Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
Nutze deinen Verstand und all deine Sinne. Ich werde dich zur Sicherheit in Fesseln legen. Bist du bereit den zweiten Schritt zu tun?«
    Baijosto nickte stumm. Er war zu schwach, um mit ihr zu sprechen.
    Seine Augen waren glasig und starrten von Schwäche gezeichnet in die trübe Leere von Metahas Blindheit. Er wusste nicht, was ihn erwartete. Metaha flößte ihm aus einem Trinkgefäß eine schwarze, ölige Flüssigkeit mit bitterem Geschmack ein. Sein Gaumen weigerte sich, das Getränk zu schlucken, bis ihm Metaha die Nase zuhielt und ihm nichts anderes übrig blieb, als die widerlich nach fauligen Eiern, Pech und Schwefel stinkende Brühe hinunterzuwürgen. Er spürte, wie das magische Gebräu die Speiseröhre hinabkroch und sich kalt brennend in seinem Magen ausbreitete. Es war ein höchst unangenehmes Gefühl, eisig und von einem bösartigen Ziehen begleitet.
    Wieder krümmte sich der Naiki vor Schmerzen auf dem Boden. Sein Magen zog sich zusammen und dehnte sich sofort wieder aus. Ihm wurde abwechselnd kalt und heiß. Die Verwandlung begann. Seine Knochen dehnten sich, knackten laut, verbogen sich zu grotesken Formen und strafften die darüberliegende Haut, bis sie schließlich riss und eine darunterliegende, weitere stark behaarte Hautschicht freigab.
    Baijosto schrie. Die quälende Pein wurde unerträglich, raubte ihm beinahe die Sinne und doch verlor er das Bewusstsein nicht. Diese Gnade wurde ihm nicht gewährt. Sein Gebiss und der Kiefer verformten sich, indem sie sich gleich der Schnauze eines Baumwolfes deutlich nach vorne ausdehnten. Scharfe und spitze Reißzähne wuchsen ihm dort, wo sich einst seine Eckzähne befunden hatten. Seine Schreie gingen langsam in ein kehliges, tiefes Grollen über. Die Hände und Füße wurden zu klauenbewehrten Pranken.
    Die Wandlung war vollzogen. Ungestüm und wütend zerrte der Krolak an seinen Fesseln. Die Augen funkelten voll bösartiger Gier und Blutdurst. Er biss um sich und schnappte nach der blinden Frau, die ihn in weiser Voraussicht fest angebunden hatte. Sie redete beschwörend und gleichzeitig beruhigend auf den Krolak ein und versuchte verzweifelt das Bewusstsein des Waldläufers zu erreichen, das sich tief im Inneren des Krolak versteckt hatte.
    »Beruhige dich, Baijosto. Atme gleichmäßig. Wir haben den Bann durchbrochen. Komm hervor, zeig dich mir und kämpfe gegen die Macht des verfluchten Krolak. Übernimm seinen Geist. Du bist stärker als das Tier. Viel stärker. Du musst ihn nur besiegen und kontrollieren. Vertraue mir und suche das Licht in dir. Hab keine Furcht. Versuch es«, flüsterte Metaha.
    Der Krolak fletschte die Zähne und gab ein scheußliches Knurren von sich. Wieder und wieder versuchte er sich von den ihn behindernden Fesseln zu befreien. Metaha lauschte gespannt jeder Veränderung in seinem Verhalten, die mit verschiedenen Lauten und Geräuschen verbunden war. Nach einer schier endlos erscheinenden Zeit zwischen Bangen und Hoffen wurde der Krolak schließlich ruhiger, setzte sich und sah sich in aller Ruhe in der Behausung der alten Naiki um. Offenbar schien er seine unmittelbare Umgebung zu erkennen und sich zu erinnern, wo er sich befand. Einem wehklagenden Jaulen folgte plötzlich ein hilflos wirkendes Winseln, das Metaha aufhorchen ließ.
    »Du hast es gleich geschafft. Sehr gut … sehr gut … weiter so. Nicht nachlassen, Baijosto. Du bist kurz davor, ihn zu überwinden. Wenn es dir ein Mal gelingen sollte, wirst du es immer wieder erreichen. Du weißt nun, wie es geht«, rief sie.
    Die Schnauze des Krolak bewegte sich, gerade so, als ob er versuchte Worte zu formen, was ihm nicht recht gelingen wollte. Er brachte zunächst nur einige unverständliche Laute hervor, die sich jedoch deutlich von den vorhergehenden, eher animalischen Geräuschen unterschieden. Die nach Fleisch und Blut hungernde Gier wich im selben Moment aus seinen Augen.
    »Ich bin hier«, hörte Metaha den Waldläufer plötzlich zwischen kehligen Lauten in mühsam hervorgewürgten Worten sprechen.
    »Ja, Baijosto. Das ist wunderbar. Du hast ihn tatsächlich besiegt«, antwortete sie entzückt. Sie klatschte freudig in die Hände. Wenn sie sich sehr viel Mühe gab und seinen Versuchen genau zuhörte, konnte sie ihn sogar verstehen, obwohl seine Worte einer tierischen Lautsprache weit ähnlicher waren als der Sprache der Altvorderen oder der Klan.
    »Mein Geist … unterdrückt seinen Willen«, sprach Baijosto durch die Zähne gepresst.
    »Das ist wirklich gut. Lass

Weitere Kostenlose Bücher