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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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mag zwar alt sein, aber mein Gehör täuscht mich nicht. Natürlich habe ich vernommen, was in euren Köpfen vorgeht. Ihr konntet eure Gedanken klar und deutlich genug zum Ausdruck bringen«, antwortete Metaha, die eine solche Einstellung von Falarijon nicht erwartet hatte.
    Falarijons Stimme im Rat war Metaha besonders wichtig gewesen, denn die übrigen Ratsmitglieder hörten für gewöhnlich auf ihn. Es war zum Verzweifeln, sie hatte keinesfalls beabsichtigt, diese Fragestellung zu diskutieren, geschweige denn eine Entscheidung darüber herbeizuführen. Allerdings zeigte sie ihr deutlich, dass die Saat des Lesvaraq bei den Naiki aufgegangen war und sie aufpassen musste, die Situation nicht zu verschärfen.
    »Lasst uns die Frage nach einer Umbesetzung des Rates zurückstellen«, schlug Metaha vor. »Baijosto und Taderijmon sollten Gelegenheit bekommen, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Das sind wir ihnen schuldig.«
    »Wir können über die Abberufung hier und jetzt entscheiden«, meinte Ralijo. »Wozu warten? Schon seit geraumer Zeit zeigen wir uns handlungsunfähig.«
    »Unsinn! Sollten wir keine Entscheidung treffen können, dann liegt das nur an uns selbst. Wir haben dringendere Probleme, über die wir beraten müssen.«
    »Und die wären, Metaha? Hast du uns etwas verschwiegen? Wir dachten, du hättest die Leibwächter des dunklen Hirten besiegt. Das hast du uns jedenfalls erzählt«, versprühte Ralijo sein Gift auf andere Weise als sonst üblich.
    Metaha atmete durch und seufzte.
    Ralijo stellte ihre Geduld auf eine harte Probe »… was der Wahrheit entsprach. Ich habe sie geschlagen, jawohl. Und sie wurden dorthin geschickt, wohin sie gehören. Unter die Erde. Aber ich glaube nicht, dass sie tot sind. Ihre Körper mögen zerstört sein. Jedoch solltet ihr alle nicht vergessen, dass sie Saijkalsan sind und zum engsten Kreis der Vertrauten des dunklen Hirten gehören. Sie sind starke Gegner, die ihr Handwerk beherrschen. Wenn es ihnen gelungen ist, rechtzeitig einen Zugang zu öffnen, bevor ihre Körper von der sie umgebenden Erde zerquetscht wurden oder sie an ihr zu ersticken drohten, konnten sie ihren Geist mit Sicherheit retten und in die heiligen Hallen bringen.«
    »Was bedeutet das für uns?«, wollte Falarijon wissen.
    »Ich habe den dunklen Hirten herausgefordert. Er weiß nun, wer sich mit ihm angelegt hat. Ich nehme an, dass er die Herausforderung annehmen wird und keine Ruhe gibt, bis er die Siedlung gefunden hat. Das dürfte ihm nicht schwerfallen. Sie ist weithin sichtbar, hebt sie sich doch durch das Licht deutlich von der Umgebung ab. Wir bringen ihn dadurch seinem Ziel näher.«
    »Wir haben einen Lesvaraq in unseren Reihen und eine Hexe mit durchaus passablen magischen Fähigkeiten, wovor sollten wir uns also fürchten? Ist es nicht so, dass die Lesvaraq den Saijkalrae überlegen sind?«, fragte Ralijo.
    »Natürlich sind sie das. Das waren sie schon immer. Aber die Saijkalrae töteten den letzten Lesvaraq für fünftausend Sonnenwenden. In der Zwischenzeit wurden sie gewiss nicht schwächer. Das Kind in unserer Siedlung ist ihm keinesfalls gewachsen. Ihr solltet des Mädchens Fähigkeiten nicht überschätzen. Es wird Sonnenwenden dauern, bis sie ihm gegenübertreten kann, und selbst dann werden die Saijkalrae noch eine Gefahr für sie sein«, meinte Metaha.
    »Und was ist mit dir? Du hast ihn herausgefordert, nicht wir. Wäre es da nicht richtig, wenn du dich ihm alleine entgegenstellst, damit die Siedlung und unser aller Leben nicht gefährdet wird?«, verlangte Ralijo von der Hexe.
    »Damit wäre weder dir noch den anderen Naiki geholfen. Ganz abgesehen davon, dass ich mich über die Feigheit meines eigenen Volkes sehr wundere. Ich kann mich gegen ihn zur Wehr setzen, sicher, am Ende wäre ich dennoch seinen Kräften unterlegen. Nein, wir müssen uns vorbereiten und den Lesvaraq vor seinem Zugriff schützen. Gemeinsam könnten wir es schaffen.«
    »Dieses Gewäsch sollten wir uns nicht länger anhören. Du bringst uns in Schwierigkeiten, lehnst es ab, für deine Fehler selbst geradezustehen, und nennst uns feige, wenn wir unser Überleben sichern wollen?«, stichelte Ralijo weiter.
    »Lass es gut sein!«, mischte sich Falarijon ein. »Deine Rede schafft nur böses Blut. Damit ist keinem geholfen. Du weißt genau, dass uns Metaha nie im Stich gelassen hat. Sie wird tun, was in ihrer Macht steht, um die Siedlung und den Lesvaraq zu schützen, nicht wahr? Wenn sie sagt, wir sollen uns

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