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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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nachdem sich Baijosto zunehmend weniger in der Siedlung blicken ließ, um seinen Bruder zu besuchen und mit ihm über gemeinsam erlebte Abenteuer, die Jagd oder wichtige Angelegenheiten der Siedlung zu plaudern, hatte sich sein Gemütszustand verschlechtert. Hinzu kam die fortwährende Sorge um seinen Bruder, der mit den Baumwölfen durch den Wald zog. Die Gefahr war groß, dass sich Baijosto eines Tages ganz den Baumwölfen widmete und den Krolak in sich gewähren ließ, wenn er in der Siedlung nicht die Sicherheit und Geborgenheit fand, die er brauchte, um den Kampf gegen den Krolak immer wieder aufs Neue zu gewinnen. Das Lächeln war längst aus Taderijmons Gesicht verschwunden. Lediglich in Gegenwart des Kindes blitzte in seltenen Momenten sein altes Wesen wieder auf und zauberte auf wundersame Weise das Lächeln zurück.
    In den übrigen Tagen verbrachte Kallya die meiste Zeit mit Metaha oder ihrer Mutter und dem Maiko-Naiki Belrod im Spiel. Belrods Wunden aus dem Kampf mit den Leibwächtern des dunklen Hirten waren gut verheilt. Zur Freude Metahas war Solras ein Vorbild an Lernbereitschaft. Sie gewann die durch das Löschen ihrer Erinnerungen verloren gegangenen Fähigkeiten wesentlich schneller zurück als angenommen, und obwohl sie nach Metahas Eingriff auf den Stand eines neugeborenen Kindes gefallen war, durchschritt sie die verschiedenen Entwicklungsstufen der Kindheit und Jugend in kürzester Zeit und entwickelte allmählich das Bewusstsein einer jungen Frau. Die Naikihexe war zufrieden mit diesem Fortschritt, beruhigte sie dadurch doch ihr schlechtes Gewissen, das sie mitunter plagte, weil sie dem Schutz des Levaraq Vorrang vor dem Willen der damals werdenden Mutter eingeräumt hatte. Und sie war davon überzeugt, dass sie Solras am Ende einen Gefallen getan hatte, die ihr einen unbeschwerten Neuanfang ermöglichte und auf ein Leben ohne Albträume hoffen ließ.
    Auf Metahas Wunsch hin trat der innere Rat der Naiki zusammen. Bis auf Taderijmon und Baijosto waren die Ratsmitglieder pünktlich erschienen und hatten auf ihren Stühlen Platz genommen. Die blinden Augen der Naikihexe fixierten jeden Anwesenden. Nicht nur den Brüdern war dieser forschende und bis ins Innerste reichende Blick während der Sitzungen unangenehm gewesen. Jeder wusste, dass Metaha blind war. Und doch erfasste sie mit ihren Augen oft mehr als jeder Sehende. Selbst für die ihr nahestehenden Naiki war dies ein Rätsel und sie grübelten oft darüber nach, wie sie das bewerkstelligte.
    »Fangen wir an«, eröffnete Metaha die Sitzung, die als Einzige vor ihrem Stuhl stehen geblieben war, »es hat keinen Zweck, auf Taderijmon und Baijosto zu warten. Ich glaube nicht, dass sie kommen werden.«
    »Die Brüder sollten ihren Sitz aufgeben und anderen überlassen, die sich als zuverlässiger erweisen«, rief Ralijo dazwischen. »Wir sollten die Geschicke unserer Siedlung nicht von einem Krolak und dessen Bruder mitbestimmen lassen. Letzterer meidet die Gemeinschaft und ist nicht mehr er selbst, seit ihn die Leibwächter des dunklen Hirten bearbeitet haben. Wer weiß, ob er nicht unter der Folter zusammengebrochen ist und uns längst verraten hat.«
    »Nein, die beiden Jäger sind wichtig für uns«, schnitt ihm Metaha verärgert das Wort ab. »Wir sind nicht zusammengekommen, um über Baijosto und Taderijmon zu sprechen.«
    »Weswegen sollten wir sonst hier sein?«, fragte Ralijo in provozierendem Tonfall. »Haben wir denn noch ein anderes Problem außer den Brüdern?«
    »Was soll diese Rede, Ralijo?«, ermahnte Metaha den Giftmischer. »Willst du uns gegen unsere eigenen Männer aufhetzen? Was versprichst du dir davon? Sie sind die besten Jäger, die wir in der Siedlung haben. Sie mussten zuletzt viel mitmachen und litten unter den schrecklichen Erfahrungen der vergangenen Monde.«
    »Mag sein, dass sie einst gut waren und ihre Aufgaben pflichtbewusst erfüllen konnten«, meinte Falarijon, »aber ich muss Ralijo leider zustimmen. Die Zeiten ändern sich. Baijosto ist mit seinen Baumwölfen eine Gefahr für uns alle. Ich weiß, dass du den Fluch gemildert hast und er den Krolak beherrschen kann. Aber das bedeutet nicht, dass er eines Tages nicht doch unterliegt und uns angreifen könnte. Wenn sich Taderijmon nicht wieder fängt, ist er für uns wertlos. Wir werden ihn durchfüttern müssen. Im inneren Rat hat er nichts mehr verloren.«
    »Hörst du das, Metaha? Ich stehe nicht allein mit meiner Meinung«, warf Ralijo dazwischen.
    »Ich

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