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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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auf den Lippen an Baylhard zurück.
    »Das ist das Leder nicht wert, auf dem es steht. Sämtliche Anklagepunkte riechen nach einer Intrige gegen den Lordmaster. Einige unserer Eiskrieger, die aus der Schlacht zurückkehrten, werden Euch eine andere Geschichte erzählen. Fürwahr, Ihr schwingt große Reden auf für Euch fremdem Boden, Lordmaster Chromlion«, sagte Fürst Alchovi, nachdem er sich von der Echtheit des Dokumentes mit eigenen Augen überzeugt hatte, »dennoch habt Ihr zwei meiner Männer getötet und Eure Befugnisse damit deutlich überschritten. Wer sagt Euch, dass sich Lordmaster Madhrab im Eispalast aufhält? Ihr hegt einen Verdacht gegen das Fürstenhaus Alchovi, aber begründet habt Ihr ihn nicht. Gleichwohl habt Ihr mir gegenüber keinen Anlass für Eure Zweifel an meiner Aufrichtigkeit genannt. Ihr solltet besser nicht vergessen, mit wem Ihr redet. Wollt Ihr mich in meinem eigenen Haus bedrohen? Ist das Eure Absicht? Ihr wollt ein Lordmaster der Bewahrer und Sohn eines der ersten und wichtigsten Fürsten der Klanlande sein, indem Ihr alles vergesst oder außer Acht lasst, was sie Euch beigebracht haben? Ihr könntet einen Krieg damit heraufbeschwören. Ist Euch das klar?«
    »Dummes Geschwätz, Lügen und Spitzfindigkeiten eines schwachen Mannes, der sich im Unrecht weiß. Ausflüchte und Fragen führen Euch nicht weiter, Corusal. Ich weiß, dass Ihr den Verbrecher Madhrab beherbergt. Im Übrigen wurden dem Bauernsohn sämtliche Titel aberkannt, also nennt ihn nicht Lordmaster und beschmutzt damit den Orden der Bewahrer. Ihr habt das Urteil gelesen. Wir verfolgten seine Spur bis hierher. Er ist ein Freund Eurer Familie, was allgemein bekannt ist, oder wollt Ihr das ebenfalls abstreiten?«
    »Ihr nennt mich einen Lügner? In meinem Haus? Vor meinen Kriegern?«, brauste Fürst Alchovi auf. »Denkt scharf nach, Lordmaster. Ich habe Euch nicht angelogen. Wollt Ihr die Beleidigung zurücknehmen? Ich biete Euch zum allerletzten Mal die Gelegenheit, Euer Verhalten zu überdenken. Was meint Ihr, Henro? Ihr seid Praister und Schriftgelehrter, die Gesetze sind Euch gut bekannt. Besser als mir selbst. Ist es dem Sohn des Fürsten Fallwas erlaubt, offen an meiner Ehrenhaftigkeit zu zweifeln?«
    »Ungestraft nicht, mein Fürst«, antwortete Henro, dem die angespannte Situation Vergnügen zu bereiten schien. »Ihr solltet ihn für diese Frechheit angemessen bestrafen. Der Rang eines Lordmasters der Bewahrer gibt ihm keineswegs das Recht, Euch als Lügner zu bezeichnen. Dies ist Euer Land. Ihr habt die Hoheit und die Urteilsgewalt in Eurem Hause.«
    »Hört ihm gut zu, Lordmaster Chromlion«, wandte sich der Fürst erneut an den Bewahrer, »in Eisbergen gelten die Gesetze des Hauses Alchovi und Ihr habt sie gebrochen.«
    »Gebt den Weg frei, Alchovi. Ich sage es noch einmal, Ihr seid ein Lügner und habt Euch mitschuldig gemacht. Ob mit oder ohne Eure Hilfe werde ich mir den Bastard holen und an den Haaren aus dem Palast zerren, wenn es sein muss.«
    »Ihr werdet den Eispalast nur über meine Leiche betreten, Chromlion«, antwortete Corusal finster.
    »Wie Ihr wünscht. Das könnt Ihr haben, Alchovi«, drohte der Lordmaster.
    Ohne weitere Vorwarnung stürzte sich Chromlion auf den Fürsten. In seinen Augen stand der Wille, seinen Gegner zu töten. Der auf den Kopf des Fürsten gezielte Axthieb erreichte sein Ziel jedoch nicht. Geistesgegenwärtig hatte sich Baylhard zwischen den Lordmaster und seinen Herren geschoben und fing den Hieb mit gekreuzten Schwertern ab. Ein Ruf des Leibwächters und die anderen Eiskrieger bildeten einen Schutzwall aus waffenstarrenden Körpern um Corusal.
    Sich mit einem kräftigen Stoß gegen die Brust des Bewahrers befreiend, wurde Chromlion zurückgeworfen, als wäre er mit Schwung gegen ein Mauerwerk geprallt.
    »Ihr wollt Fürst Alchovi töten?«, fragte Baylhard mit donnernder Stimme, während er seine Kleidung aus Moldawar-Haut zurechtrückte, »dann müsst Ihr zuerst an mir vorbei.«
    Chromlion warf dem Eiskrieger wütende Blicke zu. Er spuckte Gift und Galle, weil ihm der Leibwächter einen schnellen Triumph verdorben hatte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich zuerst mit Baylhard auseinanderzusetzen. Der Eiskrieger würde nicht eher weichen, bis sein Blut den Schnee vor den Toren des Palastes rot färbte und das Eis den letzten Atemzug gefrieren ließ. Er erteilte den übrigen Bewahrern und Sonnenreitern Befehle, die anderen Eiskrieger im Auge zu behalten und ihm den

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