Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
vor.
    »Dafür müsste ich durch meine eigene Hand sterben«, gewahrte Calicalar die wahren Absichten des Todsängers.
    »… und Ihr würdet den Drachen vor Eurem Gang zu den Schatten anweisen, mir fortan zu dienen und mich als seinen neuen Drachenreiter anzuerkennen«, lächelte Nalkaar, der die Notlage des Drachenreiters erkannt hatte und für sich nutzen wollte.
    »Haffak Gas Vadar würde Euch niemals annehmen«, erwiderte Calicalar, »mein Tod wäre vollkommen sinnlos.«
    »Das glaube ich Euch nicht. Er wird mir bedingungslos dienen, weil Ihr es ihm befehlen werdet und er dadurch seine Gefährten vor dem Drachensterben bewahrt.«
    »Ihr seid wahnsinnig!« Calicalar war außer sich.
    »Entscheidet Euch, Drachenreiter. Welche Wahl glaubt Ihr zu haben? Nehmt Euch das Leben und behaltet Eure Seele oder ich singe für Euch, eigne mir Eure Seele an und die der anderen dazu. Die Drachen sterben, wie Ihr behauptet. Also ein Leben gegen das eines ganzen Volkes und der Drachen. Das muss das Opfer doch wert sein!«, unterbreitete Nalkaar dem Anführer der Drachenreiter dessen Möglichkeiten.
    Calicalar dachte nach und ließ das Schwert sinken. Er war der Anführer der Drachenreiter. Es war schwer, sich eine Niederlage einzugestehen. Aber die Verpflichtung lastete auf seinen Schultern, dafür war er auserwählt worden. Schon seit langer Zeit. Sollte er dieses Opfer erbringen? Durfte er einen solchen Freitod überhaupt in Betracht ziehen? Würde ihm das nicht als Feigheit ausgelegt? Was würde aus Haffak Gas Vadar werden, wenn er ihm die Verbindung mit dem Todsänger empfahl? Das war ein Frevel, den er dem Drachen nicht vorschlagen durfte. Aber würde er alleine gegen die Gegner ankommen? Nein, das war ausgeschlossen und wurde ihm mit jedem Augenblick deutlicher, den er mit den Todsängern sprach. Seine magische Begabung war zu gering, um gegen diese untoten Kreaturen aus einer anderen Welt etwas ausrichten zu können. Was war mit Sapius? Haffak Gas Vadar hatte seinen Sohn zuletzt anerkannt. Würde Sapius den Drachen eines Tages befreien, wenn Calicalar das Opfer tatsächlich erbrachte und ihm diesbezüglich eine letzte Botschaft hinterließe? Der Yasek wusste es nicht.
    »Was ist nun? Ich bin noch lange nicht satt, und wenn Ihr Euch meinen Gefährten anseht, werdet Ihr feststellen, dass sein Appetit noch um einiges größer sein wird als der meine«, trieb der Todsänger den Yasek zur Entscheidung an.
    »Ich schlage in Euren Handel ein«, seufzte Calicalar, wohl wissend, dass er damit sein Schicksal besiegelte, »unter zwei Bedingungen.«
    »Und die lauten?«, fragte Nalkaar neugierig.
    »Ihr gebt mir die Zeit, die ich brauche, meinen Nachlass zu regeln und den Drachen aus dem Meer zu retten«, antwortete der Yasek.
    »Ihr habt eine Hora für den Nachlass und zwei weitere für die Rettung des Drachen, Tartyk!«, freute sich Nalkaar und rieb sich die knochigen Hände. »Keine Sardas mehr. Solltet Ihr Eure Angelegenheiten bis dahin nicht erledigt haben, werden wir singen und dieses Mal – verlasst Euch darauf – endgültig. Am besten, Ihr vermacht gleich all Euer Hab und Gut mir. Immerhin muss ich den Drachen durchfüttern, wenn Ihr nicht mehr seid.«
    »Ich bin mir sicher, Ihr werdet Euch meinen Besitz auch ohne ausdrückliche Erwähnung meinerseits nehmen. Aber wenigstens dokumentiere ich dann Euer unrechtmäßiges Verhalten, das sich gegen meinen Willen richtet«, erwiderte Calicalar, der Zeit gewinnen wollte.
    »Wie auch immer« – Nalkaar ließ sich nicht auf die Provokation ein – »die Zeit läuft, vergeuden wir sie nicht. Ihr solltet Euch beeilen, wenn Euch das Leben und die Seelen der Euren lieb sind. Wir werden hier an Ort und Stelle auf Euch warten.«
    Ohne weiter nachzudenken, setzte sich Calicalar mit weichen Knien in Bewegung. Er würde die Unterstützung der übrigen Drachen brauchen, wenn er Haffak Gas Vadar in der kurzen Zeit retten wollte. Der Yasek lief so schnell er konnte auf dem kürzesten Weg zu den Türmen. Es schmerzte ihn, das Ausmaß der Zerstörung zu erblicken, als er den eingefallenen Turm und die Schäden an den übrigen Drachenwohnstätten betrachtete. Die Raserei der Drachen während des Gesangs hatte den Turm zum Einsturz gebracht. Die unter den Trümmern begrabenen Flugdrachen hatten die Katastrophe nicht überlebt. Einige der anderen Drachen hatten sich selbst schwere Verletzungen beigebracht. Nicht mehr lange und sie wären ebenfalls an den Folgen des Gesangs und des sie dadurch

Weitere Kostenlose Bücher