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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Chimären an. Glaubst du etwa, Grimmgour oder der Todsänger Nalkaar wären dieser Aufgabe gewachsen?«
    »Wer redet von euren Vertrauten, Rajuru?«, meinte Raymour. »Das wäre keine Verbesserung. Grimmgour ist wahnsinnig und Nalkaar gehört schon lange nicht mehr zu den Lebenden. Ich selbst werde die Rachuren anführen, wenn es sein muss. Zugegeben, Euer Erbe ist schwer und es gibt viel zu tun, wollen wir in Frieden leben. Aber ich werde die Herausforderung gerne annehmen, wenn wir dadurch eine bessere Zukunft für ganz Ell erhoffen dürfen.«
    »Du?« Rajuru konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Das ist lächerlich. Der Sohn einer Hure und eines Verräters soll über Krawahta herrschen! Ich dachte, du wärst nur von Rache getrieben, aber jetzt sehe ich den Machthunger in deinen Augen. Weder Garde, Zuchtmeister noch die übrigen Rachuren stehen auf deiner Seite. Du müsstest ihren Widerstand mit Gewalt brechen.«
    »Der einzige Grund, warum sie Euch die Treue halten, besteht darin, dass sie Angst vor Eurer Macht und der Gewalt haben, die ihnen widerfährt, wenn sie sich gegen Euch stellen. Erweist sich diese aber als Lug und Trug und werdet Ihr am Ende angreifbar, werden alle Dämme brechen. Sapius, willst du mir dabei helfen?«, entgegnete Raymour.
    »Das werde ich mit Freuden tun«, antwortete der Magier.
    »Darauf habe ich gewartet, Sapius«, meinte Rajuru, »die Saijkalrae hielten große Stücke auf Euch und Eure Fähigkeiten. Wusstet Ihr das?«
    »Nein, das wusste ich nicht«, antwortete Sapius ehrlich.
    »Seht Ihr. Hättet Ihr das gewusst, wäre vielleicht alles anders gekommen und wir würden heute nicht gegeneinander stehen.«
    »Schon möglich«, meinte Sapius, »aber das hätte nichts an dem geändert, was Raymour sagt. Ihr seid eine Tyrannin, die sich an der Natur und am Leben vergeht. Ihr seid eine Schande im Angesicht der Kojos und des Gleichgewichts. Ihr dürft nicht länger herrschen.«
    Sapius schob die Hand in Richtung der Rachurenherrscherin. Seine Handfläche zeigte auf ihr Gesicht.
    »Verabschiedet Euch, Rajuru«, rief der Magier, »und zeigt Euer wahres Gesicht im Angesicht der Schatten!«
    Eine unsichtbare Kraft schlug Rajuru entgegen und riss sie weit nach hinten. Augenblicklich verlor sie ihre Jugend und Schönheit. Rajuru kreischte und wirbelte herum.
    »Elender«, schrie sie, »das werdet Ihr mir büßen!«

    Viel mehr als diese Drohung brachte sie nicht zustande. Zitternd hob sie die Arme. Endlich fand sie einen Weg. Ihre Augen leuchteten auf. Grellgelbe Blitze zuckten aus ihren Händen durch den Raum auf Sapius zu, der sie jedoch mit dem Stab des Farghlafat auffing und auf die Hexe zurückschleuderte.
    Rajuru hatte Mühe, ihrer eigenen Magie auszuweichen, und wurde von einem ihrer Blitze getroffen und zu Boden geschleudert. Die Rachurenhexe stöhnte vor Schmerzen. Die Blitze verpufften krachend unter der Decke der Brutkammer. Es roch nach Feuerpulver und Schwefel. Rajuru spürte, dass ihre Kräfte deutlich nachgelassen hatten. Kein Vergleich zu dem, was sie einst mit ihrer Magie vermocht hatte. Unzählige Stimmen in ihrem Kopf redeten auf sie ein, verwirrten und störten sie.
    »Was geschieht mit mir«, rief Rajuru laut.
    Die Rachurenkönigin konnte sich kaum noch gegen den Magier zur Wehr setzen. Sapius breitete die Arme weit aus und erhob sich vor den Augen der Anwesenden mühelos schwebend in die Luft. Jetzt konnte er die ganze Kammer überblicken. Er richtete den Stab des Farghlafat auf Rajuru.
    »Hangdazara karach talaar«, kam es aus seinem Mund.
    Eine zähflüssige schwarze Masse ergoss sich aus dem Stab und landete klatschend auf dem Boden. Die Masse war schleimig und klebrig und kroch wie von selbst auf die Herrscherin der Rachuren zu, die sich mit all ihrer Macht wehrte. Aber kein Zauberspruch, weder Blitz noch Barriere, Feuer oder anderes Geschoss hielten die Masse auf. Als sie die Dunkelheit über die Masse brachte, wuchs das schwarze Wesen dadurch nur noch weiter.
    »Ruft das zurück, Sapius«, flehte Rajuru, »ich bitte Euch, habt Erbarmen mit einer alten, kranken Frau!«
    »Ich denke nicht daran«, antwortete der Magier, »das ist die Ausgeburt der Dunkelheit, die wachsen und Euch auffressen wird. Ihr könnt ihr nicht entkommen.«
    Als die Masse schmatzend an Rajuru emporkroch, schrie die Rachurenherrscherin aus Leibeskräften.
    »Bei den Kojos, Sapius!«, rief Vargnar. »Was geschieht mit ihr?«
    »Sie löst sich in der Dunkelheit auf«, erklärte Sapius, »eine sehr

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