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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Yasek.
    »Das stimmt, aber die Alternative ist nicht besser. Du kannst dem Todsänger nicht trauen. Wer sagt dir, dass er sich an den Handel hält und nach deinem Tod nicht erneut zu singen beginnt?«
    »Wohl wahr«, gab Calicalar zu, »es gibt keine Sicherheit.«
    »Gut, dann werden wir versuchen den Todsängern eine Lektion in Drachenmagie zu erteilen.«
    Kaum hatten sie die äußeren Bereiche der Felsenstadt auf einer niedrigen Flughöhe erreicht, vernahmen sie die traurige Melodie der Todsänger. Nalkaar hatte nicht mit der Rückkehr des Anführers der Drachenreiter gerechnet und war in seiner Gier nach Seelen wortbrüchig geworden. Lediglich ein Drachenturm von einst sieben stand noch. Die übrigen waren eingestürzt und hatten die verletzten und sterbenden Drachen begraben. Das Ausmaß der Zerstörung war verheerend. Nalkaar und Dardhrab befanden sich in einem Rausch aus Macht und Fressgier und verschlangen eine Seele nach der anderen. Sie mussten längst satt sein, doch diejenigen Tartyk, die ihre Seelen bislang nicht verloren hatten, lagen wehklagend zu ihren Füßen. Andere hatte Nalkaar, sofort nachdem er ihre Seele zu sich genommen hatte, gerufen ihm zu folgen. Sie hatten sich gehorsam zu ihm gesellt und sangen mit ihm und Dardhrab gemeinsam. Es wurden ständig mehr.
    »Das ist unser aller Ende!«, rief Calicalar.
    »Es ist das Drachensterben, mein Freund. Genau wie ich es in meinen Träumen voraussah«, sagte Haffak Gas Vadar, »stirb wohl, großer Yasek. Hier trennen sich unsere Wege. Für immer.«
    Der Schmerz und die Lähmung kehrten zu dem schwarzen Drachen zurück, als Calicalar von den Klängen der Todsänger erneut getroffen und sein Geist davon eingenommen wurde.
    »Wehre dich dagegen«, flehte Haffak.
    »Wie denn?«, wollte Calicalar wissen. »Das Lied zerreißt mir das Herz!«
    »Füge dir selbst Schmerzen zu«, stöhnte der Drache, »rasch! Ich kann mich nicht bewegen.«
    Den übrigen Drachen erging es nicht anders. Ihre Drachenreiter lagen vor Nalkaar auf den Knien und rangen mit den Todsängern um ihre Seelen. Obwohl sie sich teils selbst bereits verstümmelt hatten, war es ihnen nicht lange genug gelungen, sich von dem zerstörerischen Einfluss der Musik zu befreien.
    »Singt, meine Freunde, singt um ihre Seelen«, hörten sie Nalkaar in Ekstase rufen, der seine neuen Gefährten ständig zu Steigerungen anstachelte, »sie gehorchen alle mir. Eine Armee von Todsängern.«
    Die Drachen stürzten aus geringer Höhe mitten in die Häuser der Felsenstadt. Der Absturz war nicht hoch genug, um die Drachen ernsthaft zu gefährden oder ihnen Verletzungen zuzufügen, aber er genügte, um Calicalar für einen Moment von den Klängen abzulenken und einen, zwar von Schmerzen und Prellungen durchdrungenen, Gedanken fassen zu können, der aber klar und eindeutig war, um dem Drachen die Gelegenheit zu geben, sich aus der Lähmung zu befreien. Der schwarze Drache nahm all seine ihm noch verbliebene Kraft zusammen, sprang von Dach zu Dach, um zu den Todsängern zu gelangen. Ihm blieb nicht viel Zeit, bis sich die Wirkung des Gesangs bei Calicalar erneut einstellen würde. Er wusste nicht, ob es ihm gelänge, die Todsänger aufzuhalten. Aber wenigstens musste er es versuchen.
    Dardhrab stellte sich Haffak Gas Vadar in den Weg. Doch der Drache fegte den Todsänger mit einem Hieb seines verletzten Schwanzes weg, sodass der Todsänger im hohen Bogen gegen die Felsen flog und nicht wieder auf die Beine kam.
    »Du kommst mir gerade recht, Drache«, rief Nalkaar im Brustton vollster Überzeugung. »Ich bin stark. So unendlich stark. Hör mir gut zu, du fliegendes Monster aus den Schatten der Vergangenheit. Denn nun werde ich für dich singen. Nur für dich alleine!«
    Der schwarze Drache fauchte bedrohlich. Es hörte sich wie das Einstürzen eines Berges an. Nalkaar ließ sich davon nicht beeindrucken.
    »Vielleicht war es ein Fehler, für und um die Seelen der Tartyk zu singen. Ich hätte es besser wissen müssen und die besondere Verbindung zwischen Flugdrachen, Tartyk und ihren Seelen sehen können. Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen? Ich brauche den Teil der Drachenseele, um Euch zu beherrschen. Was kümmern mich die Tartyk? Sollen sie sterben. Aber ich wagte es nicht, für die Drachen zu singen, und dachte, Ihr wärt stärker und könntet mir etwas entgegensetzen. Ihr habt mich wirklich enttäuscht. Jetzt bin ich satt und gestärkt, Drache. Selbst du wirst mir nicht widerstehen.«
    Wieder ließ Haffak

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