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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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wohl!«, verabschiedete sich Sapius mit gemischten Gefühlen von seinem Reisegefährten.
    »Viel Glück, großer Magier Sapius. Wir Drachen werden deine Fortschritte beobachten. Eines Tages sehen wir uns sicherlich wieder. Wenn du bereit bist, deinem Vater nachzufolgen, werde ich da sein. Es wäre mir eine Ehre, wenn sich deine Seele mit meinem Wesen verbände. Dann wirst du ein Drachenreiter sein.«
    »Danke«, sagte Sapius, der sich über die Worte des Drachen aufrichtig freute.
    Der Drache breitete die Schwingen aus und erhob sich rasch in die Lüfte. Sapius blickte ihm sehnsüchtig nach, warf einen Blick auf die Sonnen und stapfte durch den tiefen Schnee in die Richtung, die er für zutreffend hielt.
    »Nach Süden, Sapius«, hörte er die Stimme des Drachen ein letztes Mal in seinem Kopf erklingen, »nicht nach Norden!«
    »Schon gut«, grummelte Sapius, »ich hätte es gemerkt. Guten Flug!«
    Sapius machte prompt kehrt und marschierte in die entgegengesetzte Richtung weiter.
    *
    »Wo ist Elischa?«
    Alvara hatte die Frage in den letzten Tagen so ziemlich jedem Bediensteten und Eiskrieger im Palast gestellt. Niemand wusste eine Antwort darauf oder hatte die Orna gesehen. Die Fürstin des Hauses Alchovi machte sich Sorgen, denn es sah Elischa überhaupt nicht ähnlich, sich ohne ein Wort einfach davonzumachen, selbst wenn es nur für einen kurzen Gang in die Stadt oder einen Ausflug in das ewige Eis war. Obwohl sie sich frei im Palast bewegen und gehen konnte, wohin sie wollte, hatte sie stets mitgeteilt, was sie zu unternehmen gedachte und bis wann sie wieder zurück sei. Dieses Mal fehlte jedoch jede Spur von Elischa.
    Irgendetwas stimmte nicht. Eine fürsorgliche und liebende Mutter wie Elischa würde niemals ihren Sohn zurücklassen. Natürlich war Tomal offiziell der Erbe des Hauses Alchovi und als solcher von Alvara und Corusal angenommen worden. Außer Madhrab, Elischa und dem Fürstenpaar wusste von diesen Umständen allerdings niemand. Nicht einmal Tomal – zumindest nahmen das alle Wissenden an – hatte eine Ahnung, dass Elischa seine leibliche Mutter war. Obwohl sich der Lesvaraq stark entwickelt hatte und im Grunde keine Amme mehr brauchte, konnte sich Alvara nicht vorstellen, dass die Orna ohne ihren Sohn sein wollte. Die Nähe zu ihrem Kind war ihr stets wichtig gewesen. Das war eine Bedingung für ihre Zustimmung gewesen, als Mutter auf den Jungen zu verzichten und seine Herkunft durch die Annahme als Fürstensohn zu verschleiern. Sie wollte bei ihm sein, ihn lehren und erziehen und ihm die mütterliche Liebe geben, die er brauchte, damit er sich nach ihren Vorstellungen entwickeln konnte. In dieser Hinsicht hatte sie sich mit Alvara schnell geeinigt. Zwischen den beiden Frauen bestand von Anfang an ein großes Vertrauen, und sie waren über den Winter zu Freundinnen geworden, die keine Geheimnisse voreinander hatten. Das Fürstenpaar würde sich nicht in die Erziehung des Kindes einmischen und Elischa gewähren lassen, was immer sie für richtig und angemessen hielt. Die einzige Einschränkung war, dass Tomal in den Gepflogenheiten des Hauses Alchovi unterrichtet und als Fürstensohn erzogen werden musste. Darum wollte sich Alvara persönlich kümmern, wenn die Zeit gekommen war. Den für einen Fürstensohn wichtigen Umgang mit den Waffen konnte er mit den Eiskriegern üben. Eines Tages, wenn er alt genug war, um zu verstehen, hatte sich die Fürstin vorgenommen, den Lesvaraq in das Geheimnis seiner wahren Herkunft einzuweihen. Ihrer Meinung nach besaß er ein natürliches Recht darauf, seine Wurzeln zu kennen. Selbst wenn dadurch die Gefahr bestünde, dass er das Erbe nicht anträte, wollte sie nicht auf die geäußerten Bedenken des Fürsten eingehen und hielt an ihrem Plan fest. Doch bis dahin sollten nach ihrer Vorstellung noch einige Sonnenwenden vergehen. Andererseits war sich die Fürstin nicht sicher, ob nicht bereits jetzt die Zeit für die Wahrheit gekommen war. Ihnen allen war sehr schnell bewusst geworden, dass das Kind etwas Besonderes und keineswegs mit normalen Kindern zu vergleichen war. Sein Wissensdurst war unersättlich. An manchen Tagen war ihr Tomal unheimlich. Was war dieser Junge und welcher Geist trieb ihn? Rasend schnell hatte er alles Wesentliche gelernt und ohne jeden Zweifel auch begriffen. Sein Geist war auf dem Stand eines hohen Schriftgelehrten und übertraf diesen in vielerlei Hinsicht noch. Anderes, vor allem geheimes Wissen und die Begabung zur Magie, hatte er

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