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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Wie ein Hoffnungsschimmer erschien er für einen Augenblick nur. Doch er war da. Sichtbar und klar in seiner Botschaft. Vertraut auf das Gleichgewicht, das Licht wird zurückkehren und die Dämmerung verdrängen. Hier draußen auf dem Meer, den Naturgewalten ausgesetzt, ihren Kräften trotzend, könnt Ihr die Macht am deutlichsten spüren.«
    »Ihr seid ein erstaunlicher Klan, Skipper«, sagte Elischa mit einer gewissen Bewunderung in der Stimme, »mutig, verwegen und sehr weise in dem, was und wie Ihr etwas sagt. Ich wünschte, ich könnte die Zuversicht mit Euch teilen.«
    »Was hindert Euch daran?«, lächelte Murhab. »Ich bin nur ein einfacher Seemann, der dem Tod schon oft ins Auge geblickt hat. Ich kenne das Meer, das Wetter und die Gesetze der Natur. Mehr braucht es für die Hoffnung nicht. Es hilft mir, Entscheidungen zu treffen und auf See zu überleben.«
    »Wollt Ihr mir helfen, die Entführer loszuwerden?«, wagte sich Elischa vor.
    Der Skipper seufzte und sah Elischa lange in die Augen, bevor er antwortete. In seinem Blick lag eine Traurigkeit, die Elischa rührte.
    »Es tut mir leid, aber das vermag ich nicht. Die Gayaha und die See sind meine Welt. Eine kleine, überschaubare Welt, die ich verstehe und beherrschen kann. In ihr bin ich zu Hause. Das Schiff gehört mir zwar nicht, und doch hänge ich daran wie ein Vater an seiner Tochter. Sie ist mein Leben, meine Liebe und sie wird mein Tod sein. Ich trage Verantwortung für die Matrosen, die Tag für Tag ihr Leben mit mir riskieren. Sie vertrauen mir, und ich verlasse mich auf sie. Versteht mich nicht falsch, aber würde ich Euch meine Hilfe anbieten, müsste ich all das hinter mir lassen, meine Männer und Gayaha verraten. Ich bin im Kampf nicht geübt genug und kann Eure Begleiter nicht besiegen.«
    »Aye«, sagte Elischa, ihre Enttäuschung verbergend, »verzeiht mir meine Bitte, aber Ihr gabt mir Hoffnung, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.«
    Murhab richtete sich auf und kramte in seinen Taschen. Er zauberte einen Gegenstand hervor, der von innen leuchtete. Eine Muschel, wie Elischa sofort erkannte. Der Skipper drückte Elischa die Muschel in die Hand.
    »Hier…«, meinte Murhab, »das ist für Euch. Es soll Euch immer daran erinnern, dass das Licht eines Tages wiederkehren wird. Die Muschel ist nichts Besonderes, und doch ist sie schwer und selten zu finden, denn sie stammt aus den tiefsten Tiefen des Meeres. Dort, wo die Dunkelheit vorherrscht, ist sie eines der wenigen Wesen, das ihre Umgebung zu erleuchten vermag. Ihr Licht erlischt niemals. Vielleicht hilft Sie Euch über die dunkelsten Tage hinweg.«
    »Danke«, sagte Elischa sichtlich gerührt und verbarg die Muschel rasch unter ihrem Gewand.
    Sie standen noch eine Weile schweigend nebeneinander an der Reling und beobachteten, wie die Klippen der Felsenküste gemächlich an ihnen vorbeiglitten.
    »Wir werden bald anlegen und Euch an Land absetzen«, unterbrach Murhab das Schweigen, »ich wünsche Euch Hoffnung und Glück.«
    Elischa nickte nur, erwiderte aber nichts. Sie dachte an Madhrab und an ihren gemeinsamen Sohn Tomal. Vielleicht war der Lesvaraq der Schlüssel, die Dunkelheit zu durchbrechen. Aber sie wusste und hatte stets gefühlt, dass Tomal eine dunkle Ausstrahlung hatte. Vielleicht würde alles schlimmer werden, wenn er erst erwachsen war und an Macht hinzugewonnen hatte. Der Lesvaraq brauchte sie nicht und hatte sie fortgeschickt. Obwohl es ihr das Herz gebrochen hatte, war sie nicht in der Lage gewesen, ihm ihre wahre Beziehung zu offenbaren. Hatte er denn nicht gespürt, dass sie seine leibliche Mutter war? Und was war mit Madhrab? Er hatte ihr versprochen, dass er wiederkäme. Aber wann dies geschehen sollte, hatte er offengelassen. Sie hatte ihn verstanden und musste ihn ziehen lassen, obwohl sie ihn brauchte. Doch er musste handeln und nach Antworten suchen. Wie hätte er wissen können, dass sie entführt wurde? Ausgerechnet von seinem ärgsten Widersacher, den er in sicherer Verwahrung glaubte. Was würde er tun, wenn er von ihrem Schicksal erfuhr? Es hatte keinen Sinn, auf ihn zu warten. Sie musste sich selbst helfen. Irgendwie.
    Die Gayaha ging unweit der Küste an einem Riff vor Anker und brachte die Passagiere mit einem Ruderboot an Land. Kapitän Murhab stand auf Deck und blickte ihnen lange nach, bis er sie schließlich in der Dunkelheit aus den Augen verlor.
    Chromlion brummte der Schädel. Der Lordmaster wies eine Platzwunde am Kopf auf, die er sich

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