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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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seinen Schädel, der ihm jeden vernünftigen Gedanken austrieb und ihn lähmte. Die Schmerzen wurden stärker, ergriffen den Rest seines Körpers, als hätte ihm jemand eine glühende Eisenlanze mitten ins Hirn gebohrt und rührte nun genüsslich in der klaffenden Wunde herum. Seinen Schmerz in die Lüfte hinausbrüllend, verursachte der heiße Atem des Drachen einen Wind dunklen Feuers, der sich mit den anderen Winden in der Höhe verband und sich schnell zu einem tosenden Wirbelsturm entwickelte, in dessen Zentrum sich Haffak Gas Vadar befand. Er geriet ins Trudeln. Die mächtigen Schwingen gelähmt, schlaff und unbewegt an den Seiten herabhängend, drehte sich der Flugdrache hilflos im Kreis. Er wusste nicht, wie ihm geschah, als er bereits deutlich an Höhe verlor und nur wenig später das dunkle Wolkenband durchbrach. Haffak Gas Vadar stürzte in die Tiefe.
    Es ist so weit …, dachte er in seiner Verzweiflung und versuchte sogleich den Rat der Alten zu erreichen, … das Drachensterben hat begonnen!
    Der Schmerz hinderte ihn daran, seine Flügel zu bewegen und den Sturz in die rasch näher kommenden Fluten des Ostmeeres aufzuhalten. Doch viel wichtiger als das war ihm die Warnung der übrigen, in Gafassa in den Türmen verbliebenen Drachen. Sie mussten Gafassa und Ell so schnell wie möglich verlassen, wenn sie nicht untergehen wollten. Der älteste der verbliebenen Flugdrachen spürte die drohende Gefahr mit jeder Faser seines Körpers. Gegen diese Magie waren sie machtlos. Wer auch immer sich hinter dem Angriff gegen die Drachen verbergen mochte, er musste ein Meister seines Faches sein, der es darauf angelegt hatte, sie zu besiegen und für immer von Ell zu vertreiben. Haffak Gas Vadar spürte jedoch, dass sich die Absicht nicht unmittelbar gegen die Drachen richtete. Nein, der Gegner war weitaus klüger, mied die Konfrontation mit der uralten Macht und hatte sich deshalb gegen ihre Verbündeten, die Tartyk, gewandt. Sosehr er sich bemühte, es wollte ihm nicht gelingen, den Kontakt mit dem Rat der Alten herzustellen.
    Ein ängstlicher Blick nach unten auf die auf ihn zurasende Wasseroberfläche zeigte dem schwarzen Drachen, welches Übel ihn außer dem harten, ungebremsten Aufprall aus großer Höhe noch mit begierigen, kalten Augen erwartete. Wie schon beim Hinflug hatten ihn die Schrecken des Meeres aufmerksam beobachtet und den Flug begleitet, solange er sich über dem Wasser aufgehalten hatte. Das bedeutete ein rasches Ende, wenn er es nicht rechtzeitig schaffte, die Beherrschung über seinen Körper zurückzuerlangen und den seine Sinne lähmenden Schmerz zu verdrängen.
    Noch bevor der Drache aufschlug, katapultierte sich ein Raubfisch aus dem Wasser und schoss zielsicher mit weit aufgerissenem Maul auf die seit Langem ausgemachte Beute zu. Ein Drache war für einen Moldawar nicht nur ein tödlicher und gefürchteter Gegner, er war auch ein besonders begehrter und seltener Leckerbissen, wenn es dem Raubfisch gelang, dieses mächtige Geschöpf der Lüfte zu bezwingen. Die Chancen auf fette Beute standen besser denn je. Haffak Gas Vadar drehte den Kopf und sah den Moldawar auf sich zuschießen. Für einen Moment sah der Drache dem Raubfisch direkt in das kalte Auge und er wusste, dass er von dieser Bestie keine Gnade erwarten durfte. Der Moldawar würde ihn packen und mit sich in die Tiefe ziehen. Dort warteten bestimmt weitere Raubfische auf ihn, um sich ihren Teil zu holen und ihn in Stücke zu reißen. An ein Ausweichen war nicht mehr zu denken. Es war zu spät. Ohne im Vollbesitz seiner Sinne und Kräfte zu sein, war ein solches Manöver ohnehin aussichtslos. Der Raubfisch hatte seinen Angriff überlegt und war aus der Tiefe mit kräftigen Schlägen seiner Schwanzflosse beinahe senkrecht mit hoher Geschwindigkeit aufgetaucht, um dann genau im richtigen Moment aus dem Wasser zu springen. Als sich die Zahnreihen des Raubfisches in einen Drachenflügel bohrten und der Drache plötzlich von wirklichen Schmerzen durchzuckt wurde, riss die Verbindung nach Gafassa ab. Der Schmerz in seinem Kopf und die Lähmung ließen sofort nach. Aber was nutzten ihm seine überraschend wiedererlangten Kräfte, während ein riesiger Moldawar an seinen Schwingen hing und gerade dabei war, sich wütend in ihn hineinzufressen. Selbst wenn er dem Schrecken der Meere in letzter Not entkommen sollte, würde er wahrscheinlich nie wieder fliegen können.
    Sie schlugen hart auf der Wasseroberfläche auf und versanken gemeinsam in

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