Kryson 03 - Zeit der Dämmerung
Rausch seiner Kraft und fletschte dabei knurrend die Zähne. Der Lordmaster wartete, lauerte und ließ den Bluttrinker kommen, dann stieß er erneut wie aus dem Nichts zu. Den Zug des Schwertes in Richtung seines Kontrahenten spürend, versenkte der Lordmaster die Klinge im Bauch des Bluttrinkers. Schwer getroffen riss Quadalkar die Augen auf. Das Schwert wütete in seinen Eingeweiden, brannte und stach wie ein Feuer, das er nicht zu löschen vermochte. Der Schmerz ließ ihn alle Vorsicht vergessen und weckte die Kreatur, die der Fluch in ihm hervorgerufen hatte. Er schleuderte Decayar von sich, packte die Klinge mit beiden Händen, wobei er sich tiefe Schnitte an den Innenflächen zuzog, warf sich nach hinten und stieß dabei den Lordmaster mit kräftigen Fußtritten von sich. Solatar gab einen enttäuschten Ton von sich, während es den Körper seines Opfers verlassen musste. Das bedrohliche Knurren und Brüllen aus der Kehle des Bluttrinkers klang wie das eines Tieres. Ungeachtet seiner Wunden, die sich nur langsam wieder schlossen, warf sich der Bluttrinker dem Lordmaster entgegen. Er brauchte Blut, um die Heilung seiner tiefen Wunden voranzutreiben. Im Angesicht seines Gegners setzte der Verstand aus. Es gelang Madhrab nicht, den wütenden Bluttrinker von sich fernzuhalten. Quadalkar und Madhrab prallten aufeinander. Die Wucht des Aufpralls warf den Bewahrer nach hinten auf den Rücken und raubte ihm die Luft zum Atmen. Für einen Moment fühlte er sich wie betäubt. Unscharf nahm er den auf ihm tobenden Bluttrinker wahr, dessen blutunterlaufene Augen nichts als Besessenheit und Wahnsinn ausdrückten. Quadalkar warf den Kopf in den Nacken und brüllte. Ein Raubtier, das soeben seine Beute schlug. Dann zuckte der Kopf nach vorne und die Bestie vergrub ihre langen, gelben Zähne im Hals des Lordmasters. Der stechende Schmerz nahm dem Lordmaster die Benommenheit. Den tödlichen Feind mit all seiner Kraft von sich stoßend, kam Madhrab sofort wieder auf die Beine. Quadalkar hingegen krachte unsanft auf den Rücken, schüttelte und wand sich in seinem Rausch. Enttäuscht und des heiß begehrten Blutes beraubt, sprang Quadalkar auf, wirbelte schreiend und mit weit aufgerissenem Mund herum. Rinnsale von Blut rannen ihm über die Lippen und das Kinn. Es war das Blut des Bewahrers. Begierig leckte er sich über die Lippen, um keinen Tropfen zu verschwenden.
Madhrab fasste sich erschrocken an den Hals und verzog das Gesicht. Die Kreatur hatte ihn tatsächlich gebissen und von seinem Blut getrunken.
Das war knapp, sagte Madhrab im Stillen zu sich selbst. Du musst dich besser vorsehen. Wenn er dich am Ende mit dem Fluch schlägt, ist alles verloren. Jetzt trägst du das dunkle Mal genau wie Boijakmar. Aber noch ist Zeit, es zu beenden.
Der Lordmaster schüttelte die in seinen Gliedern aufsteigende Kälte und das Gefühl sich auf seine Gedanken legender dunkler Schatten ab. Es gab kein Zurück. Entweder er tötete Quadalkar und brach den Fluch oder er würde bald selbst ein Kind dieser Bestie sein.
»Jetzt gehört Ihr mir«, keuchte Quadalkar, »kommt zu mir und schenkt mir den Rest Eures köstlichen Blutes. Ah … wie ich den Geschmack der Altvorderen liebe. Wer hätte das gedacht? Ihr seid wahrlich etwas Besonderes, Lordmaster.«
»Noch nicht«, erwiderte Madhrab, »aber wir haben lange genug miteinander gespielt. Machen wir dem ein Ende. Ich werde langsam ungeduldig.«
»Dann wehrt Euch nicht länger gegen das Unvermeidliche«, Quadalkar lachte, »… und ich verspreche Euch, dass es gleich vorbei sein wird. Ihr werdet die Verwandlung kaum spüren.«
»Wie ist es, mit dem Fluch zu leben? Erzählt mir davon«, verlangte Madhrab.
Quadalkar verzog das Gesicht, als hätte ihn die Frage in seinem Innersten getroffen. Der Lordmaster glaubte, für einen kurzen Moment eine tiefe Traurigkeit im Blick des Bluttrinkers ausgemacht zu haben. Jener Ausdruck und die Zeit des Überlegens irritierten den Bewahrer.
»Ihr wollt wirklich wissen, was ein Bluttrinker fühlt?« Quadalkar klang überrascht.
»Ja, ich will es aus Eurem Mund hören. Ihr seid der Vater aller Bluttrinker. Also erzählt mir von dem Fluch, wenn ich Eurer Familie schon beitreten soll«, meinte Madhrab.
»Ihr solltet warten, bis die Verwandlung vollzogen ist, dann spürt Ihr es selbst«, antwortete Quadalkar.
»Nein, ich muss es vorher wissen, denn noch ist unser Kampf nicht zu Ende«, bestand Madhrab auf der Beantwortung seiner Frage.
»Wie beharrlich Ihr
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