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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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unstillbaren Hunger nach Macht bestimmt. Sein Streben gilt samt und sonders uneingeschränkter Macht. Er glaubt, er könne Kryson nach Gutdünken und seinen Vorstellungen unterjochen, ohne das Gleichgewicht berücksichtigen zu müssen. Tallia unterstützt und bestärkt ihn in seinem Vorhaben. Diese falsche Schlange schmeichelt und flüstert ihm verlogene Worte in seine dankbaren Ohren. Und Saijrae hört auf sie.«
    »Was wollt Ihr dagegen unternehmen?«, fragte Nalkaar und fuhr schmeichelnd fort. »Mir scheint, er ist Euch im Moment nicht wohlgesinnt. Undankbar wäre die richtige Bezeichnung, wenn ich bedenke, was Ihr für ihn getan habt.«
    »Er unterschätzt mich und meine Fähigkeiten, wie er es des Öfteren schon aus Überheblichkeit tat. Um herrschen und gegen die wiedergeborenen Lesvaraq bestehen zu können, braucht er seinen Bruder Saijkal. Dafür muss Quadalkar sterben. Der Fluch kann nur durch den Tod des Bluttrinkers aufgehoben werden. Wenn wir Glück haben, erledigt sich diese Kleinigkeit von selbst, denn die Bluttrinker erheben sich zurzeit gegen die Bewahrer. Wer weiß, ob Quadalkar gegen die Stärke der Bewahrer bestehen kann. Zur Wahrung des Gleichgewichtes müssen die Saijkalrae ihre Kräfte bündeln. Alleine wird Saijrae alles verlieren. Aber ich werde ihm die Augen öffnen. Dafür muss ich ihn allerdings zurückgewinnen. Er wird meinen Reizen nicht widerstehen können, wenn ich ihm mit dem Antlitz blühender Jugend und Weiblichkeit entgegentrete. Es wird so sein wie vor vielen Sonnenwenden, als wir uns das erste Mal begegneten. Im Grunde hat er sich mir verschrieben und nicht umgekehrt, selbst wenn er über meine Seele verfügt. Tallia hat dem nichts entgegenzusetzen. Rein gar nichts. Ich werde sie aus den heiligen Hallen vertreiben.«
    »Gewiss gebührt ihr nicht der Platz an des dunklen Hirten Seite, der von jeher Euch gehören sollte, meine Herrin. Verjagt sie alsbald und holt Euch zurück, was Euer ist. Aber verratet mir, wie ist es Euch gelungen, die Folgen des Alterns zu verdrängen?«
    »Ihr, Nalkaar, zeigtet mir den Weg. Die Seelen der Opfer stehen am Anfang. Doch reichen sie nicht aus, die Schönheit in ihrer Gänze zurückzubringen. Ein Bad in ihrem Blut, eine magische Beigabe und das Verzehren ihrer Herzen wirken allerdings wahre Wunder«, kicherte Rajuru hinter vorgehaltener Hand wie ein junges Mädchen. »Ihr solltet es vielleicht an Euch selbst versuchen. Euren Anblick zu ertragen ist nach wie vor grauenhaft.«
    Das Kichern passte nicht zu der gebieterischen Lehrmeisterin, die Nalkaar einst kannte. Darüber hinaus störte es ihn, dass sie ihn wegen seiner Entstellungen verhöhnte. Der Todsänger wusste, dass er fürchterlich aussah. Der Unfall und seine Folgen hatten ihm eine Fratze des Schreckens und des Todes beschert. Dagegen war er machtlos.
    Rajuru hatte sich dagegen stark verändert, das war unverkennbar, und sie war eifersüchtig auf Tallia. War es denn möglich, dass die stets kühl berechnende Hexe ihren Verstand aufgrund eines Neidgefühls eingebüßt hatte? Das sah ihr nicht ähnlich. Sie war zu erfahren, um sich von Gefühlsregungen steuern zu lassen. Glaubte sie etwa wirklich, dass sie den dunklen Hirten beherrschen konnte? Nalkaar hielt die Absichten der Rachurenherrscherin für einen äußerst verwegenen Plan.
    »Im Gegensatz zu Euch bin ich bereits tot. Vergesst das nicht, meine Gebieterin«, hielt Nalkaar den Worten Rajurus entgegen.
    »Ich würde Euren Zustand eher als untot bezeichnen, Nalkaar. Sicher, Ihr verweiltet bei den Schatten, zweimal bereits, und ich habe Euch jeweils zurückgeholt. Vielleicht ist der Unterschied entscheidend. Möglicherweise nicht. Aber wie könnt Ihr das wissen, ohne es versucht zu haben?«
    »Glaubt mir. Ich weiß es«, erwiderte Nalkaar, der seine Forschungen über dieses Gebiet längst abgeschlossen hatte.
    Der Todsänger hatte alles nur Erdenkliche probiert und war gescheitert. Selbst das seitens Rajuru erwähnte Bad im Blut seiner Opfer und das Verspeisen deren Herzen hatte er dabei nicht ausgelassen. In dieser Hinsicht war Nalkaar mit allen Wassern gewaschen und niemand machte ihm in diesen Bereichen der Magie etwas vor. Im Gegensatz zu Rajuru würde es ihm nicht gelingen, die Zeit zurückzudrehen und das Aussehen, das er vor seinem Unfall besessen hatte, zurückzuerlangen.
    »Wie auch immer«, fuhr Rajuru fort, »das sei Euch überlassen, obwohl ich von Eurem hässlichen Antlitz nur ungern meine Schönheit trüben lasse. Die Sache

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