ein alter Bannspruch sein, der den Fluch mildert. Nun mach schon, schaden kann es jedenfalls nicht«, antwortete Metaha.
    Taderijmon zögerte einen kurzen Augenblick, zuckte hilflos mit den Schultern, sah seinen Bruder mitfühlend an und begann schließlich mit lauter

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