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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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diesem Augenblick daran glauben und ihn festhalten.
    Sei stark und halte durch! Ich komme und hole dich, dann wird uns nichts und niemand auf Kryson jemals wieder trennen, klang seine Stimme angenehm in ihren Gedanken, unsere Liebe wird siegen und die Dunkelheit vertreiben.
    Die Stimme ihres Geliebten verklang, und obwohl sie sein Bild unbedingt halten wollte, verblasste auch dieses und warf sie zurück in die kalte Unwirtlichkeit der Felsenküste von Ell.
    Chromlion und das Gefäß hatten die Sachen bereits gepackt und waren bereit zum Aufbruch. Der Lordmaster zerrte Elischa unsanft auf die Beine und stieß sie mit der Faust in den Rücken, damit sie einen Schritt vorwärtsmachte.
    »Bewege dich, Magd. Ich will die Burg meines Vaters endlich erreichen und nicht ewig über die trostlosen Felsen wandern«, fauchte Chromlion sie unwirsch an, »dort sollst du dich endlich mit harter Arbeit als nützlich erweisen.«
    »Du könntest ihre Fähigkeiten weit besser und sinnvoller nutzen, wenn du sie nicht als Magd zur Erledigung niederer Dienste einsetzen würdest. Sie kann gewiss weit mehr als Latrinen putzen und Ställe ausmisten«, schlug das Gefäß vor.
    »Haltet Euch da raus«, erwiderte der Lordmaster, »wozu sie taugt, wird sich im Laufe der Sonnenwenden erweisen. Ich denke, dass sie mir ein paar kräftige Bastarde nach Kryson bringen wird, mit denen ich eines Tages zur Jagd in die Wälder gehen kann.«
    »Ich verstehe«, antwortete die Schattengestalt, »du willst die heilige Orna zur Zucht einsetzen, um das Haus der Fallwas mit Bastarden zu bevölkern. Nicht schlecht, aber dann könntest du sie dir doch gleich zur Frau nehmen und Stammhalter zeugen, die eines Tages deine Nachfolge antreten könnten.«
    »Das würde Elischa so passen!«, meinte Chromlion abfällig. »Sie hat mich einmal versetzt und ihre Möglichkeiten verspielt. Ein weiteres Mal werde ich das nicht zulassen. Nein … bar jeden Ranges und Rechtes, ungeachtet ihrer Ausbildung und der Vergangenheit bei den Orna wird sie ihr restliches Dasein als Magd in unserer Burg fristen. Die Liebesnächte mit ihrem Fürsten werden die einzige Freude bleiben, die ihr das Haus Fallwas gewähren wird. Meine Entscheidung steht fest.«
    Elischa hörte dem Gespräch ihrer Entführer mit Grausen zu. Ihr wurde plötzlich sehr kalt, als das gehässige Lachen der Schattengestalt schmerzlich in ihren Ohren klang. Ein Zittern erfasste ihren ganzen Körper, das ihr jeden weiteren Schritt zur Qual machte, der sie der Burg der Fallwas näher brachte.
    Sieben Tage und Nächte war die kleine Gruppe über Steine und Felsen geklettert, hatte sich den Widrigkeiten der Küste ausgesetzt gesehen und ihren Weg überwiegend in Gedanken versunken verfolgt. Chromlion blickte an den Felsen hinauf. Über ihnen thronte die Burg der Fallwas, die wie ein unüberwindliches Bollwerk über die Klippen ragte. Die Fenster und Aussparungen in den unteren Ebenen waren allesamt durch dicke Eisengitterstäbe gesichert. Elischa fühlte sich sofort an ein düsteres Gefängnis erinnert, dessen hohe Mauern jeglichen Fluchtversuch unmöglich machten. Würden sich die Tore hinter ihr schließen, war sie gefangen, dessen war sie sich sicher. Wie sollte sie jemals die Freiheit wiedererlangen? Selbst wenn es Madhrab gelänge, den Ort ihrer Gefangenschaft zu finden. Wie wollte er gegen diese Festung bestehen?
    »Endlich«, rief Chromlion begeistert und deutete mit der Hand auf eine Aussparung vor ihnen in den Felsen, »hier ist es. Dort vorne befindet sich eine in die Felsen gehauene Treppe. Sie wird uns zu einem befestigten Weg führen, über den wir um die Burg herum zum Haupttor gelangen.«
    »Worauf wartest du?«, fragte das Gefäß, »führe uns hinauf in dein Haus, Lordmaster. Oder sollte ich dich ab jetzt mit Fürst Fallwas ansprechen.«
    »Ihr dürft mich in der Tat mein Fürst oder mein Herr nennen«, antwortete Chromlion. »Die Zeiten als Bewahrer sind vorbei. Das gilt natürlich auch für dich, Elischa. Verabschiede dich von deinem bisherigen Leben. Du stehst jetzt in den Diensten des Hauses Fallwas. Unter den Dienern des Hauses nimmst du den untersten Rang gleich einem Schweinehirten ein. Vergiss das nicht, wenn wir in die Burg kommen. Du wirst deine Augen zu Boden senken, sollte dir ein höherrangiges Mitglied oder Bediensteter unseres Hauses begegnen. Das bedeutet, du wirst deinen Kopf stets nach unten gerichtet tragen. Es stehen dir keinerlei Rechte zu, nur Pflichten. Verstößt du gegen die Regeln

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