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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Stimme zu lesen: »Waiugal hadrui teber jukt em Krolak.«
    Nichts geschah. Taderijmon war enttäuscht.
    »Das kann nicht sein. Lies den Spruch noch einmal vor. Du hast einen Fehler gemacht oder eines der Worte weggelassen«, sagte Metaha ungeduldig, die währenddessen die Tonschale vor ihr auf dem Tisch fest umschlossen in den Händen hielt.
    Taderijmon schüttelte den Kopf, sah aber dieses Mal genauer hin und las wie ihm geheißen noch einmal vor: »Wairugal hadrui teteber jukt em Krolak.«
    Ein kurzes, zufriedenes Lächeln huschte über das Gesicht der weisen Frau. »Das ist es!«, rief sie.
    Die Tonschale erwärmte sich. Das Gemisch schlug Blasen und begann sich langsam zu verdicken. Sie ging zu Baijosto und strich einen Teil der zähflüssigen, Klumpen bildenden Blutpaste sogleich auf dessen offene Wunde.
    Den Rest musste der Waldläufer austrinken. Er verzog angewidert das Gesicht und hätte das scheußlich schmeckende Getränk gleich wieder herausgewürgt, hätte ihn Metaha nicht in ihrer herrischen Art dazu angehalten, alles vollständig bei sich zu behalten.
    Es dauerte nicht lange und die ersten Krämpfe überfielen Baijosto. Er krümmte sich am Boden und begann aus allen Poren zu schwitzen, obwohl es in Metahas Behausung nicht sonderlich warm war. Die alte Naiki stopfte ihm ein mit Leder umwickeltes Holzstück in den Mund, damit er sich während der Schmerzanfälle nicht die Lippen und die Zunge blutig biss.
    »Geh«, sagte Metaha zu Taderijmon, »und nimm Belrod und den kleinen Pikko hier mit, bevor er sich noch verletzt.« Sie reichte ihm den kleinen Moluschoaffen, der auf ihre Schulter geklettert war. »Ihr solltet das hier nicht sehen. Es ist erst der Anfang und wird im Laufe der Nacht noch viel schlimmer werden. Das Blut der Naiki und die Kräuter verhalten sich wie ätzendes Gift in seinen Adern. Es frisst sich in sein Herz und in seine Gedanken. Komm wieder, wenn die Sonnen aufgegangen sind. Dann werden wir sehen, wie es ausgegangen ist. So oder so. Du wirst ihm nicht helfen, wenn du hierbleibst. Bereite dich lieber auf die Jagd nach den Rachuren vor. Das wird ein anstrengender Tag für euch alle werden«, schickte sie den besorgten Taderijmon fort.
    »Hast du die Behandlung schon öfter durchgeführt?«, wollte Taderijmon wissen, der keine rechte Lust verspürte, seinen Bruder alleine den Qualen von Metahas Trank zu überlassen.
    »Dreimal bislang, warum?«, antwortete Metaha.
    »Und? Hat es gewirkt?«, bohrte Taderijmon nach.
    »O ja, es war durchaus erfolgreich. Der Fluch wurde in allen drei Fällen gebrochen«, erzählte Metaha stolz.
    »Was geschah danach?«, hakte Taderijmon misstrauisch nach.
    »Ach ja … hm … das ist nicht einfach zu erklären. Weißt du, die Verfluchten. Sie haben die Behandlung … wie soll ich es dir erklären … leider nicht überstanden. Die Schatten holten sie zu sich, nachdem der Fluch gebannt war«, antwortete Metaha wahrheitsgemäß.
    »Und das sagst du uns erst jetzt, nachdem sich mein Bruder bereits in Todesqualen unter deinem tödlichen Gift windet?« Taderijmon hätte schreien können vor Wut und kam Metaha bedrohlich nahe, so als wollte er sie gleich erwürgen.
    »Wage es nicht, mich zu bedrohen, und nimm dich gefälligst zusammen. Du bist ein Naiki und einer unserer besten Jäger. Genauso wie dein Bruder. Er wusste, was auf ihn zukommt. Ohne den Versuch, ihn von dem Fluch zu befreien, wäre sein Schicksal besiegelt gewesen. Du lebst Tag für Tag mit den Schatten, die dich, deinen Bruder und deine Freunde jederzeit ereilen könnten. Es tut mir leid, aber wir hätten die Behandlung nicht durchführen können, hätte ich dir davon erzählt. Vertraue mir und vor allem glaube an deinen Bruder. Er ist stark und widerstandsfähig. Seine Anlagen, das Gift zu überleben, sind besser als die der anderen, und nun geh endlich … geh«, sagte Metaha.
    »Aber er ist noch geschwächt durch die tagelange Hetzjagd und die schwere Verwundung. Ich kann ihn nicht alleine in deiner Obhut lassen. Was, wenn er sterben sollte?«, wandte Taderijmon besorgt ein.
    »Du kannst nichts mehr für ihn tun. Aber wenn es dich tröstet, ich glaube, er wird den Kampf für sich entscheiden. Licht oder Schatten. Tag oder Nacht. Leben oder Tod. Kryson. Wenn ihn die Schatten umfangen, werden sie das mit dir oder ohne dich tun. Das ist dann nicht mehr wichtig. Bedenke aber, dass nur die innere Stärke deines Bruders bei der Entscheidung, ob er lebt oder stirbt, von Bedeutung ist. Und davon hat

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