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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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tun, Herrin? Lasst mich Euch bei der Suche helfen!«
    »Nein, ich danke Euch. Aber Ihr werdet weiterhin auf Tomal aufpassen, wie es mein Gatte angeordnet hat. Ich wollte ihn fragen, ob er weiß, wo sich Elischa aufhält.«
    Baylhard rief Tomal zu sich, der noch nicht bemerkt hatte, dass die Fürstin des Hauses gekommen war, um mit ihm zu reden.
    »Ah … Mutter«, rief der Junge mit glockenheller Stimme, »ich freue mich, dich zu sehen.«
    »Ich freue mich auch, Tomal. Wir sollten mehr Zeit miteinander verbringen.«
    »Ach, das ist nicht nötig, Mutter. Ich beschäftige mich gut mit Baylhard und den Schneetigern. Das Geschenk meines Vaters bereitet mir viel Freude.«
    »Das ist wunderbar. Aber sage mir, Tomal, hast du jüngst etwas von Elischa gehört?«
    »Nein«, antwortete Tomal nüchtern, »vielleicht ist sie gegangen, nachdem ich ihr sagte, ich brauche sie nicht mehr.«
    »Warum hast du das getan?«, fragte Alvara. »Sie zog dich auf, zehrte sich für dich aus und du schickst sie weg?«
    »Was soll ich mit einer Amme anfangen? Ich brauche ihre Brust und die warme Milch nicht. Es schmeckt mir nicht mehr. Sie wurde nutzlos und überflüssig.«
    »Hat sie dir denn gar keine Botschaft hinterlassen?«, hakte Alvara nach.
    »Lass mich nachdenken … Sie nicht, aber ich habe in ihrer Kammer etwas sehr Angenehmes und Interessantes gespürt, zu dem ich mich sofort hingezogen fühlte. Eine Präsenz der Dunkelheit, die sehr stark war und immer noch in der Luft hing, als wäre sie gerade erst entstanden. Da war Blut unter ihrem Fenster. Elischas Blut. Die Schneetiger haben es sofort gewittert und wurden ganz wild darauf. Sie haben es mit Freuden aufgeleckt.«
    »Warum hast du denn nichts gesagt?«
    »Weshalb sollte ich? Sie ist eine erwachsene Frau und eine Naiki noch dazu. Sie wird wissen, was sie tut und wie sie sich von Gefahren fernhält.«
    »Was hast du soeben gesagt? Elischa soll zu den verschwundenen Völkern der Altvorderen gehören, zu den Naiki?«
    »Sie ist eine von ihnen. Ich habe ihre Zugehörigkeit zu diesem Volk an ihrem Blut wahrgenommen. Außerdem weist sie alle äußeren Merkmale einer Naiki auf. Lange Beine, der schlanke, sehnige Wuchs und die unterschiedlichen Augenfarben sind eindeutig.«
    Alvara war verwirrt. Tomal hatte ihr soeben ein Geheimnis über Elischa offenbart, das nicht jeder wissen durfte. Die Altvorderen waren bei den Klan gefürchtet. Viele Legenden und Mythen rankten sich um das Volk der Waldläufer.
    In der Lage, anhand des Blutes die Herkunft eines Wesens zu bestimmen, würde der Junge bestimmt nicht mehr lange brauchen, bis er herausfand, von wem er selbst abstammte.
    »Entweder wurde sie entführt oder ermordet«, die Stimme des Jungen klang unterkühlt und zeigte keinerlei Gefühl oder Anteilnahme.« Das Blut deutet auf einen Kampf hin. Allerdings waren in ihrer Kammer keine anderen Anzeichen eines Kampfes vorhanden. Keine umgeworfenen Stühle oder zerbrochenen Krüge. Wahrscheinlich hat sie sich beim Packen ihres Bündels an einem Messer geschnitten und ist von dannen gezogen.«
    »Wie redest du über Elischa? Du bist so … kalt.« Alvara fühlte sich durch den Jungen provoziert.
    »Ich habe nur gesagt, was denkbar wäre und das Rätsel ihres abschiedlosen Verschwindens lösen könnte. Was nutzt tagelanges Stochern im Nebel? Sie ist weg. Nehmen wir die Dinge, wie sie sind, und geben ihnen einen Namen. Etwas anderes kannst du von mir nicht erwarten … Mutter . Kein Grund, mich für rein sachliche Feststellungen zu schelten.«
    »Das einzige Rätsel, das es hier zu lösen gilt, bist du!«, antwortete Alvara. »Ich verstehe dein Wesen nicht und kann nicht einschätzen, was du bezweckst. Manchmal bist du mir unheimlich. Womöglich steckst du hinter Elischas Verschwinden. Es scheint, als empfändest du nichts, weder für sie noch für mich oder irgendeinen anderen deiner Vertrauten. Die vorherrschende Kälte in deinem Herzen überträgt sich auf deine Umgebung, und das bereitet mir Sorgen.«
    »Mutter, ich weiß, dass du und Corusal euch einen anderen Sohn gewünscht hättet. Einen, der vor allem eurer eigenen Natur mehr entspräche. Dennoch bin ich euer Sohn und der Erbe des Fürstenhauses. Vor alledem bin ich allerdings ein Lesvaraq. Als solcher denke und handle ich anders, als es die normalsterblichen Wesen erwarten.«
    »Das ist mir inzwischen alles bewusst geworden, Tomal. Es fällt mir nur schwer, zu akzeptieren, dass du mit keinem anderen Kind zu vergleichen bist. Meist weiß

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