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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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den Magiern der Nacht verpönt und gefährlich. Die Folgen konnten für den Anwender gefährlich und unabsehbar sein. Ein Totenerwecker mochte damit umgehen können, aber ein Bewahrer wie der Overlord, der zwar magisch begabt war, aber bei Weitem nicht über die Kräfte eines Magiers oder Saijkalsan verfügte, gefährdete sich selbst und musste um sein Seelenheil bangen, wenn er eine solche Kreatur schuf.
    Das Gefäß warf Elischa einige warme Kleidungsstücke zu, die sie hastig zu einem Bündel verschnüren musste. Dann packte es sie grob am Arm und zog sie aus der Kammer auf den Flur hinaus. Es blieb stehen, lauschte und schnüffelte in die Luft. Erst nach zwanzig langen Herzschlägen, entschloss es sich mit einem leise gezischten »Die Luft ist rein« lautlos weiterzugehen und Elischa hinter sich herzuziehen. Sein Griff war eisern wie der eines Schraubstocks. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Wurde sie nach seinem Dafürhalten zu laut, hielt es an und wies sie schroff zurecht. Das Gefäß drohte ihr, sie bewusstlos zu schlagen, wenn sie seinen Anweisungen nicht Folge leistete.
    Gemeinsam schlichen sie sich wie Diebe aus dem Eispalast. Sie blieben ungesehen. Als sie durch das Tor in die Straßen der Stadt gelangten, befiel Elischa eine erneute Panik, ihr Herz wurde schwer und ein dunkler Schatten legte sich auf ihre Gedanken. Würde sie Tomal jemals wiedersehen? Er war ihr Sohn und, gleichgültig was er zu ihr gesagt hatte, sie liebte ihn über alles. Es zeriss ihr das Herz. Wie würden Alvara und Corusal von ihr denken? Eine Mutter, die ihren eigenen Sohn im Stich ließ und sich nicht einmal für die ihr entgegenbrachte Freundschaft und das Vertrauen bedankte. Aber sie erhielt keine Gelegenheit, sich zu verabschieden. Das Gefäß kannte kein Erbarmen und war offensichtlich in Eile.
    Ein verzweifelter Blick zurück auf den Eispalast war das Einzige, was ihr zuletzt gestattet wurde, bevor sie den Weg hinaus durch die Tore der Stadt in das ewige Eis beschritten.
    *
    Der Drache landete sicher im ewigen Eis. Sapius stieg über die Schwingen vom Rücken des Drachen und versuchte sich zu orientieren. Er hatte keine Ahnung, welche Richtung er nach Eisbergen einschlagen sollte. Die Landschaft um ihn herum bestand aus Eis und Schnee. Wohin er auch blickte und sich drehte, alles schimmerte weiß und gelegentlich blitzte unter einer Erhebung das Blau des Eises hervor.
    »Wohin soll ich gehen?«, fragte Sapius verunsichert.
    »Ich dachte, du kennst dein Ziel, Drachenreiter«, frotzelte der Drache Haffak Gas Vadar. »Sollte ich mich nicht sehr täuschen, wolltest du nach Eisbergen.«
    »Auf den Arm nehmen kann ich mich selbst«, ärgerte sich Sapius lautstark, »dazu brauche ich keinen Drachen.«
    »Das will ich sehen«, merkte der Drache dreist an, »ein akrobatisches Kunststück, das nicht einfach zu vollführen ist für einen Tartyk wie dich.«
    »Womit habe ich das verdient? Nach all den Sonnenwenden der Entbehrungen und dem Zwist mit meinem Vater musste ich ausgerechnet an einen Drachen wie dich geraten. Willst du mir nun helfen oder muss ich einfach drauflosmarschieren und fürchten, mich in der Eiswüste zu verirren und zu erfrieren?«
    »Vertraue deinem Gefühl. Es wird dich nicht täuschen, Magier. Der Weg nach Eisbergen ist nicht weit. Wir landeten nordwestlich der Stadt. Also orientiere dich am Stand der Sonnen und geh nach Süden und dann nach Osten. Schon morgen wirst du die Stadtmauern erblicken.«
    »Was wirst du tun?«
    »Ich werde auf dem schnellsten Weg nach Gafassa fliegen und mich in meinem Turm von den Strapazen der Reise ausruhen. Dein Vater erwartet meine baldige Rückkehr. Es ist lange her, seit ich so weit geflogen bin. Aber ich muss gestehen, dass es mir Freude bereitete und es eine Ehre für mich war, dich begleiten zu dürfen, Sohn des Yasek.«
    »Rührend! Du kannst sehr zuvorkommend und höflich sein, wenn du willst«, meinte Sapius lächelnd, der sich durch die letzten Worte des Drachen geschmeichelt fühlte. »Ich bedaure, dass meine Reise mit einem Drachen hier endet. Nie zuvor hatte ich ein solches Gefühl der Freiheit empfunden. Es war mir immer ein Herzenswunsch, eine Verbindung mit einem Drachen einzugehen. Dank dir wurde er mir schließlich erfüllt.«
    »Danke deinem Vater, nicht mir. Er hat dir den Flug ermöglicht, indem er mich für eine Weile freigab.«
    »Dann richte ihm meinen Dank aus, Haffak Gas Vadar, denn ich glaube nicht, dass wir uns wiedersehen werden. Lebe

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